Enormer Fast-Food-Hunger zur Fußball-EM

Nordoberpfalz. Ball und Burger – beides gehört für viele Fußballfans genauso zur Europameisterschaft wie Trillerpfeife und Schiedsrichter.

Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

„Schnellrestaurants haben jetzt Hochkonjunktur. Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft. Der ‚Fußballhunger‘ ist enorm – auf Tore genauso wie auf Burger, Pommes oder Pizza in der Halbzeit“, sagt Rainer Reißfelder von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Rein rechnerisch gaben die Menschen in der Region vergangenes Jahr in Weiden rund 15,8 Millionen Euro, im Landkreis Neustadt/WN etwa 35,7 Millionen Euro und im Landkreis Tirschenreuth rund 27,2 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt 375 Euro pro Kopf. Das geht aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG Oberpfalz.

„Enormer Nachholbedarf bei den Löhnen“

Das Spiel auf dem Platz dauere 90 Minuten. Für ein Fast-Food-Menü dagegen brauche kein Fan länger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, sagt Rainer Reißfelder. Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen.

Rainer Reißfelder kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Was da verdient wird, bringt leider wenig ‚Euro-Kalorien‘. Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im ‚Light-Lohn-Spektrum‘. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist“, so Reißfelder.

15 Euro Einstiegslohn

Die NGG will sich jetzt für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ für die Branche starkmachen. „Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, sagt der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz.

Auch die Ausbildung soll attraktiver werden. Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1350 Euro nach Hause gehen – gut 120 Euro mehr als bislang.

Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM, am 16. Juli) kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen.

* Diese Felder sind erforderlich.