Sicherheitstag: Im Ernstfall richtig handeln

Neustadt/WN. „Die Schüler lernen heute fürs Leben“, freut sich Realschulrektorin Irene Seebald über das das große Interesse ihrer Schützlinge am Sicherheitstag. Konzentriert lauschen die Schüler den Erklärungen von Feuerwehrleuten, Polizei und Rettungsdienst. Doch auf einmal wird es hektisch.
Von Benedikt Grimm
Die Parksteiner Wehrmänner sprinten plötzlich mit langen Schritten zu ihrem Löschfahrzeug, packen im Eiltempo die Ausrüstung zusammen, reißen die Rollos am Fahrzeug herunter. Kommandant Tobias Plößner springt auf den Fahrersitz, schaltet Sirene und Blaulicht ein und düst los. Was Rektorin Sebald erst für eine Demonstration der schnellen Einsatzbereitschaft hält, ist tatsächlich ein Ernstfall. Die Brandmeldeanlage im Parksteiner Schloss hat Alarm ausgelöst. Zwar – wie sich später herausstellt – ein Fehlalarm, aber dennoch verdeutlicht die Szene die Bedeutung der Rettungsdienste.
Schwerpunkt Sicherheit
Sicherheit im Schulhaus und im Allgemeinen hat sich die Lobkowitz Realschule zum pädagogischen Schwerpunktthema des Jahres gesetzt. Kreisbrandinspektor Ulrich Kraus, der zugleich Hausmeister an der Schule ist, hat den Sicherheitstag mit rund 75 Personen verschiedener Feuerwehren aus dem mittleren Landkreis und elf Fahrzeugen organisiert. Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Polizei und Bergwacht sind ebenfalls beteiligt.
Der Grundgedanke dieser Art Sicherheitstage beruht darauf, den normalen Stundenplan eines ganzen Schultages durch sicherheitsrelevante Themen zu ersetzen. Den Schülerinnen und Schülern werden in den einzelnen Stationen altersentsprechende Informationen vermittelt,
erklärte Kraus.
Übungen am Feuerlöschtrainer
Bei der Parksteiner Feuerwehr durften sich die Realschüler im Löschen mit einem Handfeuerlöscher ausprobieren. „Es ist wichtig den Schlauch ganz vorne zu nehmen“, gibt ein Neuntklässler seine Erfahrungen weiter, die er gerade im praktischen Versuch gemacht hat.
Bei der Feuerwehr Friedersreuth nahmen die Pennäler den großen Löschschlauch zur Hand.
Spraydose explodiert
Das kann böse enden: Die Feuerwehr Lanz demonstrierte die Sprengkraft einer überhitzten Spraydose. Die Explosion war ohrenbetäubend, Flammen schlugen aus dem Sicherheitskäfig. Eine im sommerlich heißen Auto vergessene Dose Haar- oder Deospray könnte explodieren und das Fahrzeug in Brand setzen.
Niemals mit Wasser
„Wasser ist ein wichtiges Löschmittel, aber bei Weitem nicht das Einzige“, sagte Kreisbrandinspektor Ulrich Kraus. Geradezu verheerend kann ein Löschversuch bei brennendem Fett enden. Die Stichflamme, die die Lanzer Wehr zu Demonstrationszwecken erzeugte, würde die ganze Küche in Brand setzen. Mit einer Löschdecke oder einem Mantel ließe sich brennendes Fett sicher löschen.
Rettung von der Skipiste
Die „Stiffneck“ fixiert die empfindliche Halswirbelsäule eines Verunfallten und soll Patienten vor einer drohenden Querschnittslähmung während des Transport schützen. Sebastian Vogel, der Bereitschaftsleiter der Weidner Bergwacht zeigte, wie man eine Stiffneck richtig anlegt. Mit dem speziell ausgestatteten Quad der Bergwacht können Verletzte aus unzugänglichen Waldgebieten oder im Winter von der Skipiste geborgen werden.
Das Technische Hilfswerk erklärte die umfängliche Ausrüstung ihrer Einsatzfahrzeuge.
Die Rettungssanitäter Peter Puff und Lukas Mois waren mit einem Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes auf dem Pausenhof der Realschule vertreten
Schweres Gerät
Die 20 Kilogramm schwere Rettungsschere der Freiwilligen Feuerwehr Wildenreuth hat eine Schneidkraft von 70 Tonnen. Die Karosserie von Kraftfahrzeugen durchtrennt sie wie Butter – normalerweise. Bestimmte Legierungen und besonders gehärtetes Stahl, wie es in der A-Säule von Cabriolets Verwendung findet, kann selbst sie nicht durchschneiden. Der hydraulische Rettungsspreizer bringt es auf eine Kraft von 25 Tonnen.
Bilder: B. Grimm
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