Neue Seelsorgeeinheit: Eschenbach und Kirchenthumbach zusammen

Eschenbach / Kirchenthumbach. Eschenbach und Kirchenthumbach bilden ab dem 1. September 2024 eine seelsorgerische Einheit, geleitet von Pater Johannes Bosco. Trotz Personalmangels und großer Herausforderungen verspricht der neue Seelsorger, nahe bei den Menschen zu sein.

Foto: Robert Dotzauer
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Nahe bei den Menschen sein, verspricht Pater Johannes Bosco. Seit Sonntag ist er Seelsorger einer neuen Pfarreiengemeinschaft. Die Pfarreien Eschenbach und Kirchenthumbach rücken zusammen. Die sogenannte pastorale Planung 2034 tritt in Kraft. Eine Zwangsehe? Wird dadurch das Seelenheil der Untertanen strapaziert? Und: Zwei Pfarreien und nur ein Seelsorger. Schafft das der Pfarrer? Viele Fragen auf einmal gibt es in den katholischen Pfarreien Eschenbach und Kirchenthumbach in diesen Tagen zu beantworten. Aus zwei mach eins: Diese Betrachtung weckt zunächst negative Emotionen. Halbieren macht verdächtig. Oder doch nicht? Im Johannes-Evangelium heißt es: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Verdoppeln sich sinnbildlich vielleicht die Reben und führt der „Weinstock“ Pfarreiengemeinschaft nach der organisatorischen Zusammenlegung der beiden Pfarreien zu einer reichen Frucht? Seit Sonntag, 1. September 2024 ist es jedenfalls offiziell. Die Kirchengemeinden Sankt Laurentius und Mariä Himmelfahrt marschieren künftig gemeinsam.

Priester werden knapp

Hintergrund ist landauf, landab der Rückgang am priesterlichen Dienst. Das Bistum Regensburg rechnet bis 2034 mit einer Halbierung der Priesterstellen in der Diözese. Und: die Strukturen der Pfarreien ändern sich. Zu beobachten ist eine Kirche in der Krise. Auch der demografische Wandel spielt eine Rolle. Eine sinkende Zahl an Kirchenbesuchern, weniger Taufen und Eheschließungen, zurückgehende Kirchensteuereinnahmen. Da hieß es für die Kirchenoberen, sich Gedanken zu machen und zu handeln. Das Zukunftsmodell des Bistums heißt Seelsorgeeinheiten, ohne den Pfarreien einen unerwünschten Zentralismus zu verordnen.

Eine Übergangslösung, die in zehn Jahren abgeschlossen sein soll. Die Hauptabteilung „Pastorales Personal“ nennt diese Entwicklung einen Prozess des Zusammenfindens hin zu einer noch größeren Neuausrichtung. Für Eschenbach und Kirchenthumbach deshalb eine Zwischenlösung in einem längeren Findungsprozess. Endziel ist eine Pfarreiengemeinschaft im Raum Eschenbach, Kirchenthumbach, Schlammersdorf, Vorbach und Speinshart. Für die Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen beider Orte eine problematische Entwicklung mit durchgreifenden Formen der Zusammenarbeit, die nach dem Abschied des Kirchenthumbacher Seelsorgers Dr. Augustin Lobo in Richtung der Pfarrei Saal an der Donau (Dekanat Kelheim) Pfarrer Johannes Bosco Ernstberger in den Wochenendgottesdiensten in Kirchenthumbach und in Eschenbach und im ersten gemeinsamen Pfarrbrief der neuen Seelsorgeeinheit näher erläuterte.

