OberpfalzECHO Namenstagskalender: Heute feiert Anton, Antonia, Anthony, Toni, Daane
Nordoberpfalz. Heute haben alle Namenstag, die den Ursprung ihres Vornamens auf den Hl. Anton von Padua zurückführen. OberpfalzECHO gratuliert herzlich.

Alle Glücklichen, die den Hl. Antonius von Padua als ihren Namenspatron nennen dürfen, haben heute Namenstag. Dazu zählen auch Frauen mit dem Namen Antonia, Antonella, Antoinette. In der Oberpfalz heißt der Anton ‚Toni‘ oder liebevoll ‚Daane‘. Nachdem ‚Anton‘ als Vorname sehr beliebt ist, lohnt es sich, dass man das Leben des Hl. Antonius von Padua näher betrachtet.
Schon im Altertum taucht der Name ‚Anton‘ auf. Damals berühmtester Vertreter war Marcus Antonius (ca. 86 v. Chr. bis 30 v. Chr.). Er wurde nicht nur berühmt durch sein Techtelmechtel mit Kleopatra. Er war auch Politiker sowie Kriegs- und Verteidigungsminister der Römer.
Namensforscher gehen davon aus, dass der Name etruskischem Ursprungs ist. Dort gibt es das Wort ‚antos‘, das ‚unschätzbar‘ oder ‚wertvoll‘ bedeutet.
Künstlername „Antonius von Padua“
Der von der katholischen Kirche zum Heiligen erklärte Antonius von Padua wurde als Fernando Martins de Bulhões am 15. August 1195 in Lissabon (Portugal) geboren.
‚Antonius‘ ist aber ein Künstlername, weil er mit dem Eintritt in den Augustinerorden, der schon in jungen Jahren stattfand, seinen Geburtsnamen ablegte. Noch heute ist es übrigens üblich, dass Frauen und Männer, die in einen kirchlichen Orden eintreten, ihren Taufnahmen ablegen und gegen einen manchmal sehr ungewöhnlichen Namen wie Theobaldine oder Tarcisius eintauschen.
Wechsel zur Konkurrenz
Die Augustiner taugten dem jungen Mönch nicht für eine lebenslange Mitgliedschaft. Ein Schlüsselerlebnis für Toni war ein Massaker, bei dem Franziskanermönche wegen ihres Glaubens maximal unsanft behandelt wurden: Sie starben den Märtyrertod für ihr Bekenntnis und beeindruckten dadurch den Teenager. Ein Zufall der Geschichte beschleunigte den Wechsel zur Konkurrenz.
Padua-Toni und der Assisi-Franz waren Zeitgenossen. Die beiden Jungs verstanden sich so prächtig, dass Toni dem BFvA (Bündnis Franz von Assisi) beitrat. Erst später spricht man von dieser Fraktion als dem ‚Franziskanerorden‘. Heute würde die BILD-Meldung auf Seite 1 in fetten Lettern lauten: „Toni wechselt zur Konkurrenz“.
Karriere in der Kirche
Toni scheint die Fähigkeit gehabt zu haben, kurzweilige Predigten für die Gläubigen zu halten. Möglicherweise war sein Motto: „In der Kürze liegt die Würze!“ Darüber hinaus besaß er der Legende nach das Charisma eines Popstars: Er konnte die Massen in den Stadien inspirieren, bewegen und begeistern. Angeblich sollen sogar während seiner Events Fische aus dem Meer aufgetaucht sein, um seinen Predigten zuzuhören.
Heute würde man sagen: „Der Typ war echt krass!“ Oberflächlichkeit war ihm – im Gegensatz zu heutigen Dschungelstars – fremd: Toni hatte ein cooles Feeling für die Armen und Unterdrückten. Ob die Wunderheilungen als raffinierte Tricks eingesetzt wurden, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.
Krasses Maultierwunder
Ein unvergesslicher Showact war das in der Legende überlieferte „Maultier-Wunder“, bei dem ein halb verhungerter Esel vor der Hostie niederkniete, und das Publikum zu Standing Ovation nötigte. Hintergrund war der Stress zwischen einer Frau und ihrem Mann. Es ging – wie so oft – um einen Seitensprung, also Untreue. Um das herauszufinden, ließ man ein Maultier längere Zeit heilfasten.
