BücherECHO: Putins Schurken

Nordoberpfalz. Nur wenige Menschen haben vorausgesehen, wie sich Russland unter Putin entwickelt. Mit dem Angriff auf die Ukraine hat er sein wahres Gesicht gezeigt. Viel zu wenig bekannt sind seine Handlanger und die Hintergründe. BücherECHO stellt interessante Bücher zu diesem Thema vor.

20240129 Buchbesprechung Putin Foto: Martin Stangl
Nichts ist so spannend wie das Leben. Hintergründe über die dunklen Machenschaften des Kremls beleuchten interessante Bücher, die tiefer informieren als nur TV-Nachrichten. Foto: Martin Stangl

Am 18. März 2014 unterzeichnete Wladimir Putin einen Vertrag über die Eingliederung der Krim in die Russische Föderation. Gewehrt hat sich im Westen (fast) niemand. Seit dieser Zeit hat sich in Russland vieles geändert. Insbesondere das Recht auf freie Meinungsäußerung wurde stark eingeschränkt. Interessante Bücher werfen ein Licht auf Helfer und Hintergründe dieser Situation.

Hinweis: Diese Buchbesprechungen könnte niemals in Russland veröffentlicht werden! Menschen, die hier und heute in Deutschland von (Corona-)Diktatur und Polizeistaat querdenken, mögen zumindest kurz einmal für unsere freiheitliche Demokratie dankbar sein.

Putins Helfer

ZDF-History-Professor Guido Knopp hat wieder einmal zugeschlagen. Nach seinem Bestseller „Hitlers Helfer“ schreibt er in seinem Buch „Putins Helfer“ nicht weniger spannend über die Handlanger des russischen Machthabers. Er konzentriert sich auf einige wenige schillernde Personen im Dunstkreis des Kreml-Diktators. Irgendwie hat man schon von allen etwas gehört.

Ob Außerminister Lawrow, Präsidenten-Marionette Medwedew oder Ex-Chelsea-Besitzer Abramowitsch oder dem zwischenzeitlich liquidierten Söldnerchef Prigoschin. Allen gemeinsam ist, dass sie durch Korruption unmenschlich reich geworden sind. Nachgezeichnet werden in diesem – wie ein Biografie-Thriller geschriebenem – Buch Kindheiten und Aufstiege der wichtigsten Unterstützer des Kriegstreibers.

Die Moskau-Connection

Nicht weniger spannend ist das Buch der beiden FAZ-Journalisten Reinhard Berger und Markus Wehner „Die Moskau-Connection. Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit“. Es behandelt die aktuelle weltpolitische Situation um Russland aus deutscher Sicht. Dabei steht Basta-Kanzler Gerhard Schröder im Mittelpunkt. Nach Darstellung der beiden Autoren hat dieser sein politisches Erbe unrechtmäßig mit seinen geschäftlichen Interessen vermengt.

Spannend und teilweise auch sehr überraschend sind die Erkenntnisse über viele weitere deutsche Politiker. Größeren Raum des Buches nehmen die Darstellungen zu Heino Wiese (SPD), Frank-Walter Steinmeier (Bundesminister und dann Bundespräsident), Sigmar Gabriel (Ministerpräsident in Niedersachsen und Bundesminister) und Stephan Weil (Ministerpräsident in Niedersachsen) ein. Es wird deutlich, dass nicht nur deutsche Bundeskanzler unter unglaubwürdigen „Gedächtnislücken“ leiden.

Doch rückblickend wurden auch von Kanzlerin Angela Merkel Fehler gemacht. Insgesamt wird schmerzlich deutlich, dass der Meistertäuscher im Kreml, den Westen an der Nase herumgeführt hat. Die Erkenntnisse aus diesem Buch bewahren hoffentlich die Politik vor weiteren Fehleinschätzung und sollten pseudolinken Parteigründerinnen als Pflichtlektüre aufgegeben werden.

Putins Netz

Als fast makaber kann man die Tatsache beschreiben, dass in Deutschland am Vortag des Angriffs auf die Ukraine – also am 23. Februar 2022 – das Buch der ehemaligen Moskau-Korrespondentin der britischen Financial Times Catherine Belton erschien: „Putins Netz. Wie sich der KGB Russland zurückholte.“ Das Buch hat nichts an seiner Aktualität verloren, weil Putin & Co. ihre Agenda vor langer Zeit begonnen haben.

Nun erst wird sichtbar, mit welcher Geduld und Konsequenz die Nachfolger Stalins ihren Plan betrieben haben. Wie schon beim Buch „Putins Helfer“ beschrieben, gibt es ein Netzwerk ehemaliger sowjetischer KGB-Agenten und anderer Handlanger, dessen Einfluss weit über Russland hinausreicht. Das Buch stieß weltweit auf großes Echo: Vier Oligarchen haben die Autorin wegen Verleumdung verklagt.

Wer sich für weltpolitische Hintergründe interessiert, hat hier fast einen Agententhriller in der Hand. Leider – oder Gott sei Dank – enthüllt es, wie das System Putin uns alle mehr betrifft, als uns lieb ist.

Fazit: Wie eingangs erwähnt zeigt sich, dass nichts so spannend ist wie das echte Leben. Es zeigt sich aber auch, dass wir Mitteleuropäer unendlich dankbar sein müssen für ein Staatssystem, das wir bei allen Schwächen immer noch als das Beste bezeichnen können. Die Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg haben es geschaffen: Wir haben die Pflicht, es zu verteidigen. Nach links und vor allem nach rechts. Notfalls bei Demos auf der Straße.

BücherECHO Buchtipps

  • Guido Knopp, Putins Helfer – Die Hintermänner der russischen Diktatur, Quadriga Verlag, 22 Euro
  • Reinhard Bingener und Markus Wehner, Die Moskau-Connection – Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit, C. H. Beck Verlag, 18 Euro
  • Catherine Belton, Putins Netz. Wie sich der KGB Russland zurückholte und dann den Westen ins Auge fasste, Harper Collins Verlag, 26 Euro

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