„Schützen und nützen“. Der Wald als unser größtes Naturreservoir
Irchenrieth. Seit Dienstag tummeln sich 39 Schulklassen aus Weiden und dem Landkreis Neustadt im Irchenriether Forst bei den 52. Waldjugendspielen.
„Wer von Euch will sägen? Ich brauche zwei Leute.“ Der Naturpark-Ranger braucht nicht lange zu bitten. Sofort schnellen 15 Finger hoch. Jeder der Drittklässler will mitmachen. Aber nur zwei können gemeinsam an die Säge. Die Grundschullehrerin hat bereits im Vorfeld zwei Mädels ausgewählt, die jetzt den Anfang machen dürfen. Aber bevor sie zu sägen beginnen, erklärt der Ranger der Klasse aus Vohenstrauß noch schnell den Unterschied zwischen nassem und trockenem Holz. Dazu präsentiert er den Schülerinnen und Schülern zwei Holzscheiben, die beide jeweils ein Kilogramm wiegen. Nasses und trockenes Holz sind leicht zu unterscheiden, weil die feuchte Scheibe deutlich schmäler ist.
39 Schulklassen mit 820 Kindern
Seit Dienstag läuft die Aktion. Zum 52. Mal finden in Irchenrieth dreitägige Waldjugendspiele statt. „Eigentlich wären wir bei den 54. Aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erläutert am Mittwochvormittag Forstdirektor Gerhard Hösl bei einer Führung. Treffpunkt ist das DJK-Gelände. „Wir haben diesmal 39 Schulklassen mit rund 820 Kindern am Start.“ Von Amtswegen sei es jedes Mal eine große Aktion, diesen Event zu stemmen. „Wir haben 40 Personen, die uns unterstützen.“ Von der Rentnerin bis hin zum Privatwaldbesitzer. „Wir werden auch prächtig von den Bayerischen Staatsforsten und vom Landkreis Neustadt unterstützt.“ Sowohl finanziell, wie auch personell. „Ich denke da nur an die Ranger.“ Sein Dank gilt Irchenrieths Bürgermeister Josef Hammer, der das Gelände weiträumig absperren lässt, sowie DJK-Vorstand Wolfgang Würth für die kostenlose Bereitstellung der Sanitäranlagen im Funktionsgebäude. „Wir sind für jeden Helfer dankbar.“
Klimafunktion des Waldes
Der stellvertretende Landrat Albert Nickl spricht von einer „guten Tradition“. Sein Dank gilt der Zusammenarbeit von Forstverwaltung und dem Amt für Landwirtschaft, die beide für die Ausrichtung der Waldjugendspiele verantwortlich zeichnen. „Aus Sicht des Landkreises ist das eine tolle Aktion.“ Nickl schließt auch die Stadt Weiden ein. Auch Schulklassen aus der Max-Reger-Stadt seien betroffen. Letztendlich gehe es darum, Kindern die Natur näherzubringen. „Der Wald ist unser größtes Naturreservoir.“ Das sollten Schüler schätzen lernen.
Weidens Grünen-Stadträtin Laura Weber erinnert sich gerne an ihre eigenen Wandertage zurück, die sie und ihre Mitschüler oft genug auch in den Wald geführt hätten. „Bei den Waldjugendspielen kann jeder seine eigene Kreativität ausleben.“ Ein ganz wichtiger Punkt sei Holz als Baustoff und Wärmespender.
Pädagogisch aufbereitet
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kümmere sich nicht nur um den Schutz des Waldes, sondern auch um die pädagogische Aufbereitung, betont der Vertreter der Schutzgemeinschaft, Günther Grabs. „Schützen und nützen“ sei der Slogan. Beides müsse im Einklang stehen. Gerade in Bayern mit seinen vielen Privatwaldbesitzern dürfe dies nie vergessen werden.
„Durch diese Waldjugendspiele werden auch die Kenntnisse vertieft“, macht Forstdirektor Hösl deutlich. So würden die Ranger den Kindern zum Beispiel die unterschiedlichen Baumarten erklären. Anschließend könnten die Kinder ihr erlerntes Wissen auf spielerische Weise anwenden. Dazu seien im Wald mehrere Stationen eingerichtet.
Plauderstündchen mit Naturpark
Lukas Rupprecht, der Bildungsbeauftragte der Bayerischen Forstverwaltung vor Ort, erklärt den genauen Ablauf. Der Parkour erstrecke sich rechts und links der Straße, die für die dreitägige Dauer der Waldjugendspiele für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Die einen Klassen bewegten sich im, die andere entgegen dem Uhrzeigersinn. „Damit wollen wir die Spiele etwas entzerren.“ Es gebe drei Stationen: Buche, Linde und Eiche. An allen drei müssten die Klassen gemeinsam, meist zwei Aufgaben lösen. „Mal sind es Bewegungs-, mal Wissens-, mal Geschicklichkeitsspiele.“ Genügend Zeit für Gespräche mit den Förstern und Naturpark-Rangern bleibe natürlich auch.
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