Neue Sonderausstellung im Sengerhof zu Paulusbrunn
Bad Neualbenreuth. Rainer J. Christoph nahm die Zuhörer in seinem Vortrag mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Gemeinde Paulusbrunn.
Westlich von Tachau, nicht weit entfernt von Bärnau, lag die Gemeinde Paulusbrunn. Sie entstand nach dem Ende des 30-jährigen Krieges, als auf Initiative der Tachauer Herrschaft Menschen im Böhmischen Wald angesiedelt wurden. So sollte nicht nur die Zahl der Arbeitskräfte und damit die Wirtschaft vor Ort gesteigert werden, sondern auch die Zahl der Untertanen, die gleichzeitig die Stellung des Adels stärkte.
Die Neusiedler fanden sich insbesondere in der Oberpfalz und in Franken. Paulusbrunn wuchs in der Folge immer weiter und die Gemeinde hatte im Jahr 1939 über 1500 Einwohner. Damit war sie die Größte in der Umgebung. Das änderte sich schlagartig mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung. So nahe an der Grenze gelegen fanden keine Neuansiedlungen statt und der Ort wurde komplett abgetragen. Nur noch die Böttgersäule und der Friedhof zeugen von seiner Existenz.
Geschichte wieder sichtbar machen
Rainer J. Christoph hat sich gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Böttgerweg dafür
eingesetzt, die Geschichte wieder sichtbar zu machen. Heute erzählen Erklär-Tafel am Ort
des Geschehens davon, wie der Ort ausgesehen hat und wie das Leben der Menschen in
Paulusbrunn war. Die neue Foto-Ausstellung im Sengerhof stellt historische und aktuelle
Aufnahmen nebeneinander. Schwarz-Weiß-Bilder von Familien, Höfen und ortsprägenden
Gebäuden erinnern an die lebendige Dorfgemeinschaft. Aktuelle Aufnahmen zeigen, wie der
Ort heute für Andachten, als Gedächtnisort und für Veranstaltungen genutzt wird. Auch der
landschaftliche Reiz der Umgebung wird auf den großformatigen Bildern deutlich.
Zur Eröffnung begrüßte Bürgermeister Klaus Meyer Rainer J. Christoph, der in einem
Vortrag die Entwicklung der Gemeinde Paulusbrunn nachzeichnete. Zudem machte er einen
Exkurs zu den Sagen und Geschichten, die in Paulusbrunn und Bärnau erzählt wurden.
Besonders die Figur des Thanhauser als Helfer in der Not, aber auch als Rächer der Armen
taucht dabei immer wieder auf. Dass ein Thanhauser tatsächlich lebte, beweist eine
historische Urkunde aus dem Stadtarchiv in Bärnau.
Die Sonderausstellung ist im Sengerhof immer Montag und Freitag von 14 Uhr bis 16 Uhr zu besuchen. Der Eintritt ist frei.
* Diese Felder sind erforderlich.