40 Jahre Widerstands-Symbol: Franziskus-Marterl digital konserviert

Das Projekt "hand.gemacht" hat das Franziskus-Marterl digitalisiert, ein Symbol des Widerstands gegen die WAA Wackersdorf vor 40 Jahren. Zeitzeugen, darunter Wolfgang Nowak, diskutierten dessen Bedeutung und die Rolle des christlichen Widerstands.

„Freilandmuseum-Team mit Zeitzeugen“: (von links) Michaela Stauber, Projektteam „hand.gemacht“, Wolfgang Nowak, Mitglied Bürgerinitiative Schwandorf, Hans Schuierer, Landrat a.D., Anton Eiselbrecher, Zeitzeuge, Luca Hajek, Projektteam „hand.gemacht“. Foto: Michaela Stauber

Das Franziskus-Marterl, ein Symbol des friedlichen Widerstands gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf, steht im Mittelpunkt eines aktuellen Projekts im Freilandmuseum Oberpfalz. Vor 40 Jahren, in den hitzigen Zeiten des Widerstands, wurde dieses Kleindenkmal im Taxöldener Forst errichtet. Das von der Bayerischen Heimatministerium geförderte Projekt „hand.gemacht“ hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Geschichte und das Äußere des Marterls mit einem 3D-Scanner für kommende Generationen festzuhalten.

Die Geschichte bewahren

Foto: Michaela Stauber
Foto: Michaela Stauber
Foto: Michaela Stauber
Foto: Michaela Stauber

„hand.gemacht“ will nicht nur das Marterl digitalisieren, sondern auch die mit diesem Ort verbundenen Geschichten und Objekte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Durch die Digitalisierung können Interessierte die Geschichte des Widerstands gegen die WAA Wackersdorf und die Rolle des Franziskus-Marterls in diesem Kontext bald in virtueller Form erleben.

„Wir sind angewiesen gewesen auf den Zulauf, dass Leute gekommen sind“, betonte der ehemalige Landrat Hans Schuierer in Gesprächen mit dem Projektteam, um die Bedeutung des Marterls zu unterstreichen. Es diente als Treffpunkt für die Gemeinschaft, die dort Andachten abhielt und sich zu den sogenannten „Sonntagsspaziergängen“ versammelte, einem friedlichen Protest gegen das Bauvorhaben.

Ein Denkmal des Engagements

Foto: Michaela Stauber

Das Marterl stellt nicht nur ein religiöses Symbol dar; es ist auch ein Zeichen der Eigeninitiative und des bürgerschaftlichen Engagements. Wolfgang Nowak, ein aktives Mitglied der Bürgerinitiative Schwandorf und einer der Zeitzeugen, die zur Errichtung des Marterls beitrugen, erinnerte sich: „1000 Kücheln habe ich gekauft, Bänke haben wir aufgestellt, eine Feier gemacht, Musik hat gespielt.“ Das Marterl wurde am 30. September 1984 gesegnet und steht seitdem als Symbol des Widerstands. Die Wahl, ein religiöses Kleindenkmal zu errichten, war strategisch klug, da für solch ein Bauwerk keine Baugenehmigung nötig war, was es der Bewegung ermöglichte, sich frei zu versammeln.

Blick in die Zukunft

Das Projekt „hand.gemacht“ plant, seine Sammlung von 3D-Modellen im Frühjahr 2025 der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben dem Franziskus-Marterl gibt es viele weitere Objekte, die im Zusammenhang mit dem Widerstand entstanden sind, wie „Widerstandssocken“, Transparente oder Keramikanstecker. Diese Sammlung ermöglicht es, ein Stück Oberpfälzer Zeitgeschichte in digitaler Form gemeinsam zu erleben und zu bewahren.

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