25 Jahre IGZ: Das Falkenberger Unternehmen feiert seine Mitarbeiter (2)

Falkenberg. Alles begann vor 25 Jahren in der Softwarescheune 1.0. Inzwischen breiten sich rund 600 IGZ-Mitarbeiter in fünf architektonischen Meisterwerken und an anderen Standorten aus. Den Erfolg feiert das Falkenberger Unternehmen mit einem Open Air für die Mitarbeiter.

Bei der großen Feier zum 25-jährigen Jubiläum verzichtet IGZ auf einen Stargast. Aus Wertschätzung für die Mitarbeiter organisiert die Geschäftsführung ein Open Air am IGZ-Campus mit „The Magic of Queen“. Foto: IGZ

In der zweiten unserer dreiteiligen Interview-Reihe beschreiben Johann Zrenner, einer der beiden Unternehmensgründer und geschäftsführender Gesellschafter, und Andreas Spangler, Bereichsleiter Innovation, die Vorteile von flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice für die Mitarbeiter, das Ankommen in der Region als Prophet im eigenen Land und die Wachstumschancen durch eine weitere Internationalisierung des Unternehmens.

Auf der Feier zum 20. Geburtstag Ihrer Firma hielt Bergsteigerlegende Reinhold Messner die Festrede und verglich seine Erstbesteigungen mit Ihrem Pioniergeist. Welcher Stargast darf zum 25. die Rede halten?

Johann Zrenner: Wir haben den Jubiläen einen besonderen Touch verleihen wollen. Wir hatten auch schon Eberhard Gienger hier, den Erfinder des gleichnamigen Saltos rückwärts gebückt mit halber Längsachsendrehung über die Reckstange und Weltmeister am Königsgerät. Er kam mega an, als er auf seinem Reck turnte, weil er auch ein super Charakter ist, der seine eigene Meinung zu wirtschaftlichen Themen hat. Heuer verzichten wir auf einen Stargast und planen aus Wertschätzung für unsere Mitarbeiter ein Open Air am IGZ-Campus mit „The Magic of Queen“.

Im Herbst machen wir alle zusammen vier Tage lang eine gemeinsame Ostsee-Kreuzfahrt – eine Anerkennung für die gemeinsame Leistung, die uns jährlich ein Wachstum von 10 bis 15 Prozent beschert. Johann Zrenner

Johann Zrenner, einer der beiden IGZ-Unternehmensgründer und geschäftsführender Gesellschafter, im Echo-Interview. Foto: David Trott

Inwieweit merken Sie die veränderte Haltung der GenZ zur Arbeitsmoral – spielen Work-Life-Balance und Homeoffice auch für Ihre Personalrekrutierung eine zunehmend wichtige Rolle?

Johann Zrenner: Im Vergleich zu vor 20 Jahren hat sich die Erwartungshaltung der Mitarbeiter verändert. Bei 50 Mitarbeitern wäre es schwieriger, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Mit knapp 600 Mitarbeitern können wir Arbeitszeitmodelle mit Teilzeit und flexiblen Arbeitszeiten gut integrieren. Wir haben die Kernarbeitszeit abgeschafft und ermöglichen bis zu 50 Prozent mobiles Arbeiten. Einzige Bedingung: Jedes Teammitglied muss einmal in der Woche zusammen mit allen anderen gemeinsam vor Ort sein. Das gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, Berufliches und Privates besser in Einklang zu bringen.

Andreas Spangler: Die technologische Entwicklung erleichtert das mobile Arbeiten. Wir haben einen Mitarbeiter, der eine Amerikanerin geheiratet hat. Wenn wir über Video-Call kommunizieren, ist es, als säße er zwei Meter neben uns.

