Tod nach Trattoria-Besuch: Waren es wirklich die Tortellini?
Schwandorf. Der rätselhafte Tod einer Frau aus dem nördlichen Landkreis nach einem Mädelsabend in einer Trattoria im Landkreis Schwandorf ist sogar Thema im Deutschunterricht des Nabburger Gymnasiums. Dass möglicherweise eine Portion Tortellini tödliche Folgen haben könnte, verunsichert die Schüler.

Die zehnjährige Tochter kommt aufgeregt vom Schulbesuch nach Hause: „Habt ihr gehört, dass eine Frau gestorben ist, nachdem sie in einem Restaurant Tortellini mit Schinken in Sahnesauce gegessen hat?“ Klar, die Trattoria ist im Landkreis bekannt und die Nachricht verunsichert auch junge Pasta-Liebhaberinnen.
„Auch ihrer Freundin ist schlecht geworden“, erfährt die Fünftklässlerin. „Und zuvor litten auch schon zwei andere unter Übelkeit.“ Dass das Tagesgespräch von der Lehrerin aufgegriffen wird, macht durchaus Sinn. Besser, man klärt auf, anstatt Gerüchte ins Kraut schießen zu lassen.
Weitere Fälle von Übelkeit
Fakt ist, dass die 46-jährige Altenpflegerin drei Tage nach einem Restaurantbesuch verstorben ist. Das spätere Todesopfer und ihre Freundin, die anders zubereitete Tortellini gegessen hatte, klagten bereits auf der Heimfahrt über Übelkeit und wurden am nächsten Tag ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Symptome der Freundin besserten sich rasch, sie konnte das Krankenhaus wieder verlassen. Der Zustand der Altenpflegerin verschlechterte sich dagegen zunehmend. Drei Tage nach dem Besuch der Trattoria verstarb die zweifache Mutter.
Proben an das Landesamt
Polizei und Gesundheitsamt untersuchen inzwischen, ob die Mahlzeiten ursächlich für die Übelkeit von insgesamt drei Besuchern und den Tod der 46-Jährigen gewesen sein könnten. Laut Oberpfalz-Medien habe der Anwalt des Trattoria-Betreibers erklärt, derzeit seien alle Erklärungsversuche reine Spekulationen.
Laut dem Sprecher des Landratsamtes seien Proben aus der betroffenen Trattoria an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt worden. Ergebnisse lägen noch nicht vor. Andere Gastronomen erklärten gegenüber Oberpfalz-Medien, dass ihre Speisen noch nie zu Unverträglichkeiten welcher Art auch immer geführt hätten.
Können Nudeln wirklich töten?
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) können sich in sehr seltenen Fällen in aufgewärmten, stärkehaltigen Speisen, wie Reis oder Nudeln, beispielsweise Meningokokken-Bakterien vermehren. Rund ein Drittel der Meningokokken-Patienten in Deutschland würden eine Blutvergiftung entwickeln. Bis zu 15 Prozent davon hätten eine sehr hohe Sterbewahrscheinlichkeit.
Die einfachste Möglichkeit, das zu vermeiden, sei eine Impfung. Wer gegen die Krankheit geimpft sei, der würde zwar auch unter Übelkeit leiden, wenn er kontaminiertes Essen verspeise. Aber es käme nicht zu verheerenden Symptomen.
Laut des Journals of Clinical Microbiology sei etwa 2005 ein Mädchen an einem bazillenverseuchten Nudelsalat und 2011 ein Student an fünf Tage alter Pasta mit Tomatensauce und Cereus-Bakterien verstorben. „Eine Vergiftung durch Cereulid wird häufig im Zusammenhang mit dem Verzehr von stärkehaltigen, gekochten Lebensmitteln wie Reis oder Nudeln beobachtet“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Stünden diese ein paar Stunden oder gar Tage ohne Kühlung in der Küche, habe das Bakterium genügend Zeit, um sich zu vermehren. Beim Erhitzen würden zwar einige Sporen absterben, aber nicht alle. Die übriggebliebenen vermehrten sich im Anschluss bei Temperaturen zwischen 10 und 50 Grad weiter. Nehme man große Mengen Sporen auf, habe man in der Regel mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall zu kämpfen.
Das BfR resümiert: „Sehr selten kommt es zu schweren Krankheitsverläufen durch Leber- und Hirnschäden.“ Dass sich das Bakterium so schnell vermehrt, lässt sich aber leicht vermeiden, erklärt das Institut: „Ein Auskeimen der Sporen kann durch eine schnelle Kühllagerung oder ausreichende Heißhaltung von erhitzten Speisen verhindert werden.“
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Welches Restaurant war es denn nun?