Mofa-Hochburg Oberbibrach? Auf jeden Fall!
Oberbibrach. Drei Teams mit starkem Bezug zu Oberbibrach landeten beim jüngsten Mofarennen in Feilersdorf wieder unter den ersten Fünf. Warum ist das so? Ein Grund liegt wohl in der hier weit verbreiteten Liebe zum Kleinkraftrad.

Es knattert und dröhnt rund um die Uhr, aber es sind keine Rasenmäher, Kreis- oder Motorsägen, die im Juli die Geräuschkulisse in Oberbibrach prägen. Es ist das Auspuffgeplärre, das Außenstehende zum Augenrollen veranlasst und jeden, dessen Kinder kurz vorm Einschlafen wieder hochschnellen, zu lauten Verwünschungen veranlasst. Es ist auch der Sound, der die Herzen vieler Jugendlicher höher schlagen lässt, weil er mit der ersten mobilen Freiheit verbunden wird.
„Natürlich nervt einen das Geplärre manchmal“, sagen ein paar Anwohner um die 60, „aber die Jungen machen das ja ganz gut“. Diese Jungen sind um die 20 und schrauben seit einigen Monaten in mehreren Werkstätten im Ort noch mehr als sonst an ihren Mofas. Natürlich haben sie alle bereits ein Auto oder fahren „richtige“ Motorräder, aber der Ehrgeiz treibt sie an. „Beim Mofarennen wollen wir schon was reißen“, sagten sie einige Tage davor. Und sie sollten ihr Ziel erreichen: An den Plätzen eins, vier und fünf waren Fahrer und Mechaniker aus der Oberbibrach und Münchsreuth wesentlich beteiligt.
Die „Rennfahrergenerationen“ halten zusammen
Große Unterstützung erhielten sie dabei von ihren Vorgängern, die in den 2000ern bei den Rennen am Barbaraberg stets vorne dabei waren. „Ich war auch wieder völlig begeistert dabei“, sagte zum Beispiel Fabian Utner, der 2004 das Rennen mit den MCO- Schluchtenflitzern gewann und nun sein Knowhow als Mechaniker einbrachte. Ebenso war es bei den Siegern 2024, dem „Sprengkommando“ aus Münchsreuth, wo sich mit Roland Morgner und Christian Kastner zwei Mehrfachsieger von damals hauptverantwortlich um die Technik kümmerten.
Mofafahren hat also Tradition im Dorf. Das bestätigen auch hiesige Heimatkenner und das Phänomen gibt es vor allem abseits der Städte. „Historisch gesehen musste man sich in kleinen Ortschaften schon immer gut mit der Reparatur und Instandhaltung von Fahr- oder Kleinkrafträdern auskennen, um überhaupt größere Distanzen zurück legen zu können“, erklärt Josef Busch, der Gründungsvorstand des Motorradclubs Oberbibrach und weiter: „Vor der massenhaften Verbreitung des Automobils waren Mofas und Motorräder die Hauptfortbewegungsmittel und Ersatzteile nur schwer erhältlich.“
Zündende Geschäftsidee
Das hat sich mittlerweile geändert. Die Zündapp- , Hercules oder Simson-Mopeds gelten mittlerweile eher als beliebte Sammlerobjekte für die Sonntagsfahrt und Fachhändler für Ersatzteile gibt es auch. Nicht ganz zufällig findet sich einer der größten Europas davon direkt vor Ort in Unterbibrach. Die Ende der Nullerjahre gegründete ZS Zweiradteile GmbH hat sich vom Zweimann-Garagenvertrieb zum mittelständischen Unternehmen entwickelt und expandiert aktuell ihre Lagerflächen.
„Ich bin damals auch durch das Mofarennen am Barabaraberg auf die Idee gekommen“, erzählt Firmeninhaber Stephan Schneider, der einst auch seine Runden beim 24h-Rennen gedreht hat. Was auffällt: Die Mofa- Expertise ballt sich nicht zuletzt deshalb rund um den Barbaraberg – in Speinshart, Seitenthal, Feilersdorf, Pichlberg, Preissach, Kastl oder in Zettlitz- überall findet man anerkannte Experten in Sachen Mofa und Mopedtechnik. Oberbibrach ist also keineswegs ein Einzelfall.
Schrauber mit ganz viel Fingerspitzengefühl
Nicht mitgefahren beim diesjährigen Rennen ist hingegen Luis Lottes: „Ich bin besser beim Schrauben aufgehoben“, sagt der 21-Jährige. Er war Chefmechaniker beim MCO-Team und das kommt auch nicht von Ungefähr. An die 100 Mopeds, Mofas und Motorräder hat er in seiner Sammlung, darunter auch einige Raritäten. „Fahrtauglich sind sie natürlich nicht alle und ich habe immer etwas zum Basteln“, erzählt er. Aus Platzgründen werde er sich nun wieder von einigen trennen. Vielleicht eine Chance für Fans, den Mofas und Mopeds werden auf den einschlägigen Portalen zu hohen Preisen gehandelt.
„Wir waren früher auch nicht anders“, sagen die eingangs erwähnten Anwohner, als wieder ein Mofamotor um 21 Uhr laut aufheult: „Am wichtigsten ist, dass nix passiert!“ Für Freunde von Oldtimer-Kleinkrafträdern gibt es am kommenden Sonntag wieder eine gute Gelegenheit, die Fahrzeuge und die Geräuschkulisse hautnah zu erleben: das vierte Mofa- und Mopedtreffen am MCO- Heim.
Viertes Moped- und Mofatreffen
Bereits zum vierten Mal treffen sich am kommenden Sonntag Mofa- und Mopedfreunde in der Biberbachaue. Los geht es um 10 Uhr mit einem Weißwurst- Frühschoppen. Ab Mittag zeigt sich dann das Grill-Team für die Verköstigung verantwortlich und nachmittags wird zudem eine große Auswahl an Kuchen und Torten kredenzt. Für Live-Musik sorgt der musikalische Tausendsassa „Helmi“ aus Weiden.
Einem Bienenschwarm gleich versammeln sich um 13 Uhr wieder die anwesenden Zweiradliebhaber für eine gemeinsame Ausfahrt. Zum Abschluss gibt es noch Pokale für auszeichnungswürdige Fahrzeuge und Fahrer, alle Teilnehmer können eine Plakette und eine kleine Aufmerksamkeit der örtlichen ZS Zweiradteile GmbH erhalten.
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