OTH-Präsident Professor Dr. Clemens Bulitta (Fünfter von rechts) überreichte IGZ-Geschäftsführer Johann Zrenner (Sechster von rechts) eine Glasplatte mit dem ILO-Logo. Foto: IGZ
OTH-Präsident Professor Dr. Clemens Bulitta (Fünfter von rechts) überreichte IGZ-Geschäftsführer Johann Zrenner (Sechster von rechts) eine Glasplatte mit dem ILO-Logo. Foto: IGZ
Der Leiter des IGZ-Innovation- und Competence-Centers, Andreas Spengler (links), zeigt den Gästen die verschiedenen Projekte. Foto: IGZ
Der Leiter des IGZ-Innovation- und Competence-Centers, Andreas Spengler (links), zeigt den Gästen die verschiedenen Projekte. Foto: IGZ
Motivierte IGZ Mitarbeiterinnen. Foto: IGZ
Motivierte IGZ Mitarbeiterinnen. Foto: IGZ
Motivierte Mitarbeiter im IGZ-Fitness-Center. Foto: IGZ
Motivierte Mitarbeiter im IGZ-Fitness-Center. Foto: IGZ
Innovation und Tradition: Die IGZ besitzt das Zoiglbraurecht und nutzt es für Kunden- und Mitarbeiterfeiern. Foto: IGZ
Innovation und Tradition: Die IGZ besitzt das Zoiglbraurecht und nutzt es für Kunden- und Mitarbeiterfeiern. Foto: IGZ
Pick by Robot: Automatisierung mit dem IGZ-Roboter. Foto: IGZ
Pick by Robot: Automatisierung mit dem IGZ-Roboter. Foto: IGZ
In Teams aus erfahrenen Projektentwicklern bietet sich ein idealer Rahmen für die Azubis eine professionelle und umfangreiche Ausbildung zu erhalten. Foto: IGZ
In Teams aus erfahrenen Projektentwicklern bietet sich ein idealer Rahmen für die Azubis eine professionelle und umfangreiche Ausbildung zu erhalten. Foto: IGZ
Foto: IGZ
Foto: IGZ
Motivierte IGZ Mitarbeiterinnen. Foto: IGZ
Motivierte Mitarbeiter im IGZ-Fitness-Center. Foto: IGZ
Innovation und Tradition: Die IGZ besitzt das Zoiglbraurecht und nutzt es für Kunden- und Mitarbeiterfeiern. Foto: IGZ
Pick by Robot: Automatisierung mit dem IGZ-Roboter. Foto: IGZ
Bild: IGZ - SAP Ingenieure Advertorial

Sie haben bis zu einem Auftrag der Hamm AG in Tirschenreuth beklagt, dass Sie zwar Aufträge von Mittelständlern bis zu großen Konzernen wie Continental, BASF, Siemens oder Bayer bekommen, aber in der Oberpfalz kaum wahrgenommen werden. Wie und wodurch hat sich das verändert?

Johann Zrenner: Das ist der „Prophet im eigenen Land“-Effekt. Wir waren lange Marktführer im deutschen Raum, aber in der Region hat man uns kaum wahrgenommen. Die Wende kam mit dem Projekt mit Hamm. Der Erfolg hat die Sichtbarkeit gesteigert. Inzwischen hat sich das Blatt gedreht.

Ob das Logistikzentrum von BHS Corrugated, Siemens Kemnath, BHS Tabletop oder Ponnath – wir sind in der Region angekommen. Das freut uns, weil es einfach schade ist, wenn man in der Region nicht wahrgenommen wird. Und es verkürzt die Strecken für unsere Projekte. Johann Zrenner

Andreas Spangler: Wenn man namhafte Konzerne als Kunden hat, ist das für das Image wichtig – viele sind unsere Bestandskunden. Daraus resultieren komplexe Projekte, die mich als Techniker besonders faszinieren.

BHS setzte beim Neubau des Logistikzentrums auf Ihr Know-how: Können Sie anhand dieses Projekts beschreiben, wie sich die Automatisierung und der KI-Einsatz weiter entwickeln könnte?

Johann Zrenner: Wir haben das Zentrum zusammen geplant und mit Software ausgestattet. Das läuft inzwischen produktiv. Wir haben auch unsere Roboter Luke im Einsatz und Hawk für die Behälterprüfung.

Christian Engel hat uns in einem Interview erzählt, dass dort auch einmal Drohnen eingesetzt werden könnten, um die Engpässe beim Transport auf der Straße zu umgehen – sind Sie da auch involviert?

Andreas Spangler: Wir haben uns mit Flugrobotern beschäftigt, aber die sind noch nicht ausgereift. Es gibt zu viele Hürden, etwa bei der Nutzung des Luftraums. Es gibt immer wieder Themen, bei denen nicht klar ist, ob sie sich durchsetzen.

Pandemie und Ukrainekrise haben die Anfälligkeit der globalen Lieferketten für Unterbrechungen vor Augen geführt. Politik und Wirtschaft haben unter diesem Eindruck davon gesprochen, Produktionen wieder zurückzuholen – ist das passiert oder war das nur ein kurzfristiger Lerneffekt?

