Historische Feldkapelle Leichau – Ein Zeugnis tiefer Frömmigkeit
Leichau. Die Feldkapelle, ein Symbol tiefer Volksfrömmigkeit, wurde 1913 erbaut und zeigt die Bedeutung des Gebets und der Gemeinschaft.

Die zahlreichen Kapellen, Bildstöcke, Marterl und Flurkreuze in unserer Heimat sind Sinnbild und sichtbares Zeichen tiefer Volksfrömmigkeit der Menschen. Sie stehen für Dankbarkeit, Unglück oder sogar Verbrechen. In unserer Zeit, die geprägt ist von Entfremdung, Stress, Hektik und Konsum, fallen diese wichtigen Botschaftsträger der selektiven Wahrnehmung zum Opfer. Man sieht sie, geht oder fährt einfach vorbei, ohne sie wirklich zu sehen. Dabei ist es so, dass ihre Stifter und Erbauer weder Mühen noch Kosten gescheut haben, für ihr Anliegen zu bitten oder ihren Dank zum Ausdruck zu bringen.
Heute möchte ich Ihnen über eine kleine Ortschaft und deren Marienkapelle in der Marktgemeinde Plößberg berichten. Das bäuerlich gelegene Dorf Leichau liegt an der B 15 zwischen Tirschenreuth und Windischeschenbach. Vor allem viele Autofahrer kennen unbewusst diesen Namen, wenn es wieder einmal im Radio heißt, dass eine Geschwindigkeitskontrolle in der „Leichauer Senke“ steht. Erstmals erscheint der Name slawischen Ursprungs Leichau im 13. Jahrhundert in den Urkunden. Elisabeth von Leuchtenberg, die Gemahlin vom Landgrafen Friedrich von Leuchtenberg, schenkte 1275rege zu ihrem Begräbnis dem Kloster Waldsassen das Dorf „Lachowe“.
FELDKAPELLE IN LEICHAU
Die „Huber-Kapelle“ wurde 1913 von Johann Witt zum Andenken an seinen verstorbenen Großvater J. Grüber erbaut. Dieser wurde im Mai 1810 an diesem Ort beim Ackern so schwer verletzt, dass er bald darauf im Alter von 42 Jahren an seinen Verletzungen starb. Vor dem Bau dieser Kapelle stand an jenem Ort ein von Franz und Josepha Witt im Jahre 1880 errichteter Bildstock. Selbiger wurde wegen des Kapellenbaus versetzt. Wegen der Flurbereinigung bedurfte es einer erneuten Versetzung. Er steht jetzt am Wegrand der Straße Leichau-Schönthan bei der Jagdhütte. Hier hat er einen endgültigen und würdigen Platz gefunden.
Unter strengen Auflagen und Vorgaben des Bischöflichen Ordinariats und der Königlichen Regierung der Oberpfalz und Regensburg wurde die Erlaubnis zur Erbauung einer Feldkapelle in Leichau am 2. Mai 1913 erteilt. Pfarrer Hamann, der damals die Pfarrei Plößberg betreute, stand dem Erbauer mit Rat und als Vermittler mit dem Bistum zur Seite. Mit dem Schreiben vom 16. Juni 1914 wurde Pfarrer Hamann die Erlaubnis und Vollmacht zur Benediktion (Weihe) der Feldkapelle erteilt.
Familie Eglmeier aus Leichau errichtete vor ihrer Kapelle eine Granitsäule (Stele) mit den Geheimnissen des „Glorreichen Rosenkranzes“. Diese wurde im Rahmen einer Maiandacht 2022 von Pfarrer Thomas Thiermann geweiht. Die Kapelle ist der Mariengrotte in Lourdes nachempfunden. Im Marienmonat Mai findet einmal wöchentlich eine Maiandacht der Dorfgemeinschaft statt, zu der auch mittlerweile andere Pfarrangehörige kommen. Familie Eglmeier pflegt und unterhält ihre Kapelle hingebungsvoll.
Das Gebet ist Nahrung für die Seele. Leider denken wir in unserer Zeit zu wenig daran und unsere Seele hungert. Verlieren wir nie den Gedanken, was wir eigentlich sind – Staub! Einen herzlichen Dank gilt Frau Eglmeier für Ihre Informationen und die Pflege der Kapelle. Ein großer Dank auch an Herrn Christian Weigl. Ohne seinen Fleiß und seinen langen Atem wäre dieser doch detaillierte Bericht über diese schöne Kapelle nicht möglich gewesen. Er hat Verbindungen zu dem Bischöflichen Archiv in Regensburg. Hier ist vieles niedergeschrieben, aber in altdeutscher Schrift. Wehe, der Schreiber hatte keinen guten Tag oder keine saubere Handschrift.
* Diese Felder sind erforderlich.