Neuwahl sorgt für Unruhe im Museumsverein Neusath
Neusath. Bei der Jahreshauptversammlung des Oberpfälzischen Bauernmuseum Neusath-Perschen e.V. wurde Frank Zeitler zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt, kontroverse Diskussionen folgten bei der Wahl der Beisitzer.

Reichliche Kontroversen beim Museums-Förderverein
Frank Zeitler folgt als 1. Vorsitzender auf Armin Schärtl. Vergangenen Freitag wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins Oberpfälzisches Bauernmuseum Neusath-Perschen e. V. eine neue Vorstandschaft gewählt. Dabei wurden zwar alle Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes einstimmig gewählt, bei den Beisitzern gab es anschließend jedoch reichlich Kontroverse.
Jahresrückblick und Mitgliederentwicklung
Zunächst konnte der scheidende 1. Vorsitzende Armin Schärtl in der voll besetzten Schlossschänke in Neusath in seinem Rechenschaftsbericht sehr viel Positives vermelden. Der seit der Gründung des Perschener Bauernmuseums im Edelmannhof im Jahr 1961 existierende Verein kennt vor allem bei den Mitgliedszahlen nur eine Richtung, nämlich nach oben. Mittlerweile hat der Verein 1.543 Mitglieder. Ein Glücksfall für das Museum sei die Eigentumsübernahme durch den Bezirk Oberpfalz im Jahr 1977 gewesen, dem bald die Erweiterung um den jetzigen Hauptstandort Neusath folgte. Wichtig sei auch der Museumswirt am Standort Perschen. Heiner Kummert ist aktuell noch in Personalunion Museumswart. Das Museumsblatt wird nach wie vor alle zwei Jahre herausgegeben und zusammen mit den Einladungen zur Jahreshauptversammlung an die Mitglieder verschickt. Aktuell war im Jahr 2024 das Zillenprojekt sehr erfolgreich. Bei 18 Terminen durften in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt insgesamt 300 Personen auf der Naab mitfahren. Auch wurde das Museum zwei Mal vom Bayerischen Fernsehen besucht. Im Rahmen der Wasserwoche war eine historische Zille aus dem Rauberweiher bei Wackersdorf im Einsatz. Auch konnten in diesem Jahr drei neue Zillner ausgebildet werden und stehen jetzt für Einsätze zur Verfügung. Die Crowdfundingaktion für das Projekt Köstlerwenzel brachte knapp zehntausend Euro. Nötig werden in nächster Zeit Verhandlungen mit dem Wasserwirtschaftsamt, um permanentes Wasserrecht zu erhalten und dies nicht immer wieder neu beantragen zu müssen.
Kontroverse Wahlen und Ehrenmitgliedschaft
Am Ende seiner Rede warb Schärtl darum, zum Beisitzer gewählt zu werden, um seine Funktion als Zillenwart weiter ausführen zu können. Nach einem positiven Kassenbericht, der satzungsgemäß eine hohe Spende an das Museum beihaltete, und einer Wortmeldung, bei der ein Mitglied einen behindertengerechten Zugang zum Museumsstüberl in Perschen forderte, folgten die Neuwahlen.
Diese brachten zunächst folgende Ergebnisse:
- 1. Vorsitzender Bürgermeister Frank Zeitler
- 2. Vorsitzender Karl-Raphael Freiherr von Lichtenstern
- 3. Vorsitzende Gudrun Vogt
- Geschäftsführerin: Kerstin Ehemann
- Schatzmeister: Georg Dotzler
- Stv. Schatzmeister: Thomas Prey
- Auch die beiden Kassenprüfer Kurt Koppmann und Arnold Richthammer wurden einstimmig wiedergewählt.
