Mahnwache zum Ende der zivilen Atomkraftnutzung

Weiden. BI gegen atomare Anlagen und Fridays for Future Weiden riefen gemeinsam auf zur Teilnahme am Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe über die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am unteren Markt in Weiden. Die Veranstalter freuten sich über aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Infostand - und über Zuhörer an den Tischen der Außengastronomie. 

Carolin Schiml von Fridays for Future eröffnete mit ihrem Redebeitrag die Kundgebung über die Gefährlichkeit der Kernenergie. Ihr Appell an die jüngeren Menschen: „Uns sind diese Gefahren nicht mehr so bewusst, wie der Generation vor uns, die sich in den 80ern zum Beispiel gegen die WAA in Wackersdorf zur Wehr setzte. Darum ist es wichtig, dass wir uns informieren und uns nicht von Scheinargumenten der Atomlobby einlullen lassen.“

Der Atomausstieg der Bundesregierung sei aus ihrer Sicht „genauso ein Witz wie ihr Kohleausstieg“. Ständig würden die Gesetze angepasst, Ausnahmen gewährt und Laufzeiten für alte Kraftwerke verlängert.

Versammlungsleiterin Karin Fichtner wendete sich mit Zahlen aber auch Emotionen an die Zuhörerinnen und Zuhörer: Am 6. August 1945 wurde von den USA die erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen, am 9. August die zweite über Nagasaki. Das in dem Glauben, man tue etwas Gutes, das die Opfer rechtfertige. Hierbei sollen 100.000 Menschen gestorben sein – weitere 120.000 bis Ende 1945. „Das sind die Zahlen – unvorstellbar jedoch das Leid.“ Fünf Mal Weiden einfach ausgelöscht mit zwei Atombomben: „Ich weiß, wie es ist, eine wichtige Person im Leben zu verlieren. Jeder Menschen, dem dies im Laufe passierte, kann nachvollziehn, wie das ist.“

„Aus diesem Grund kann ich mir einfach nicht vorstellen, was in einem Menschen vorgeht, der Waffen entwirft, baut, damit handelt, sie exportiert, sie zum Einsatz bringt. Mit all dem, was sie erzeugen: Zerstörung, Flucht, unsägliches Leiden und Tod.“

Kraniche als Hoffnungsbild – Unterschriftenaktion für Atomwaffenverbot

Wer wollte, konnte gemeinsam mit Maria Weber Kraniche falten und aufhängen – als Zeichen der Hoffnung, wie die Geschichte von einem an Leukämie erkrankten Mädchen Sadako vormacht. Ihre Kraniche als Vorbild wurden zum Zeichen, nicht zu verzweifeln und aufzugeben, sondern alles zu versuchen, für eine bessere Welt.

Hilde Lindner-Hausner vom Vorstandsteam der Bürgerinitiative (BI) gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt/WN macht deutlich: „Auch die Bundesregierung soll für die Ächtung von Nuklearwaffen eintreten und den Atomwaffenverbotsvertrag unterschreiben“, wie sie fordert. Hierzu gab es eine Unterschriftenaktion.

Die BI hat sich zur Aufgabe gemacht, für das definitive Ende der zivilen Atomkraftnutzung einzutreten. „Denn sie ist die Voraussetzung für die Herstellung von Atombomben. Für eine Verlängerung der Atomkraftnutzung gibt es keinerlei Rechtfertigung. Atomkraft ist in keiner Beziehung eine Lösung für die brennenden Probleme der Zeit. Das Gegenteil ist der Fall. Der Menschheit wurden durch den Einstieg in die hochriskankte Atomkraft unwiderrufliche unlösbare Probleme auferlegt. Die Frage und Suche nach einem sicheren Atommüllendlager als aktuelles Beispiel“, so Lindner-Hausner.

Lichterkreis zum Gedenken

Die Veranstalter sehen in dem Gedenktag auch die Aufgabe, die brennenden Themen wie Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Waffenhandel, Krieg und Flucht und Fluchtursachen, sowie das Sterben im Mittelmeer und Umweltgerechtigkeit und Atomwaffenstopp in Zusammenhang zu bringen. Die Bundestagswahl im September gebe die Möglichkeit hierzu deutliche Zeichen zu setzen.

Zuletzt veranstaltete das Team ein Gedenken um den Lichterkreis mit dem Liedtext von Hiroshima von Wishful Thinking. Das Lied über den Schattenmann begleitete die Gedenkminuten. „Die Schatten von einigen der unzähligen Menschen, die durch die Bombe atomisiert – in ihre atomaren Einzelteile aufgelöst – wurden, sichtbar, auf dem verbrannten Mauerwerk.“

* Diese Felder sind erforderlich.