Kunstminister Markus Blume im Gespräch in Weiden
Weiden. Auf Einladung von Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger stattet Kunstminister Markus Blume Weiden einen Besuch ab. Ihn trafen Kulturschaffende aus Stadt und Landkreis.

Es war ein langer Tag für Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume. Nach eigenen Angaben startete er morgens mit einer Wahlkampfveranstaltung in Oberbayern. Danach führte ihn sein Terminkalender nach Oberfranken. Nachmittags gab er in Speinshart den Startschuss für die Internationale wissenschaftliche Begegnungsstätte im dortigen Kloster. Nach einer Stippvisite bei den Wirtschaftsjunioren in Weiden traf er abends auf Vertreter von Kunst und Kultur im Kunstverein.
Oetzinger steht für Ausbau der Kultur in der Nördlichen Oberpfalz
Seit seiner Wahl in den bayerischen Landtag ist Stephan Oetzinger Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst. In dieser Funktion steht er in engem Austausch mit Minister Markus Blume, der im Kabinett von Markus Söder dem Kunstministerium vorsteht. „Kultur ist die Basis unserer Gesellschaft. Gerade die Corona-Pandemie hat uns schmerzlich gezeigt, was uns mit dem Wegfall von Kulturveranstaltungen fehlt. Deshalb müssen wir mit aller Macht wieder an die Vor-Coronazeit anschließen“, meint der Kulturpolitiker in seinem Grußwort.
Wolfgang Herzer froh über den hohen Besuch
In seiner Begrüßung dankte der Vorsitzende des Weidener Kunstvereins Wolfgang Herzer dem Staatsminister für sein Kommen. „Es ist ein starkes Angebot und eine damit verbundene Hoffnung, mit der Politik in den Austausch zu treten“, so der Vereinsvorsitzende. Er wies den CSU-Politiker daraufhin, dass er sich in den Kunstvereins-Räumlichkeiten mitten im Weidener Museums- und Kulturquartier mit dem Keramikmuseum, dem Museum Max Bresele, der Regionalbibliothek und der Bühne des Jazz-Zirkels befinde. Das beweise, dass sich auch in einer relativ kleinen Stadt ein vitales Kunstleben etablieren kann. Trotz einer gewissen Zufriedenheit über das lokale Angebot mahnte er beim Minister weitere Fördermaßnahmen „auch auf dem Land“ an.
OKV-Vorsitzende Irene Fritz wirbt für kulturelle Bildung
In ihrem Grußwort erinnerte die Vorsitzende des Oberpfälzer Kunstvereins Irene Fritz an die Notwendigkeit, bereits im Kindesalter die kulturelle Bildung zu fördern. „Das schafft Toleranz und Freiräume. Die erworbenen Erfahrungen helfen, berufliche und geistige Existenzgrundlagen zu finden.“ Im Gegensatz dazu droht durch das Fehlen von kulturellen Anreizen der „Rückfall in die Barbarei“, so die Kunstpädagogin, die selbst mehrere Projekte zur Kunstförderung bei Kindern und Jugendlichen anbietet. „Wir dürfen keinesfalls an Kunst und Kultur sparen“, lautet ihr engagierter Appell.
Die Oberpfalz ist ein kulturelles Kraftzentrum in Bayern. Markus Blume
Die Oberpfalz vorbildlich in kulturellen Belangen
Kunstminister Blume hatte viel Lob für die Kulturszene in der Oberpfalz im rhetorischen Gepäck. „Leider spielt euch eure oberpfälzische Bescheidenheit einen Streich. Deshalb bedarf es gezielter Maßnahmen, eure kulturelle Vielfalt noch bekannter zu machen.“ In sein Lob bezog er vor allem das Landestheater Oberpfalz (LTO) ein.
Besonders erfreut zeigte er sich über die hohe Bereitschaft der Bevölkerung, in vielen Vereinen ehrenamtlich mitzuwirken. Die oberpfälzische „Graswurzelbewegung“ hilft dort, wo die Fördermittel versagen und die bürgerliche Eigenverantwortung beginnt. „Wir haben in dieser Legislaturperiode fast eine Kulturmilliarde ausgegeben und liegen an der Spitze aller Bundesländer. Trotzdem können wir nicht alle Wünsche berücksichtigen.“
Kulturbürgermeister Lothar Höher leitet Diskussion
Bevor der Minister zur Diskussion einlud, überbrachte Bürgermeister Lothar Höher die offiziellen Grüße der Stadt Weiden. Als Problem für die Kultur gab er die angespannte Haushaltslage der Stadt an. Trotzdem bezeichnete er das Kulturangebot als attraktives Aushängeschild Weidens: „Wir tun alles für den Erhalt dieses einzigartigen Angebots.“ Wolfgang Meidenbauer (LTO) brach in der nachfolgenden Gesprächsrunde eine Lanze für das lokale Laientheater: „Die größte Dichte an Laienschauspielgruppen in Bayern befindet sich in der Nördlichen Oberpfalz.“
Wolfgang Herzer erneuerte seinen Traum, in Weiden ein eigenes Kunstmuseum einzurichten: „Wir beherbergen in diesen Räumlichkeiten bereits drei Kunstnachlässe und weitere werden folgen. Wenn wir das auf den Müll werfen, berauben wir uns eines großen Schatzes.“ Der
CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzende Benjamin Zeitler machte mit seinen Andeutungen neugierig, mit zwei, drei Ideen das Weidener Kunstleben zu bereichern.
Gemeinsam regten Staatsminister und Bürgermeister kreative Formen von Ausstellungen, wie beispielsweise in leerstehenden Firmenräumen, an. Höher versprach, die Diskussion über diese Themen wieder im Rathaus zu intensivieren.
* Diese Felder sind erforderlich.