Schmuddelwetter am 2. Adventstag: Einzelhändler verhalten optimistisch
Weiden. Trotz Schmuddelwetters bummelten am Wochenende viele Käufer durch die stimmungsvoll beleuchteten Einkaufsstraßen Weidens. Anziehungspunkt war auch der Christkindlmarkt am Oberen und Unteren Markt.

„Die Stimmung ist gar nicht so schlecht, wie oft behauptet“, meint der Chef des Weidener Handelsverbands Tobias Sonna. Der frühe Wintereinbruch hat das Einkaufspublikum einerseits in Stimmung gebracht. Andererseits fehlten dadurch Käufer aus den Landkreisen. „Trotzdem sind wir optimistisch, das Vorjahresergebnis zumindest leicht übertreffen zu können.
Stimmungskiller Bundespolitik der Ampelregierung
Hört man sich in Einzelhändlerkreisen um, dann hört man immer wieder Klagen über die orientierungslose Politik der Ampelregierung. „Die Menschen verstehen das Gezänke um den schuldenfinanzierten Bundeshaushalt einfach nicht. Der Reflex bei den Käufern zeigt sich dadurch, dass sie sparen“, meinte eine Geschäftsinhaberin. Auch die Unsicherheit über den Heizungsstreit überschattet das Konsumverhalten: „Keiner weiß doch mehr, ob er eine neue Heizung braucht, welche Auflagen dann den Austausch so teuer machen, dass die Altersvorsorge darunter leidet.“
Fachgeschäfte punkten mit Beratung
Der Sprecher der im Handelsverband Bayern organisierten Einzelhändler in Weiden, Tobias Sonna, blickt nach vorne. Er stellt fest, dass der Trend zur Beratung anhält: „Unsere Kunden suchen verstärkt Beratung, weil hochwertige Ware gefragt ist“. Ein weiterer Trend ist für ihn ebenfalls deutlich erkennbar: „Die Kunden haben bemerkt, dass billig gekauft manchmal sehr teuer werden kann. Nur qualitativ hochwertige Haushaltsartikel entsprechen den Erwartungen des heutigen Kunden.“
Der Kollegenkreis sieht das ähnlich. Stefan Gruhle, Inhaber von Uhren und Schmuck Gruhle bestätigt, dass seine Kundschaft Beratung und höherwertigen Schmuck sucht. Silber wie Gold liegen vorne. Erfreulich: Uhren, die in den vergangenen Jahren etwas weniger nachgefragt sind, ziehen merklich an.
Der Weidener Christkindlmarkt scheint eine zentrale Rolle für die Attraktivität der Altstadt zu spielen. Spätestens wenn sich die Dämmerung über das Alte Rathaus senkt, finden sich Familien und ganze Betriebsbelegschaften am Oberen und Unteren Markt ein.
Bücher und Kalender als Geschenk immer gefragt
Auch das Nordoberpfalzcenter (NOC) kann über Zuspruch nicht klagen. Die Mitarbeiterin eines Modeschmuckladens berichtet, dass der 2. Adventssamstag nicht unbedingt den Planzahlen entsprochen hat. „Der frühe Wintereinbruch hat aber einen fulminanten Start gebracht.“
In das gleiche Horn stößt Alexandra Stangl, Filialleiterin der Buchhandel Thalia: „Wir sind mit dem Samstag sehr zufrieden. Allerdings waren wir vom Start extrem verwöhnt!“ Gefragt sind vor allem Romane, Mangas, Kinderbücher und Kalender. Spitzenreiter bei Thalia ist einerseits der neue Psychothriller von Sebastian Fitzek „Die Einladung“ und andererseits das neue Ebenhofer-Buch von Rita Falk mit dem vielsagenden Titel „Steckerlfischfiasko: Ein Provinzkrimi“.
Weihnachtsgeschenke regional einkaufen
In das allgemeine Gejammere über den angeblich so lückenhaften Zustand der Weidener Einzelhandelslandschaft möchte Tobias Sonna nicht einstimmen: „Gerade im Weihnachtsgeschäft zeigt sich, dass Weiden ein Einkaufsmagnet für die umliegenden Gemeinden darstellt und ein gutes Angebot vorhält.“
Mit Verweis auf die Arbeits- und Ausbildungsplätze, die für den Erhalt der Lebensqualität in der Region unerlässlich sind, appelliert er an die Bevölkerung, ihren Weihnachtseinkauf in der Region zu tätigen: „Versender bilden in der Region nicht aus und zahlen keine Gewerbesteuer vor Ort, deshalb brauchen wir eine Stärkung des örtlichen Einzelhandels“, so der Handelsverbandsvorsitzende.
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