Hohes Ansehen & ein echtes Kulturerbe: Ehrung von Feldgeschworenen

Schwandorf. Feldgeschworene üben das älteste kommunale Ehrenamt in Bayern aus. Sie sind zur Verschwiegenheit und Bewahrung des Siebenergeheimnisses durch Eidesform auf Lebenszeit verpflichtet.

(vorne von links) Christian Schmitz, Margit Reichl, Josef Scheuerer, Josef Bartmann und Maria Schlögl; (mittlere Reihe von links) Thomas Ebeling, Josef Klinger und Josef Meißner: (hintere Reihe von links) Albert Lindner, Georg Schlögl und Michael Maier. Foto. Rudi Hirsch

Seit 50 Jahren unterstützt Josef Scheuerer aus Kemnath (Stadt Neunburg v.W) die Mitarbeiter des Vermessungsamtes, kennzeichnet Flurstücke und setzt Grenzsteine. Landrat Thomas Ebeling überreichte ihm im Landratsamt eine Dankesurkunde des bayerischen Heimatministers und ein Landkreis-Buch. Vom Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Christian Schmitz, erhielt er eine historische Vermessungskarte.

„Feldgeschworene genießen in der Bevölkerung hohe Anerkennung“, versicherte Thomas Ebeling. Sie setzen und entfernen Grenzsteine und gelten als Bindeglied zwischen den Grundstückseigentümern und den Behörden. Der Landrat stellte fest: „Trotz neuester Messverfahren und moderner Satellitentechnik sind Wissen und Sachkenntnis der Feldgeschworenen immer noch gefragt“.

Eine besondere Kulturform

Das „Feldgeschworenenwesen in Bayern“ sei als traditionsbewusste Kulturform in das „Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen worden. Christian Schmitz schätzt die Zusammenarbeit mit den „Hütern der Grenzen“ und bedauert, „dass es immer schwieriger wird, Nachwuchs zu finden“. Schließlich sei das Ehrenamt mit körperlicher Arbeit verbunden.

Die Vermessungsaufträge seien derzeit wegen nachlassender Bautätigkeit leicht rückläufig, so der Amtsleiter. Mit dem Bau des Süd-Ost-Links sieht er allerdings wieder mehr Arbeit auf die Feldgeschworenen zukommen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vermessungsamtes bekommen für ihre Einsätze eine finanzielle Aufwandsentschädigung.

Schmitz gab auch personelle Veränderungen in seinem Amt bekannt. Seit 1. Mai ist Sonja Drexler aus Luigendorf als Vermessungsgruppenleiterin an der Außenstelle Neunburg v.W. tätig. Und der Stellvertretende Amtsleiter Günter Hansowitz geht im September in den Ruhestand.

Ein halbes Jahrhundert in Verantwortung

Josef Scheuerer (78) war mit 50 Jahren der Dienstälteste unter den Feldgeschworenen, die am Dienstag geehrt wurden. Urkunde und Landkreisbuch für 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit erhielten Josef Klinger, Albert Lindner und Georg Schlögl (alle Wernberg-Köblitz) sowie Josef Bartmann, Michael Maier und Josef Meißner (alle aus Pfreimd). Die Bürgermeisterinnen Maria Schlögl (Wernberg-Köblitz) und Margit Reichl (Neunburg. V.W.) gratulierten im Namen der Gemeinden, in denen die Feldgeschworenen tätig sind.

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