Zessaus 310 Jahre gefeiert: Gottesdienst und Vereinsfreude
Zessau. Beim "310-Jahre"-Jubiläumsfest wurden neben einem besinnlichen Gottesdienst auch die langjährigen Dienste der Feuerwehr Zessau-Weihersberg, der Schützengesellschaft „Eichenlaub“ und des Gemeinschaftshauses gewürdigt.
Zessau. Nach dem heißen Auftakt mit dem Schlagerkonzert der Golden-Glitter-Band war am Samstagabend beim Zessauer „310-Jahre“-Jubiläumsfest zunächst ein besinnliches Kontrastprogramm angesagt. Bei mildem Frühsommerabendwetter feierten Dorfgemeinschaft und Gäste vor der hundertjährigen Herz-Jesu-Kirche – einer der „Jubilare“, um die sich das Festwochenendprogramm drehte – mit Pfarrer Edmund Prechtl einen Gottesdienst unter freiem Himmel mit musikalischer Begleitung der Eschenbacher Stadtkapelle und von Sängern des Burkhardsreuther Kirchenchors.
Selbstliebe als Weg zur Nächstenliebe
In seiner Predigt zu der Eucharistiefeier, der ein langer Kirchenzug und ein Totengedenkakt am Gefallenenehrenmal vorausgingen, knüpfte der Geistliche an das Evangelium vom „Doppelgebot der Liebe“ an, das genau genommen ein dreifaches Liebesgebot sei, weil Jesus darin die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst untrennbar verknüpft habe. Wer gelernt habe, zu sich Ja zu sagen und „mit sich selbst barmherzig zu sein“, weil er begriffen habe, dass auch Gott ihn „so, wie er ist,“ annehme, der könne nicht nur Gott, sondern auch seine Mitmenschen lieben und ehren.
Ort der Zusammenkunft
Eine derart verstandene und gelebte Selbstliebe sei kein Egoismus: „Wenn ich meiner eigenen Ecken und Kanten bewusst bin, gehe ich auch mit den anderen barmherziger um.“ So verweise die Liebe zu Gott und zu uns „immer auf den Nächsten“ und spende die Kraft, „dem Anderen liebevoll zu verzeihen“ und „unterschiedliche Meinungen zu achten“. Das Liebesgebot des Evangeliums sei aber nicht nur Quintessenz aller göttlichen Weisungen, sondern auch der vier Jubiläen, die an diesem Wochenende gefeiert würden. „Unter großen Opfern“ habe die Zessauer Dorfgemeinschaft die Herz-Jesu-Kirche vor 100 Jahren gebaut und seither instand gehalten, um „einen Ort zu schaffen, wo Gott unter uns wohnt, wo ich mich angenommen und angehört, geliebt und gehalten weiß“.
Die Feuerwehr Zessau-Weihersberg leiste seit 130 Jahren treuen Dienst zu Gottes Ehre und zum Schutz der Mitbürger, die Schützengesellschaft „Eichenlaub“ führe seit 70 und das Gemeinschaftshaus seit zehn Jahren Menschen zusammen, um Gemeinschaft zu pflegen, schöne und auch schwere Dinge miteinander zu teilen und zu tragen. „Wo Menschen Liebe üben, fällt ein Funke Gottes auf die Erde“, schloss Prechtl.
Geselligkeit und Gemeinschaftssinn beim Festwochenende
In den Fürbitten baten die Gottesdienstbesucher, dass das Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft stets von Fairness, Selbstbeherrschung, Wahrhaftigkeit und Solidarität geprägt sein möge. Den Gemeinschaftssinn der Zessauer und Weihersberger, der ein beispielhaftes Spiegelbild der besonderen Lebensqualität in den Dörfern sei und sich auch bei der Festvorbereitung bewährt habe, lobten Vizelandrat Albert Nickl und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk in ihren Grußworten.
Der Rest des Samstagabends stand im Zeichen der „Bierbank-Party“ mit Stimmungsmusik der Altenstädter Band „Freistaat Live“, bei der auch die Festdamen vor „vollem Zelt“ ihre bis zuletzt gehüteten Gewänder im Trachtenstil vorführten. Mit einem Frühschoppen begann der Sonntag, am nachmittäglichen Festzug nahmen Abordnungen von 28 Vereinen zwischen Vorbach, Kemnath, Floß und Weiherhammer teil.
Höhepunkte des Sonntags und ehrenvolle Abschlüsse
Beim anschließenden geselligen Nachmittag mit der Eschenbacher Stadtkapelle übergab die Feuerwehr Burkhardsreuth als Patenverein den Zessauer und Weihersberger Kameraden „etwas zum Löschen“ und eine Feuerwehraxt, die notfalls auch als Flaschenöffner tauge, und die Floßer Schützengesellschaft brachte den Jubilaren von „Eichenlaub“ eine Bild- und Textcollage zur Erinnerung an das Patenbitten in Floß mit.
Rund 50 Zuhörer nutzten die Gelegenheit, sich von Heinrich Lober Geschichte und künstlerische Ausstattung der Herz-Jesu-Kirche erklären zu lassen.Mit einer Ehrung von 14 langjährigen Mitgliedern des Schützenvereins, darunter Alexander Komm (65 Jahre) und Dieter Stangl (60 Jahre), klang das Festwochenende aus.
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