125 Jahre Gesang und Orchesterverein 1899 Waldthurn
Waldthurn. Vor 125 Jahren gaben sich zwölf Männer des Gesang- und Orchesterverein 1899 Waldthurn das Versprechen, das Singen zu erlernen, aber nicht auftreten zu wollen. Am vergangenen Wochenende, speziell am Freitag zeigte sich in der Vereinshalle in Waldthurn, dass dies „Schnee von gestern“ ist.
Die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum starteten in der Vereinshalle in Waldthurn und füllte die Halle mit jungen und älteren Sängerinnen und Sängern. Die Halle platzte fast aus allen Nähten, die Leute vom „Gsangsverein“ hatten alles bestens bereitet und schnell stellte sich ein „Wohlfühlambiente“ ein, wobei zum Schluss des Konzertprogramms die ganze Halle den Kanon „Singen macht Spaß“ intonierte. So manche jüngeren Sängerinnen waren auch hinsichtlich des bevorstehenden Fußballländerspiels schon im entsprechenden Outfit unterwegs. Vorsitzender Bernhard Unger begrüßte mit glänzenden Augen die vielen Konzertgäste und Gesangvereine aus der ganzen Region rund um den Fahrenberg.
Junge Sängerinnen und Sänger eröffnen
Den Einstieg in den Abend machten die Jüngsten, der Waldthurner Kinderchor Cantikids, die von Sepp Depp Hennadreck und das Kikeriki voller Leidenschaft unterstützt von der Technik von Andy Fritsch aus Obertresenfeld in die Halle sangen. Sie standen unter der Federführung von Manuela Grünauer und Annika Pankotsch überzeugend „ihren Mann“.
Hans-Peter Reil war der Mann für die Zwischentöne, nicht gesanglich, sondern der „Haudegen“ führte gekonnt durch den kurzweiligen Abend, der mit der Übertragung des Fußballspiels und einem Karaokeabend mit DJ Joe Bichte endete, wobei sich so manche „neue Gesangestalente“ herauskristallisierten.
Befreundete Chöre überzeugen
Natürlich waren auch Ehrengäste wie die Vizepräsidentin des Fränkischen Sängerbundes Kerstin Hornberg aus Etzenricht, die die große Jubiläumsurkunde übergab und auch der Vorsitzende des Sängerkreises Floß, Karl Herrmann (Pleystein) angereist. Im Mittelpunkt standen aber die einheimischen und befreundeten Chöre, der MGV Pleystein (Leitung: Alexander Völkl), MGV Liederkranz Leuchtenberg (Leitung: Holger Scheufler), der Männergesangverein Flossenbürg (Leitung: Herbert Kraus) und der Männergesangverein „Sangeslust“ Georgenberg (Johannes Haider). Bei den Leuchtenbergern gab der älteste Sänger des Abends, der 87-jährige Adolf Schwägerl seine Stimme.
„Musik und Gesang haben in Waldthurn eine große Tradition“, sagte Bürgermeister Josef Beimler. Der Dank gelte an die Gründerväter des Gesang- und Orchestervereins und denen, die mittlerweile in 5. Generation den Verein erfolgreich führen.
tonART und amicanti imponieren
An diesem Konzertabend standen aber neben den Gastchören, die mit ihrem Gesang voll überzeugten, die Lokalmatadoren des Gesang- und Orchestervereins. Der gemischte Chor tonART mit Christoph Pausch und der Chor Amicanti mit Manuela Grünauer und Moni Stahl. tonART sang so wie beim 100-jährigen Jubiläum intonierten „Weißen Rosen von Athen“, die, mit ihren frischen Stimmen und vom „coolen Chorleiter“ geführt, noch taufrisch und in keiner Weise verwelkt waren. Auch mit einer Neufassung von „Kein schöner Land“ konnte der Chor überzeugen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Chor amicanti, der die Zuhörer mit ihren „You raise me up“ und „Lean on me“ zu Begeisterungstürmen hinriss. Schließlich bedankten sich die beiden Waldthurner Chöre stellvertretend für alle Protagonisten gemeinsam mit dem „Thank You fort he Music“ bei allen Gästen.
Jubiläumsausstellung
Am Samstag fand im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums im Lobkowitzschloss am Nachmittag eine große Jubiläumsausstellung statt, die der Chor tonART mit Chorleiter Christoph Pausch musikalisch eröffnete. Vorsitzender Bernhard Unger konnte viele Ehrengäste begrüßen, unter ihnen den früheren Dirigenten und Waldthurner Ehrenbürger Josef Müllner. Der Vorsitzende berichtete dann über die wichtigsten Stationen der 125-jährigen Geschichte des Gesang- und Orchestervereins 1899 Waldthurn. Angefangen von der Gründung eines Männergesangvereins durch Oberlehrer Leonhard Gradl mit einem Dutzend Sängern im Jahr 1899 bis hin in die Gegenwart mit 118 Sängerinnen und Sängern. Auch stellte der Vorsitzende klar, dass man vor zehn Jahren, nachdem sich der Männerchor und damalige Frauenchor Vera Musica auflösten, das Ende des Gesang- und Orchestervereins im Raume stand. Alleine Stephan Striegl sowie Dr. Marietta Kellner und Sarah Kellner sei es zu verdanken, dass sie einen gemischten Chor aufbauten und schließlich im März 2014 die erste Singstunde von tonART stattfand, später kamen amicanti und Cantikids dazu.
175-jähriges Jubiläum packen
Pfarrer Norbert Götz sagte, die Zahl 125 sei sehr eindrucksvoll. „Wenn ich die jungen Sängerinnen und Sänger anschaue, dann können wir auch noch das 175-jährige Jubiläum packen“. Sängerkreis – Vorsitzender Karl Herrmann, der wie Bürgermeister Beimler und Pfarrer Götz Schirmherr des Jubiläumsfestes war, dankte der Vorstandschaft und den ehrenamtlichen Chorleitern. „Ihr seid eine feste Einheit und hier ist Alt und Jung zusammengewachsen.“ Viele Besucher besichtigten die interessante Ausstellung und im Foyer des Lobkowitzschlosses gab es kulinarische Kaffeeköstlichen zur Musik der Hulzstoussboum.
Festausklang mit fetziger Musik
Am Abend kam dann in der Vereinshalle beim Jubiläumsabschluss die Unterhaltungsband „GrögötzWißbir“ auf die „Gsangsvereins – Jubiläumsbühne“. Selbstverständlich war hier der „Aufstieg auf die Bänke der Feierwütigen“ angesagt, um dort so richtig abzufeiern.
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