Aus Partnern werden Freunde
Waldthurn. An allen Ecken und Enden war am vergangenen Freitagnachmittag „historische Sicherheit“ angesagt. Die Grenadiere der historischen "Hochfuerstlichen Lobkowitzischen Grenadiergarde der gefuersteten Grafschaft Sternstein" waren allgegenwärtig und schossen die 20-jährige Partnerschaftsfeier zwischen Waldthurn und der tschechischen Stadt Hostouň (Hostau) vor dem Lobkowitzschloss in Waldthurn würdig an.
Vorbilder für die große Politik
Im Mittelpunkt dieses Festaktes stand die Wandlung von Partnern, die zu richtigen Freunden geworden sind. „Sollten wir nicht die beste Städtepartnerschaft zwischen Bayern und Böhmen haben, so könnte es bestimmt eine der ältesten sein“ (um 1270 wurde Ulrich von Walturn auf Trausnitz durch Einheirat in Hostouň ansässig), sagte Bürgermeister Josef Beimler zu Beginn des Festaktes „20 Jahre Partnerschaft Waldthurn – Hostouň (Hostau)“.
Gemeinsames Gebet
Zunächst hatte der Waldthurner Pfarrer Norbert Götz das Wort, denn laut Bürgermeister Beimler sei „An Gottes Segen ist alles gelegen“. Es wurde das „Vater unser“ gemeinsam jeweils in der eigenen Sprache gesprochen.
Gute Kondition
Der Hostauer Bürgermeister Miroslav Rauch meinte einleitend lächelnd, von Dolmetscherin Martina Kretschmar übersetzt, dass man ihn noch mehr mögen würde, wenn er kürzer reden würde. Rauch blickte kurz auf die vergangenen 20 Jahre zurück, ließ die unzähligen gemeinsamen Aktionen und „Momente“ der beiden Kommunen vorbeiziehen. Launig stellte er beim Blick auf das Partnerschaftsbild vor 20 Jahren fest, dass beide Bürgermeister damals noch schwarzes Haar hatten. „Das physische Aussehen hat sich verändert, dafür ist unsere Partnerschaft in einer sehr guten Kondition“.
Botschafter dankt Partnerschaftsbeauftragten
Andreas Künne, der deutsche Botschafter in Prag dankte besonders Partnerschaftsbeauftragten Uli Völkl aus Waldthurn für sein beispielhaftes Engagement. „Dass die Menschen aus Hostouň und Waldthurn sich mögen spürt man“. Künne blickte in die Zeit zurück, als der Eiserne Vorhang noch war und man jeweils dahinter das Böse vermutete. Man habe festgestellt, dass sich dahinter Freunde verbergen. Eine Städtepartnerschaft sei auch ein Spiegel der Beziehungen von Ländern zueinander, der Schlüssel sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Man könne in Prag, Berlin oder München die Rahmenbedingungen setzen, vor Ort müssen Taten folgen.
Generalkonsulin aus München angereist – 40 Partnerschaften
Die tschechische Generalkonsulin in München, Dr. Ivana Červenková nannte Waldthurn und Hostouň ein leuchtendes Beispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Der Oberpfälzer Regierungspräsident Walter Jonas stellte die Regionalkooperation Pilsen – Regensburg in den Fokus. Derzeit habe man 40 Partnerschaften mit Tschechien, es seien viele grenzüberschreitende Impulse gesetzt worden. Jonas zitierte den Hostauer Bürgermeister Rauch, als er vor 10 Jahren forderte: „Obwohl wir unterschiedlich sind, wollen wir die Freundschaft mit euch auch im nächsten Jahrzehnt weiterführen, damit nicht mehr zu erkennen ist, wer deutsch und wer tschechisch ist“. Jonas meinte, er sehe heute wenn er sich so umsehe, keinen Unterschied, wer deutsch und tschechisch ist.
In Waldthurn bewegt sich was
Stellv. Landrat Albert Nickl meinte, Waldthurn sei eine der besonderen Kommunen im Landkreis Neustadt/WN. Hier werde angepackt und etwas bewegt. MdL Stephan Oetzinger nannte als Träger der Partnerschaft die beiden Bürgermeister und Partnerschaftsbeauftragten Völkl. „Ohne euch würde die Partnerschaft lediglich auf dem Papier bestehen“. Auch die beiden Geistlichen, der Waldthurner Pfarrer Norbert Götz und der tschechische Pfarrer Marek Badida, der Kulturrat der Region Pilsen, Libor Picka und Rudolf Špoták (Gouverneur von Pilsen) kamen zu Wort. Nach den vielen bewegenden Worten wurden kulinarische Köstlichkeiten der Region serviert und die Trachtenkapelle Waldthurn unter der Leitung von Kornelia Kraus spielte schmissig auf.
Beste Stimmung
Schließlich brachte der Trachtenverein Postřekov aus dem Landkreis Domažlice, die schon bei der Begrüßung vor dem Rathaus aufspielten und tanzten, richtig böhmischen Wind in das Lobkowitzschloss. Dies war ein echter Böhmischer Traum und sie sorgten so wie die Waldthurner Trachtenkapelle für mächtig Stimmung.
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