Die Suche nach der Stecknadel

Neustadt/Kulm. Die Region rund um den Rauhen Kulm ist spannend. Nicht nur für Archäologen und Wissenschaftler. Seit 15 Jahren ist ein Team der Universität Bamberg unter Leitung von Hans Losert am Vulkankegel in der nördlichen Oberpfalz auf der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen.
Von Udo Fürst
Die Forscher haben zwar keine Nadel aufgespürt bei ihrer Suche, aber das, was sie gefunden haben ist viel interessanter, teilweise sogar aufsehenerregend: Ob das „Pebble Tool“, ein mindestens 20.000 Jahre altes, einem Stein ähnelndes Werkzeug, über verschiedene Pfeilspitzen bis hin zum Bronzekreuz, das von der frühen christlichen Besiedelung der Gegend zeugt, haben Hans Losert und sein Team rund um den erkalteten Vulkan in all den Jahren gefunden.
Die in akribischer Sisyphusarbeit zutage geförderten Stücke sind ab kommenden Sonntag, 10. März von 14 bis 16 Uhr in der Ausstellung des Fördervereins „Rauher Kulm“ im Schulhaus wieder zu bestaunen. Die archäologische Schau, für die Fördervereinsvorsitzende Käthe Pühl eine Herzensangelegenheit, bietet eine anschauliche Zeitreise in die Vergangenheit der Region. Zunächst erfährt der Besucher das Wichtigste über die Entstehung des markanten Berges, der seit Jahrhunderten für die Menschen ein wichtiger Orientierungspunkt war. Beleg dafür sind die unterschiedlichen Fundstücke aus den archäologischen Grabungen am Rauhen Kulm und aus den Gräberfeldern bei Mockersdorf und am Barbaraberg. Aus fast allen Epochen der Geschichte des Menschen vom Homo erectus (Altsteinzeit) bis ins hohe Mittelalter gibt es Funde: frühmenschliche Werkzeuge, unterschiedlichste Keramik, Schmuck, handwerkliche Belege, Pfeilspitzen, Hufeisen und vieles mehr.
Neue Grabungen im Sommer
In den übersichtlich gestalteten Vitrinen in der alten Schule kann man sich dazu einen guten Überblick verschaffen. Die zahlreichen Infotafeln stellen den gesamtgeschichtlichen Zusammenhang her und helfen, die Funde entsprechend einzuordnen. Die Ausstellung ist eine kleine aber bemerkenswerte Dokumentation für die bis vor wenigen Jahren kaum bekannte Geschichte der Region. Bemerkenswert ist ein Bleikreuz, das während der frühmittelalterlichen Mission einem Täufling überreicht wurde. Die Forscher haben das Zeugnis 2008 gefunden. Es ist ein Hinweis auf das frühe Christentum und älter als die früheste bekannte Kirche der Gegend, die um das Jahr 1.000 auf dem benachbarten Barbaraberg entstand. „Eine Nachbildung des Taufkreuzes kann in der Ausstellung gekauft werden“, sagt Käthe Pühl.
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, der Förderverein freut sich aber über Spenden zur Unterstützung der weiteren Grabungen am Rauhen Kulm, die im Sommer wieder starten.
Bilder: Udo Fürst
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