Während dieser Zeit betete Antonius intensiv um ein Wunder. Als die Knochen aus dem armen Tier herausstanden, führte man es vor zwei Futterkrippen. Eine mit Bio-Heu in der anderen eine trockene Hostie. Logischerweise griff der Esel bei der Hostie zu und die Frau wurde für unschuldig erklärt. Antonius war der Star!
Kurzes Leben und schnelle Heiligsprechung
Padua-Anton starb am 13. Juni 1231 in Arcella, einem Vorort von Padua, im Alter von nur 35 Jahren. Bereits ein Jahr nach seinem Tod wurde er von Papst Gregor IX. zum Heiligen befördert, was nach Ansicht der katholischen Kirche durchaus einen schönen Karrieresprung bedeutet. Das Tempo für die Heiligsprechung ist dem von Karol Wojtyla – alias Johannes Paul II. -gleichzusetzen: Es scheint richtig pressiert zu haben.
1946 ernannte Papst Pius XII. Padua-Toni zum Kirchenlehrer, was seine Bedeutung und seinen Einfluss innerhalb der katholischen Kirche weiter festigte. Eine durchaus coole Anerkennung: 700 Jahre nach dem Tod ging es eine weitere Besoldungsstufe nach oben. Das nennt man maximale Dankbarkeit und Anerkennung.
Als ‚Schlamper-Toni‘ verehrt
Heute wird Antonius von Padua weltweit verehrt. Er ist der Schutzpatron der Armen, der Reisenden und vor allem der verlorenen Dinge. Deshalb nennt man ihn auch salopp ‚Schlamper-Toni‘. Viele Menschen rufen ihn an, wenn sie etwas verloren haben, in der Hoffnung, dass er ihnen helfen wird. Das funktioniert übrigens auch heutzutage nur analog, also per Gebet, weil seine Telefonnummer streng geheim ist. Seine Reliquien befinden sich in der Basilika des heiligen Antonius in Padua, die zu einem bedeutenden Wallfahrtsort geworden ist.
Heiliger Antonius, kreizguada Maa, bagg mi beim Schopf und füa mi da naa! Stoßgebet zum Hl. Antonius
Darstellung des Hl. Antonius
Die Heiligenfiguren, die den Hl. Anton darstellen, sind leicht zu identifizieren. Da ist zuerst die dominierende Uniform des BFvA (Bündnis Franz von Assisi) zu erkennen: die braune Franziskanerkutte. Wer genau hinschaut, der entdeckt auch Lilien. Diese symbolisieren die Reinheit der Gedanken bezüglich triebhafter körperlicher Begierden (Keuschheit). Zudem drückt man dem Toni ein Buch und natürlich eine kindliche Jesusfigur in die Hand. Die beiden Symbole verweisen auf die Verbundenheit zu Jesus und den außerordentlichen Grips des Heiligen.
Wirft man einen Blick auf das Beliebtheitsranking von Vornamen für Jungs, dann stellt man fest, dass ‚Anton‘ konstant ganz oben dabei ist. Im Jahr 2023 lag er auf Platz 20 (www.beliebte-vornamen.de). ‚Noah‘ besetzte übrigens Platz 1.
Bei den Mädchen lag ‚Antonia‘ immerhin auf Platz 43 (www.beliebte-vornamen.de). Platz 1 belegte ‚Emilia‘.
Berühmte Namensträger
Es gibt zahlreiche berühmte Menschen, die den Vornamen Anton, Anthony bzw. Antonia, Antonella, Anton, Toni tragen. Eine kleine Auswahl:
- Marie Antoinette (1755-1793): Königin von Frankreich, Ehefrau von König Ludwig XVI.
- Antonia Mesina (1919-1935): italienische Heilige und Märtyrerin, die von Faschisten ermordet wurde
- Antonella Ruggiero (*1952): italienische Sängerin
- Toni Michelle Braxton (*1967): amerikanische Sängerin
- Anton Bruckner (1824-1896): österreichischer Komponist der Romantik (1824-1896)
- Antonín Dvořák (1841-1904): tschechischer Komponist der Romantik
- Anton Tschechow (1860-1904): russischer Schriftsteller und Dramatiker
- Anthony Perkins (1932-1992): amerikanischer Schauspieler (Psycho)
OberpfalzECHO wünscht allen, die heute Namenstag haben, einen wunderschönen Tag mit viel Sonnenschein.
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