Speinsharts lebendige Kirwa-Tradition begeistert Generationen

Speinshart. Die Kirwa in Speinshart kombinierte traditionelles Brauchtum und moderne Feierlaune, inklusive Kirwabaum-Aufstellen und "Derblecken". Wegen des Regens verlegten die Veranstalter das Austanzen ins Festzelt, wo die Landjugend lebhaft feierte.

Ein regnerischer Abend veranlasste die Landjugend, das Kirwabaum-Austanzen rund um einen
Bänderbaum in das Festzelt zu verlegen.  Foto: Robert Dotzauer
Ein regnerischer Abend veranlasste die Landjugend, das Kirwabaum-Austanzen rund um einen Bänderbaum in das Festzelt zu verlegen. Foto: Robert Dotzauer
Als „Derblecker“ ernteten Christian Rodler, Franziska Kausler, Antonia Reiß und Max Rodler
stürmischen Beifall (von links). Foto: Robert Dotzauer
Als „Derblecker“ ernteten Christian Rodler, Franziska Kausler, Antonia Reiß und Max Rodler stürmischen Beifall (von links). Foto: Robert Dotzauer
Das Kirwabaum-Aufstellen ist ein altes Festsymbol. Für die kräftigen Burschen des Dorfes unter
dem Kommando von Georg Müller stets ein unvergessliches Ritual.  Foto: Robert Dotzauer
Das Kirwabaum-Aufstellen ist ein altes Festsymbol. Für die kräftigen Burschen des Dorfes unter dem Kommando von Georg Müller stets ein unvergessliches Ritual. Foto: Robert Dotzauer

„Mei liawa, in Speinshart is Kirwa“ und „Wer hat das schönste Dorf? Wir in Speinshart haben es und wer hat das schönste Kloster? Wir haben es“. Charakteristische Töne und Gesänge kamen am Freitagabend zum Kirwa-Auftakt zum Klingen.

Kirwa-Feier in Speinshart

Es war ein Klangrausch mit einer hörbaren Metapher für eine aktive Brauchtumspflege mit einer zufriedenen Dorfgemeinschaft. Ein akustischer Spiegel der Heimatliebe, wie es Abt em. Hermann Josef beim Kirwa-Auftakt zwischen Klosterkirche und Wieskapelle formulierte. Glocken-, Klarinetten- und Quetschnklang, Kirwa-Geschrei und kulinarische Leckerbissen, Fassbier und Cocktails, eine fröhliche Gesellschaft mit vielen jungen Menschen in Tracht, Kirwabaum-Aufstellen und Austanzen: Die Speinsharter Kirwa zeigte sich schon am Freitagabend als wilde Sause zwischen Brauchtum, Gaudi und gemütlichem Beisammensein.

Lebendiges Brauchtum und Gemeinschaft

Schön ist die Kirwa in Speinshart. Das Kirwafeiern gehört im Klosterdorf zum Lebensgefühl. Es ist vor allem die Katholische Landjugend, die strahlende Lebenslust verbreitet. Der angekündigten Schlechtwetterfront zum Trotz wagten die jungen Kirwaburschen mit Verstärkung junggebliebener Mannsbilder das nicht ungefährliche Aufstellen des 25 Meter langen Kirwa-Baums. Eine Szenerie, die viel Muskelkraft, viele Schwalben und des umsichtigen Kommandos von Georg Müller bedurfte. Ein langwieriges Prozedere, denn die Sicherheit der Kraftburschen hatte Vorrang. Mit frisch gebundenem Kirwakranz grüßte das mächtige Kirwa-Zeichen spätestens bei Einbruch der Dunkelheit ins Speinsharter Land hinaus.

Ausgelassene Stimmung trotz Regen

Bei zunehmenden Regenschauern war Improvisation angesagt. Kurzerhand verlegten die Organisatoren um Vorsitzenden Jonas Rupprecht das Austanzen ins Festzelt. Eine gute Idee. Im überfüllten Festzelt begannen für acht mutige Tanzpaare in Lederhosen und Dirndln mit der selbstbewussten Feststellung „Wer hat die schönsten Kirwamoidla? Speinshart hat die schönsten Kirwamoidla“ temperamentvolle Tanz- und Gesangsrunden. „Heute tanzen wir um den Kirwa-Baum mit seiner schönen Spitze, der Bub und das Mädel hüpfen rum und Speinshart kommt in die Hitze“, hieß es da. Im Mittelpunkt stand ein Bandltanz um den Bänderbaum. Ein imposantes Bild mit der Kunst der Paare, das Tanzen mit dem bunten Bändergeflecht in Einklang zu bringen. Einstudiert von Nicole Diepold imponierten unter dem Motto „bayerisch tanzen wir“ weitere Volkstänze.

Humorvolles „Derblecken“ und musikalische Unterhaltung

Noch vor dem Anzapfen des ersten Kirwa-Fasses durch Ehrengast Bürgermeister Albert Nickl sorgte das traditionelle humoristische „Derblecken“ für viel Stimmung. Den Leuten kritisch-witzig über den Dorf-Tratsch zu berichten, gehört zur Speinsharter Brauchtumspflege. Antonia Reiß, Franziska Kausler, Christian und Max Rodler, die vier „Derblecker“ der Landjugend, hatten sich viel an Speinsharter Ereignissen und vermeintlichen Dorfgeheimnissen aufgeschrieben. „Nichts unter der Gürtellinie“, versicherte vorsorglich das Quartett. „Aber es ist halt in der Gmoi viel passiert“! Dankbare Themen waren unter anderem das neue Feuerwehrauto der Speinsharter Wehr, Bürgermeister Nickl als „Herr Gnickl“, das Kloster im Bayerischen Fernsehen, das Sommernachtsfeuer des Speinsharter Bauwongs und die Vatertagsfeier mit zwei Pfarrern. Mit vielen weiteren „Bekanntmachungen“ erntete die Gruppe stürmischen Beifall. Schließlich rollte ein musikalischer Sturm durch das Festzelt. Der Horrido-Express sorgte mit fetzigem Sound für Kirwa-Stimmung und ermunterte zu Jubelgesängen, in die auch die erfolgreiche Kreisliga-Mannschaft des FC Tremmersdorf/Speinshart nach ihrem Heimsieg gegen das Team aus Haidenaab begeistert einstimmte.

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