Johann Zrenner: Das hat es immer schon gegeben, dass Abläufe durch Krisen auf die Probe gestellt werden. Manche Lieferketten sind auf Schönwetter-Phasen ausgelegt. Kurzfristig werden wieder mehr Lager gebaut. Unabhängig davon steigen die Anforderungen, die Losgrößen sinken.

Die Standards von Amazon, die Kunden jederzeit den Bestellvorgang ermöglichen und in kürzester Zeit die Auslieferung garantieren, fordern auch unsere Kunden. Johann Zrenner

Die Internationalisierung des Unternehmens sei der nächste logische Schritt, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Planen Sie Auslandsniederlassungen auch in der EU oder weltweit?

Johann Zrenner: Mit unseren global agierenden Kunden wie Continental mit 70 weltweiten Niederlassungen sind wir bereits international unterwegs. Langfristig können wir nur Marktführer bleiben, wenn wir neue Märkte erschließen. Momentan analysieren wir, in welchen Ländern bereits flächendeckend SAP genutzt wird und in welcher Reihenfolge wir am schnellsten Erfolge erzielen können.

Johann Zrenner, einer der beiden IGZ-Unternehmensgründer und geschäftsführender Gesellschafter, und Andreas Spangler, Bereichsleiter Innovation, führen durch das Unternehmen. Foto: David Trott

Etappen der IGZ-Geschichte

1999: Die Brüder und Ingenieure Wolfgang Gropengießer und Johann Zrenner gründen in einem elterlichen, renovierten landwirtschaftlichen Gebäude in Falkenberg, der Softwarescheune 1.0, die IGZ, mit dem Ziel, innovative und anspruchsvolle Logistik mit SAP Standardsoftware zu realisieren.

2000: IGZ realisiert für Schenker ein SAP-Logistikprojekt für die deutschlandweite Verteilung von Spirituosen des französischen LVMH-Konzerns am Standort Schweinfurt. Als erstes Unternehmen gelingt es, die SAP-Software auf kleinen mobilen Stapler- und Handterminals ablaufen zu lassen.

2007: Ein wichtiger Meilenstein für die gesamte SAP-Logistikbranche ist der erste Piloteinsatz der neuen SAP EWM Materialflusssteuerung für vollautomatische Hochregallager und Kleinteilelager. Mit der SAP-Extended Warehouse Management (EWM) können Unternehmen Lagerbewegungen steuern und ihre betrieblichen Abläufe mit erweiterten Funktionen verbessern. Mit der esco – european salt company GmbH & Co.KG gewinnt IGZ den ersten Kunden für dieses Modul.

2008: Mit der SAP MES 2008, ein Manufacturing Execution System (MES) zum Optimieren des Fertigungsprozesses durch Überwachung, Verfolgung, Dokumentation und Steuerung des gesamten Produktionslebenszyklus, steigt SAP #in den Markt für Produktionssteuerung ein – IGZ nutzt die Software und findet mit Werner & Mertz (Erdal) aus Mainz den ersten Kunden für dieses Projekt.

2011: Um in der Steuerungstechnik Fuß zu fassen, gründet das Falkenberger Unternehmen die IGZ Automation, mit der Übernahme und Integration der Firma Walberer Steuerungstechnik. Der erste Grundstein als SAP EWM-Generalunternehmer ist gelegt.

2017: IGZ erschließt weitere SAP-Module erschlossen und nimmt den Bereich Transport Management mit SAP TM in das Portfolio auf. Damit wird die SAP- „Digital Supply Chain“ weiter abgerundet. 

2020: Mit dem Bau des neuen Headquarters, der Softwarescheune 5.0, beginnt ein neues Kapitel. Das moderne und nachhaltig konstruierte Gebäude bietet Platz für weitere Ausbaustufen. 2

2021-2024: In vier aufeinanderfolgenden Jahren gewinnt IGZ den German Innovation Award für innovative Produktentwicklungen. 2021 Pick by Robot mit LUKE2, 2022 Assembly by Motion mit IDA2, 2023 Packing Assistant mit HAWK2 und 2024 Move-by-Robots für die Steuerung autonomer Transportroboter. Das Unternehmen nimmt ein neues Innovation-Center in Betrieb, in dem die Kunden die Möglichkeit haben, auf über 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche Innovationen zu erleben und auszuprobieren.

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