Tödlicher Messerangriff in der Kinderpsychiatrie: 15-Jähriger wegen Mordes angeklagt
Regensburg/Weiden. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat einen inzwischen 15-Jährigen aus dem Landkreis Neustadt wegen Mordes angeklagt. Dem Jugendlichen wird vorgeworfen, im Oktober 2023 ein Kind (7) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie erstochen zu haben.

Verhandelt wird in Weiden. Die Generalstaatsanwaltschaft hat aufgrund des Wohnorts die Anklage zur Jugendkammer am Landgericht Weiden erhoben. Das Landgericht Weiden trifft jetzt die Entscheidung, ob das Hauptverfahren eröffnet wird. Der Prozess vor der Jugendkammer wäre nicht öffentlich.
Der Angeschuldigte befindet sich weiterhin in einem psychiatrischen Krankenhaus. Seine Schuldfähigkeit soll bei Tatbegehung aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung erheblich vermindert, jedoch nicht aufgehoben gewesen sein.
Vorgeschichte: Als 13-Jähriger mit Sprengstoff hantiert
Im Einzelnen geht die Anklageschrift von folgendem Tatverlauf aus: Der damals 13-jährige Junge war ab Januar 2023 wegen Selbst- und Fremdgefährdung im Bezirkskrankenhaus Regensburg untergebracht. Der Bub hatte sich intensiv mit der Begehung schwerster Gewalttaten befasst. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei Sprengstoff. Daraufhin erließ das Amtsgericht Weiden den Beschluss, das Kind in eine geschlossene Abteilung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Regensburg einzuweisen.
„Im Laufe dieser Unterbringung fasste der Angeschuldigte unbemerkt den Plan, seine Tötungsfantasien in Form eines Angriffs mit Messern in die Tat umzusetzen“, teilt Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Klaus Ruhland, Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft München, mit. Wenige Tage vor der Tat habe er nach Besuchen bei seinen Eltern zwei Messer auf das Klinikgelände schmuggeln können.
Ein Toter, zwei Verletzte
Am Morgen des 26. Oktober 2023 stach er dann laut Anklage zunächst in der „Schule für Kranke“ auf dem Klinikgelände auf einen Lehrer ein: „ohne Vorwarnung, mehrfach in Tötungsabsicht eingestochen“. Der Pädagoge erlitt schwere Verletzungen. Danach habe sich der Angeschuldigte in das nahegelegene Gebäude der Tagesklinik begeben. Dort soll er ebenfalls unvermittelt und ohne Vorwarnung mehrfach auf den Oberkörper eines siebenjährigen Kindes eingestochen haben. Der Bub starb einen Tag später an seinen Verletzungen. Ein Erzieher, der versuchte, den 14-Jährigen zu entwaffnen, erlitt dabei ebenfalls multiple Verletzungen.
Die Anklage lautet auf Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.
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