Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: #KINDERstören – ich bitte darum!
Nordoberpfalz. Da hat man sich alles für den Sonntagstatort hergerichtet, die Pommes sind exakt um 20.20 Uhr fertig (dass man den Mord vorher noch sieht) und man liegt schon mit der Schorsch-Hackl-Gedächtnishaltung auf dem Kanapee – und dann das. Eine 15-minütige Lobbysendung für Kinder, ein Alptraum für den Deutschen Michel. Eine Glosse,

#KINDERstören ist ein echt starkes Format mit Witz, Pfiff und einer klaren Botschaft und die Pommes bleiben schon noch zehn Minuten warm, „Aber wer soll denn das alles bezahlen“, wehklagt es da natürlich sofort aus des Deutschen beleidigt gespitzter Schnute. Ganz einfach – der, der auch 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr aufbringt, kurz gesagt: „Wir“. Und schon haut es wieder das Gros der Republikbewohner von der Couch, was für ein böses Wort in unserer Zeit.
#KINDERstören
Die ARD hat am Sonntagabend das reguläre Programm um 20.15 Uhr unter dem Motto #KINDERstören für eine 15-minütige Sendung unterbrochen, um auf die Bedürfnisse, Rechte und Probleme von Kindern aufmerksam zu machen. Moderiert von Carolin Kebekus, übernahmen Kinder die Rollen von Moderatoren in verschiedenen Formaten und sprachen über Themen wie Kinderrechte, Cybermobbing, Gewalt, Kinderarmut und unzureichende Betreuungsangebote.. Kebekus betonte, dass Kinderrechte in Deutschland oft vernachlässigt werden und forderte mehr politisches Engagement.
Währung Kinderlachen
Gerade das Lachen – mit oder ohne Kinder – stellt für den Deutschen eine schwere bis unlösbare Aufgabe dar. Aber wie soll sich ein Kind fühlen, das ausschließlich von ständig nölenden und lamentierenden Erwachsenen umgeben ist? Seien wir echte Vorbilder, sonst suchen sich die dann nicht mehr ganz so Kleinen irgendwann die falschen Idole.
“Was gehen mich eigentlich die Kinder der anderen an”, schnappatmet es einem auch relativ zeitnah entgegen. Hätten wir etwas mehr Leichtigkeit im Kopf und in den Herzen, wäre das alles kein Stress. Es wäre eine Ehre und eine Freude, an der Entwicklung aller Kinder mitwirken zu dürfen.
By the way – dieses blöde „A paar Fotz’n ham uns a net g’schad“ können wir uns inzwischen echt sparen, vor allem weil dieser Satz meistens von Leuten gesagt wird, bei denen man – diplomatisch ausgedrückt – nicht ganz sicher ist, ob genau das der Fall war.
Aber was sollen wir da nur machen?
Man könnte ja vielleicht einfach einmal, anstatt weiter dieses blassierte „Mia san mia“ zu verfolgen, über den Tellerrand beziehungsweise über die Grenzen blicken und von den Nachbarn lernen. Was machen denn die besser? Laut dem World Happiness Report 2024 leben die glücklichsten Menschen in den fünf skandinavischen Ländern. Die belegen ganze fünf Plätze in den Top Ten. Deutschland schaffte es immerhin auf Rang 24.
Die Glücklichkeits- und Pisa-Streber aus Skandinavien machen es einem vor: „Wir brauchen in unserer Gesellschaft das, das und das? Okay, dann packen wir es an, miteineinander kriegen wir das schon gestemmt. Ist ja wichtig.“ Und da ist es wieder, das böse Wort, das unsere Gesellschaft scheinbar noch mehr in Wallung bringt als Habeck, Windrad & Co.: „Miteinander“.
Ein Gedankenspiel
Was wäre denn eigentlich, wenn Kinder so wären wie wir? Ein fiktives Beispiel: Man stelle sich vor, die Eltern stellen das Kind zur Rede, warum die halbe Schwarzwälzer Kirschtorte für die Oma weggefressen wurde. Das Kind erklärt daraufhin leicht beschwipst und mit schokoverschmiertem Mund:
“Es hat geklingelt, draußen stand ein Mann, der sich als Herr Habeck vorstellte – ich sollte ihn kennen, weil er ja nichts kann außer a bisserl Kinderbücher schreiben. Zusammen mit der etwas kräftigen Frau, die er dabeihatte, verzehrte er Omas Torte. Die Dicke sagte dann noch beim Gehen: ‘Deine Oma ist ja Rentnerin, von ihren 2000 Euro im Monat kann sie sich ja eine neue Torte kaufen’.
Als sie mit ihrem Lastenfahrrad weggefahren waren, kam noch ein Porsche, ein smarter Herr sagte, er wäre mein Finanzminister und ich müsse ihm jetzt für die halbe Torte die Hälfte von meinem Taschengeld geben. So war das, ihr Schlafschafeltern – ich und die Torte selbst fressen! Ihr seid so verblendet durch eure Mainstream-Medien und überhaupt nicht zugänglich für Alternative Fakten. (beleidigt) Schade, ich bin sehr enttäuscht von euch…”
Ist diese fiktive Szene übertriebener Schwachsinn? Das wäre schön, aber leider wird so etwas von Tag zu Tag realistischer. Handeln wir jetzt. Unsere Hysterie, unser Pessimismus und unser permanent verspritztes Gift steckt Kinder an. Dabei sollen sie doch stark sein und nicht doof und ängstlich.
Lobby für Kinder? Geht ja gar nicht …
Würden die Kinder doch nur mit Diesel laufen, mit welcher Inbrunst würde die breite Masse der Bundesbürger sie verteidigen. Bauern, Lokführer, alles rund ums Auto – ein Glücklicher, wer in diesem Land eine starke Lobby hat. Wer keine hat, muss halt schauen, wo er bleibt.
Wahrscheinlich ist er nicht so wichtig oder zu laaangweilig, alle Themen rund ums Kind zum Beispiel. Wem Kinder in irgendeiner Art und Weise berühren, der muss JETZT Verantwortung übernehmen und das kann zumindest im Miniformat jeder, muss in einer funktionierenden Gesellschaft jeder. Soweit die Theorie.
Nicht gleich schäumen, sondern mitdenken
Möchten wir wirklich, dass unsere Kinder und Kinder, die uns am Herzen liegen, in dieser völlig überdrehten und überhitzten Stimmung aufwachsen? Und zum Verzweifeln gibt es jeden Tag mehr. Die Kinder von heute erwartet eine Welt, die um einiges komplizierter ist als wir es noch in Erinnerung haben. Es gilt das Verursacherprinzip, deshalb stehen wir alle in der Pflicht, die Kleinen darauf vorzubereiten, auch wenn es nicht die eigenen sind.
Erziehen und unterstützen wir eine Generation von lustigen, verantwortungsvollen Menschen, mit Kraft, Mut und einem klaren moralischen Kompass. Das ist keine Hexerei, sondern bracht eben ein „wir“, ein „miteinander“ und auch schlicht und einfach Geld. Und das muss da sein.
Ich habe selbst leider keine eigenen Kinder, aber ich sehe durch meine Trainertätigkeit im Jugendbereich zahlreiche moderne Eltern, die den Kindern genau das mitgeben, was wichtig ist. Deshalb habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, aber wir müssen jetzt etwas für diese Generation machen. Sie ist es definitiv wert.
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1 Kommentare
Dieses alberne Erziehungsfernsehen zusammen mit der immerlauten und niewitzigen Kebekus kann mir gestohlen bleiben und beweist einmal mehr, dass der ÖRR in Grund und Boden privatisiert gehört.