Eixendorfer See: Wiederanstau des Speichers erfolgt

Neunburg vorm Wald. Mit den ersten sommerlichen Tagen im Jahr schreitet auch der Wiederanstau des Eixendorfer Sees voran. Nach über zweijähriger Absenkphase gehen die Bauarbeiten am sogenannten Entnahmeturm langsam dem Ende entgegen.

Foto: Wasserwirtschaftsamt Weiden

Dieser soll zukünftig eine epilimnische, also oberflächennahe Entnahme im See ermöglichen und somit eine stabile Schichtung des Seewassers erreichen. Ziel des für Betrieb und Unterhaltung der Talsperre zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Weiden ist es, die Rücklösung von Phosphaten aus den Sedimenten zu vermindern. Die können, zusätzlich zu den über die Schwarzach eingetragenen Nährstoffen, im Sommer bei ungünstigen Witterungsverhältnissen zu einer Blaualgenblüte im See führen.

Der Betonbau am Entnahmeturm konnte zum Jahreswechsel fertiggestellt werden. Momentan laufen Montagearbeiten für Elektro- und Hydraulikleitungen sowie die Hinterfüllung des Entnahmeturms mit Schottermaterial. Die Böschung der Hauptsperre wird mit großen Wasserbausteinen gegen Erosion geschützt. Außerdem wird derzeit die Gelegenheit genutzt und die gesamte Elektro- und Meldeverkabelung am Speicher erneuert.

Ende Januar wurde zunächst um etwa. 1,5 Meter wieder angestaut. Durch die Regenfälle der letzten Tage konnte der sogenannte Normalstau nahezu erreicht werden. Der Speicher ist sozusagen wieder voll. Zwar sind im Turm noch Arbeiten am Stahlwasserbau und Elektrotechnik zu erledigen. Diese können aber im Schutz der vorübergehend gesetzten Dammbalken, die für derartige Arbeiten vorgesehen sind, ausgeführt werden.

Neuland Epilimnischer Betrieb

Foto: Wasserwirtschaftsamt Weiden

Anfang Mai konnten auch die Antragsunterlagen für das Wasserrechtsverfahren zum Epilimnischen Betrieb fertiggestellt werden. Für diesen Betrieb gibt es in Bayern keine Praxisbeispiele und Erfahrungen. In Deutschland beschränkt sich das auf eine seit wenigen Jahren durchgeführte Betriebsweise an einem ehemaligen Tagebausee bei Bautzen.

In intensiven Abstimmungsrunden hat das Wasserwirtschaftsamt Weiden deshalb zusammen mit beauftragten Planungsbüros und den fachlich tangierten Behörden Details, Rahmenbedingungen und Risiken besprochen und in den Antragsunterlagen dargelegt.

Das vom Landratsamt Schwandorf durchzuführende Planfeststellungsverfahren wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine Öffentlichkeitsbeteiligung beinhalten. Dies zeigt also, dass die Rechtsbehörde möglichst alle Belange im Verfahren breit diskutieren und bewerten möchte.

Aufwändige Uferpflege

Das Wasserwirtschaftsamt Weiden als zuständige Behörde des Freistaates Bayern für den Speicher Eixendorf hat in den vergangenen beiden Jahren wie auch in den letzten Wochen auch nochmals viel Aufwand in die Uferpflege investiert. So wurden etwa fünf Hektar Fläche gemäht, das Gras abtransportiert und extern verwertet. Aus dieser Uferfläche sind etwa 45 Tonnen Mähgut angefallen, die etwa 4,2 Gramm Phosphat pro Kilogramm Trockenmasse beinhalten.

Bereits in den vergangenen beiden Jahren wurden jeweils rund zwölf Hektar Fläche gemäht und so jeweils rund zehn Kilogramm Phosphat zurückgehalten. Allerdings möchte der Talsperrenbeauftragte Bauoberrat Christian Götz vom Wasserwirtschaftsamt auch nicht verschweigen, dass extern über die Schwarzach pro Jahr etwa 12,3 Tonnen Phosphat und 293,6 Tonnen Nitrat in den See eingetragen werden und Gesamtnährstoffbilanz somit um ein Vielfaches Äquivalent überlagern.

Verminderung des Nährstoffeintrages

„Auch nach der Inbetriebnahme des Entnahmeturms bleibt deshalb vor allem die Aufgabe bestehen, im Einzugsgebiet und im Seeumfeld des Eixendorfer Sees Maßnahmen zur Verminderung des Nährstoffeintrages in die Schwarzach voranzutreiben. Nur langfristig und unter Einbeziehung aller Belange kann hinsichtlich der Algen tatsächlich von einer Entspannung ausgegangen werden“, so Götz weiter.

Es gilt also, neben den Maßnahmen im See selbst, den Nährstoffeintrag aus der Fläche im rund 420 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet (Kläranlagen, Uferbereiche, landwirtschaftlich genutzte Flächen) konsequent zurückzuhalten und dort lokale Lösungen umzusetzen.

Gewässerrenaturierung in den Oberläufen oder das vom Amt für Ländliche Entwicklung bereits geplante Boden:Ständig-Projekt im unmittelbaren Seeumfeld wären hierfür beispielhaft. Die Erosionsschutzmaßnahmen aus Boden:Ständig erhalten zum einen den Boden als wichtigstes Produktionsmittel und gleichzeitig verringern sie den Nährstoffeintrag in Gewässer signifikant.

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