Als Beisitzer wurden von der alten Vorstandschaft die 2. Bürgermeisterin Irene Ehemann, Maria Nässl, Irene Sebald, Josef Götz, Felix Schäffer, Andreas Ringlstätter, Bernhard Babl und Josef Braun vorgeschlagen. Hinzu kam wie erwähnt Armin Schärtl, während Josef Götz aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. An dieser Stelle wurde es kontrovers, weil Schatzmeister Georg Dotzler und Geschäftsführerin Kerstin Ehemann ankündigten, bei einer Wahl Schärtls zum Beisitzer sofort zurückzutreten. Als Begründung führten sie Probleme bei der Zusammenarbeit in der letzten Wahlperiode an. Beispielsweise hätte Schärtl Mitgliedsanträge erst nach Monaten an die Geschäftsführerin weitergegeben. Nach einer kurzen, aber heftigen Debatte wurde die Wahl durchgeführt. Armin Schärtl fehlte am Ende eine Stimme zur Wahl, alle anderen Kandidaten konnten mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen. Dies wurde vom kürzlich beigetretenen Nabburger Stadtrat Dr. Helmut Ertl mit den Worten kommentiert, es sei ein Unding, dass ein langjähriger Vorstand derart öffentlich demontiert wird. Derweil versprach der neue Vorsitzende Frank Zeitler, sachlich und ausgleichend mit den neuen Vorstandskollegen zusammenzuarbeiten.
Kassenprüfer Kurt Koppmann bemerkte, dass diese Debatte in der vorbereitenden Vorstandssitzung ausgetragen werden müssen hätte. Er schlug aber gegen Ende der Versammlung vor, Armin Schärtl zum Ehrenmitglied zu ernennen, was von den Mitgliedern bejaht wurde. Schärtl lehnte hingegen das Präsent seines Nachfolgers ab und weigerte sich auch, für das Foto der neuen Vorstandschaft mit den geehrten Mitgliedern zur Verfügung zu stehen.
Jahresbericht des Museumsleiters
Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl berichtete nach der Wahl vom abgelaufenen Jahr im Museum, welches erfolgreich, aber nicht einfach war. Das Jubiläum des Museumsteils in Perschen war eine tolle Veranstaltung. Brandschutz und Küche im Wirtshaus Unterbürg konnten ertüchtigt werden, so dass einem weiteren Betrieb nichts mehr im Weg steht. Die dafür anfallenden Kosten in Höhe von 120.000 Euro wurden vom Bezirk übernommen. Die neu errichtete PV-Anlage wird ab Januar 2025 bis zu 250 kW Strom erzeugen. Auch die lernende und lehrende Baustelle Köstlerwenzel kann mittlerweile genutzt werden. Das Museum verzeichnete die höchste Besucherzahl seit 2014, davon erfolgten über 2.000 Eintritte über die Mitgliedskarte des Fördervereins. Bei einer internationalen Befragung mit fast 600 Teilnehmern stellte sich heraus, dass 96 Prozent der Besucher zufrieden oder sehr zufrieden waren, aber null Prozent unzufrieden. In den Fachbereichen wurde ein Generationenwechsel eingeleitet, da sich mehrere langgediente Mitarbeiter auf das Ruhestandsalter zubewegen. Ein großes Problem war aber, dass bei einigen Ausschreibungen kein einziges Angebot einer Firma einging.
Förderung und bauliche Vorhaben
Nach einer kurzen Debatte wurde außerdem beschlossen, dass die satzungsgemäße Spende in diesem Jahr für den Köstlerwenzel verwendet werden soll. Da laut Dr. Hammerl der Bezirk sowieso die Lohnkosten der Bauarbeiter und Handwerker übernimmt, kann keine Rede davon sein, dass der Verein den gesamten Bezirkshaushalt mit seiner Spende entlastet. Der als museumspädagogisches Projekt geplante Hof wurde kürzlich für einen renommierten Architekturpreis nominiert. Auch wird der Bezirkstag die Kosten für das geplante Großgerätedepot übernehmen. 2025 wird ein behindertengerechter Zugang zur Raiffeisenhalle gebaut, auch der Brandschutz in Perschen schreitet voran. Der geforderte behindertengerechte Zugang ist baulich schwierig, wird aber versucht.
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