Naturschutz in Kirchenthumbach: Engagement und Herausforderungen
Kirchenthumbach. Die Jahreshauptversammlung des Bund Naturschutz zog Bilanz über Mülleräumungen und Naturschutzaktivitäten, mit Gästen wie dem Bürgermeister und Experten.

Vorsitzender Reinhold Wilterius gab auf der ordentlichen Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Kirchenthumbach einen Rückblick auf Aktivitäten in 2023 und 2024. Zu Gast waren der amtierende Bürgermeister Ewald Plößner, Revierförster Sebastian Höllerer und Naturparkranger Stefan Niklas.
Die gut besuchte Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Heber eröffnete der Vorsitzende der Ortsgruppe Bund Naturschutz in Kirchenthumbach, Reinhold Wilterius, und begrüßte ganz besonders den amtierenden zweiten Bürgermeister Ewald Plößner. Wilterius begrüßte besonders den neuen Revierförster für Kirchenthumbach, Sebastian Höllerer, und den Naturparkranger Stefan Niklas und freute sich auf deren Expertise zu den anstehenden Naturschutzthemen.
Engagement gegen Müllablagerungen
Als erstes berichtete Wilterius von den unsäglichen Müllablagerungen im Steinbruch Ernstfeld. Hier stellte die Ortsgruppe mehrfach Strafanzeigen. Plößner berichtete dazu, dass alle Ablagerungen angefangen von Hausmüll bis hin zu umweltgefährdenden Batterien mittlerweile entfernt worden seien.
Die ungehinderte Zufahrt sei durch Betonblöcke beendet worden. Ebenso sei aus rechtlichen Gründen ein allgemeines Betretungsverbot erlassen worden. Die Ortsgruppe sieht das allerdings kritisch, verhindere dies eben auch das Spazierengehen der Bürger in diesem tollen Naturbereich. Plößner räumte ein, dass nach Anmeldung bei der Gemeinde eine Begehung weiterhin denkbar sei.
Arbeitseinsätze und Kooperationen
Wilterius berichtete von zahlreichen Arbeitseinsätzen im Steinbruch Sommerau, im Berichtszeitraum bereits über hundert Arbeitsstunden. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald wurden von der Ortsgruppe umfangreiche Freilegungen einzigartiger geologischer Formationen, Pflege biologischer Besonderheiten wie Magerrasen und streng geschützter Pflanzen und Tierarten geleistet.
Wilterius berichtete in diesem Zusammenhang von der tollen Kooperation mit der offenen Ganztagsschule. Zwei Gruppen mit jeweils 25 Kindern besuchten den Steinbruch und hoben u.a. einen Tümpel aus. Prompt siedelten sich streng geschützte Gelbbauchunken an und sorgten auch für zahlreichen Nachwuchs. Allerdings musste die Ortsgruppe den ganzen Sommer über den Tümpel mit Eimern vor dem Austrocknen schützen.
Unterstützung durch die Lokalgemeinschaft
Eine unglaubliche Arbeitserleichterung für die Ortsgruppe leistete der ortsansässige Schäfer Alexander Burggraf, so Wilterius, indem er die unwegsamen Flächen jährlich einzäunt und mit seinen Schafen eine naturnahe Beweidung durchführt. In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden Wege erörtert, wie diese anstrengende Pflegearbeit zukünftig auf mehrere Schultern verteilt werden könnte. Hier zeigte der Naturparkranger Stefan Niklas Möglichkeiten auf, angefangen von weiterer finanzieller Unterstützung bis hin zu Hilfe bei Arbeitseinsätzen. Auch Führungen wurden angedacht.
Zukunftsperspektiven und Umweltschutzmaßnahmen
Mit dem neuen Revierförster in Kirchenthumbach, Sebastian Höllerer, diskutierte die Ortsgruppe Möglichkeiten, den Baumbestand im Steinbruch zu verändern und ökologisch wertiger zu gestalten. Dazu soll zeitnah eine Begehung stattfinden.
Plößner sicherte der Ortsgruppe die Unterstützung der Gemeinde zu, wenn beispielsweise schweres Gerät zum Abtransport von Häckselgut benötigt werde. Auch solle das Thema Grabenräumungen gemeinsam besprochen werden. Die bisherige „Pflege“ sei seit Jahren ein Ärgernis für die Ortsgruppe, denn Mulchen und umfangreiches Ausbaggern sei verheerend für dort lebende Insekten.
Schutz seltener Arten
Ein weiteres Diskussionsthema war die Info, dass in dem Steinbruch eine in der Region äußerst seltene Population an Rebhühnern vorkomme. Sowohl Plößner, als auch die beiden Experten Höllerer und Niklas sagten Unterstützung für Maßnahmen zu, diesen Bestand zu fördern und zu erhalten. Diskutiert wurden ein zu schaffender Biotopverbund, ökologische Bearbeitung von Wegändern, Heckenpflanzungen sowie Anlegen von Lichtäckern und Buntbrachen, auch durch die Einbeziehung bereits ausgewiesener Ausgleichsflächen.
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