Aufgabenmehrung vorprogrammiert

Für den vom Bistum berufenen Pfarrherrn für beide Kirchengemeinden eine gewaltige Herausforderung mit einer erheblichen Aufgabenmehrung, die der Prämonstratenser-Pater dennoch mit Mut und Zuversicht angeht. „Zu jedem guten Werk bereit“, dem Motto der Prämonstratenser folgend hofft Pater „Jobo“, eine Glaubensgemeinschaft mit Herz und Seele, in Eintracht, Einheit und ohne Einförmigkeit zu formen. „Gemeinsam mit Gott, nahe bei den Menschen“ nennt der Pfarrer diese Zielsetzung. Nach vielen Gesprächen mit den kirchlichen Gremien und einer eigens gegründeten Steuerungsgruppe warb der Kirchenmann am Wochenende für ein vertrauensvolles Miteinander, „auch wenn es schwer sein werde, allen gerecht zu werden und jedes Bedürfnis zu befriedigen“. Vor dem Seelsorger und seinem Team liegt eine Mammutaufgabe. Die Identität der einzelnen Pfarrei wahren und doch gemeinsam zupacken. Dieser Weg werde herausfordernd, wissen alle Verantwortlichen. Beispielhaft erinnerte der Kirchenmann an die Vielzahl von nicht planbaren Ereignissen, etwa bei den Sterbefällen. „Dennoch werde ich für sie da sein und stets Ihr Seelsorger sein“, versprach Pater Jobo den Kirchenbesuchern am Samstagabend in Kirchenthumbach und beim Sonntagsgottesdienst in Eschenbach.

Menschennahe Seelsorge mit bewährtem Personal

Mit Pastoralreferent Alfred Kick, den Ruhestandsgeistlichen Helmut Süß und Ludwig Gradl sowie den kirchlichen Gremien beider Gemeinden kann Pater Jobo auf bewährte Kräfte bauen. Geöffnet bleiben die Pfarrbüros in Eschenbach und in Kirchenthumbach. Zum Start in eine neue Ära der Zusammenarbeit wünschte der Pfarrer den Gläubigen beider Kirchengemeinden Freude und Begeisterung, aber auch ein Stück Kompromissbereitschaft. „Nun liegt es an uns gemeinsam, eine lebendige Kirche vor Ort zu gestalten und sich auf viel Neues, Unbekanntes und Außergewöhnliches einzulassen, um sich gleichzeitig vom Altgewohnten zu verabschieden“. Ein Prozess, den der Pfarrherr mit einem aufmunternden „Pack mas an in Gottes Namen“ einleitete. Auch in den anschließenden Fürbitten ging es um ein gutes Zusammenwachsen beider Pfarreien.

Angemerkt

Eine wesentliche Änderung der Gottesdienstordnung ergibt sich künftig für die Wochenendgottesdienste. Die Vorabendmessen am Samstag und die Eucharistiefeier am Sonntagvormittag wechseln sich in St. Laurentius und in der Kirchenthumbacher Mariä Himmelfahrt-Kirche ab. Hl. Messen sollen wie bisher auch in Apfelbach, in Metzenhof, in Sassenreuth und in den Bergkirchen beider Pfarreien stattfinden. Unangetastet bleiben die Messfeiern im Eschenbacher Seniorenheim. Zudem bleiben die Pfarrbüros geöffnet. Öffnungszeiten in Eschenbach am Dienstag von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr und am Mittwoch und Freitag von 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr und in Kirchenthumbach am Montag von 16 Uhr bis 18 Uhr und am Mittwoch von 10 Uhr bis 12 Uhr.

Gründungsfeier

In der Ausgabe des ersten Pfarrbriefes werden die Pfarrangehörigen beider Gemeinden am Sonntag, 15. September 2024 um 16 Uhr zum Start der neuen Gemeinschaft zu einem Festgottesdienst in die Kapelle Metzenhof als geografischen Mittelpunkt des neuen Pfarreiengebietes eingeladen. Anschließend organisieren die kirchlichen Gremien auf dem Spielplatz in Metzenhof bei diversen Schmankerln eine Begegnung zum gegenseitigen Kennenlernen. Musikalisch wird das „Gründungsfest“ von den Blaskapellen aus Eschenbach und Kirchenthumbach begleitet. Dem gemeinsamen Gottesdienst und das anschließende Feiern gehen Bittgänge ab Eschenbach und ab Kirchenthumbach voraus. Trotz riesiger Aufgabenmehrung im deutlich größeren Seelsorgebereich verspricht Pfarrer Pater Johannes Bosco: „Ich will nahe bei den Menschen sein“. Die Eschenbacher Ortskirche marschiert künftig im Verbund mit der Kirchenthumbacher Pfarrei. Die Pfarrei Kirchenthumbach bleibt selbstständig, bildet jedoch ab 1. September 2024 eine seelsorgerische Einheit mit Eschenbach.

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