Besondere Schmuckstücke – die Simultankirchen 2019

Freihung/Thansüß. Ein frisch renoviertes Schmuckstück und ein Altar für Menschen mit Weitblick. Wenn das kein Grund für die Ernennung zur Simultankirche des Jahres ist.
Die Kirche Hl. Dreifaltigkeit in Freihung (Lkr. Amberg-Sulzbach) wurde im vergangenen Jahr aufwändig renoviert. Jetzt erstrahlt sie in neuem Glanz und ist ein echtes Schmuckstück, das einen Besuch lohnt. Drei Kilometer entfernt, im Freihunger Ortsteil Thansüß, steht die evangelische Katharinenkirche. Das kleine Gotteshaus beherbergt einen Altar, wie es ihn in Bayern kein zweites Mal gibt. Gemeinsam ist den beiden Gotteshäusern, dass sie jahrhundertelang von evangelischen und katholischen Christen gemeinsam genutzt und verwaltet wurden. So wie 48 weitere Kirchen in der mittleren und nördlichen Oberpfalz. Durch den Simultankirchen-Radweg sind sie heute miteinander verbunden.
Kulturellen Schatz stärken
Seit 2015 ernennt der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. jedes Jahr eine oder zwei von ihnen zu „Simultankirchen des Jahres“. Der Verein will damit den kulturellen Schatz des Simultaneums in der Region wieder stärker ins Bewusstsein rücken. Von den ehemals fünfzig „Kirchen-WGs“ zwischen Sulzbach-Rosenberg und Weiden bestehen heute nur noch neun. Die Idee der religiösen Toleranz die dahinter steht, ist jedoch bis heute aktuell.
Eingeführt wurde das Simultaneum in Freihung und Thansüß im Jahr 1663. Beide Gotteshäuser wurden im 18. Jahrhundert erbaut, also zur Zeit der gemeinsamen Kirchennutzung. Sie hatte in Freihung bis 1908 Bestand. Die evangelische Gemeinde durfte die von da an katholische Kirche aber bis 1922, bis zum Bau eines eigenen Gotteshauses, weiter nutzen. Die katholische Pfarrei erweiterte ihre Kirche in dieser Zeit auf der Westseite.
Kreuzigung in der Nordoberpfalz
Wer sie heute betritt, kann sich unter anderem am prächtigen Hochaltar, einem Josefsaltar aus der Zeit des Rokoko und mehreren schönen Mariendarstellungen erfreuen. In Thansüß wurde das Simultaneum 1935 beendet. Hier zogen die Katholiken aus und erbauten sich eine neue Katharinenkirche im Ort. Als Ablöse zahlten die Evangelischen ihnen 1.000 Reichsmark und durften dafür das Gotteshaus mit Kanzel, Glocken und Orgel sowie dem Hochaltar behalten.
Letzterer erhielt Mitte der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein neues Altarbild. Es versetzt das Kreuzigungsgeschehen in die Nordoberpfalz: Aus der Oberpfälzer Hügellandschaft ragen der Parkstein und der Rauhe Kulm hervor. Wirklich außergewöhnlich ist jedoch noch etwas anderes: Ein unbekannter Künstler hat weitere biblische Szenen in der Marmorierung der Säulen versteckt, die man nur aus nächster Nähe oder mit dem Fernglas entdeckt.
Bürgermeister Norbert Bücherl aus Freihung freut sich sehr über die Auszeichnung der Gotteshäuser als Simultankirchen des Jahres. Denn auch die Marktgemeinde hat heuer Grund zum Feiern. Vor 450 Jahren erhielt sie das Marktrecht zugesprochen.
Es gibt viel zu entdecken rund um Freihung im Herzen der Oberpfalz. Mit dem Rad auf der landschaftlich reizvollen Route 5 des Simultankirchen-Radweges oder bei einer kleinen Wanderung. Freihung und Thansüß liegen an der Bahnlinie Nürnberg-Weiden im Bereich des VGN. Nur einen Sonntagsausflug entfernt also. Weitere Informationen unter weitere Infos hier online.
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Mitgliederversammlung des Fördervereins – Neuwahlen
Alle bisherigen Vorstandsmitglieder ließen sich wieder aufstellen und wurden mit tollen Ergebnissen wieder gewählt. Ein großer Vertrauensbeweis und ein Zeichen für das große Engagement der Vorstandsmitglieder!
Bilder: Susanne Götte/Stefan Gruber/Archiv Förderverein Simultankirchen
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