Kläranlage Auerbach: Der Stadtrat gibt grünes Licht zum Umbau
Auerbach. Bei der Generalsanierung und Erweiterung der Kläranlage liegt der Fokus auf der Modernisierung der Verfahrenstechnik. Die energetische Sanierung der Gebäude wird nach dem Wunsch des Stadtrats zunächst zurückgestellt.

Mit Stadtratsbeschluss am 17. Juli 2023 wurde das Verfahren zur Vergabe der Planungsleistungen zur Generalsanierung der Kläranlage vergeben. In der jüngsten Sitzung des Auerbacher Stadtrates informierten nun die Ingenieurinnen Claudia Scharnagl und Simone Meuler-List vom beauftragten Planungsbüro darüber, wie die Anlage zukunftsfähig gemacht werden kann. Bürgermeister Joachim Neuß erläuterte eingangs, dass der Stadtrat sich bereits seit längerem mit diesem komplexen Thema beschäftige.
Laut Claudia Scharnagl werde seit September 2021 konkret geplant. Bei der Sanierung sei es wichtig, bei der Klärschlammfaulung Energie zu gewinnen.
Faulturm ist das Herzstück der Anlage
Das Konzept der beiden Planerinnen umfasst den Neubau eines Belebungsbeckens mit Sandfang und Vorklärbecken sowie den Umbau des vorhandenen Kombibeckens zu einem Nachklärbecken. Diese Maßnahmen seien während des laufenden Betriebs gut umsetzbar. Lediglich für das Nachklärbecken müsse vorübergehend ein Provisorium eingerichtet werden. Der Umbauaufwand wäre geringer als bei anderen vorgestellten Varianten.
Das künftige große Nachklärbecken würde auch die Kapazität für eine mögliche vierte Reinigungsstufe bieten. Ein Faulturm soll das Herzstück der Anlage werden, erklärte Simone Meuler-List. Das bei der Klärschlammfaulung entstehende Gas könne durch ein Blockheizkraftwerk genutzt werden. An kalten Wintertagen reiche das jedoch nicht aus, um die Gebäude zu beheizen.
Die Planerinnen empfahlen wegen des höheren Gasertrags eine Zwei-Phasen-Faulung. Größere Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden seien nicht nötig, so Claudia Scharnagl. Über eine spätere energetische Sanierung solle mit einem Energieberater gesprochen werden. Die Umbaukosten werden derzeit auf 1,114 Millionen Euro geschätzt. Die Ausführungsplanung und Ausschreibung seien für 2025 geplant, Baubeginn könnte im Frühjahr 2026 sein, und die Fertigstellung im Herbst 2027.
Fragen aus dem Stadtrat beantwortet
Peter Danninger (SPD) lobte die durchdachte Technik und freute sich auf eine modernisierte Kläranlage, die aktuell der größte „Energiefresser“ in der Gemeinde sei. Bürgermeister Joachim Neuß betonte, dass die Stadt mit der neuen Anlage künftig 82 Prozent des Eigenbedarfs decken wolle, was die Amortisation der Investitionskosten beschleunigen würde. Birgit Barth (CSU) erkundigte sich nach der Kostenentwicklung. Claudia Scharnagl erklärte, dass Prognosen schwierig seien, da die Preise für Elektrotechnik und Verfahrenstechnik aktuell deutlich höher seien als noch vor einigen Jahren.
Josef Lehner (CUU) fragte, ob künftig noch Klärschlamm entsorgt werden müsse. Die Planerinnen erklärten, dass nach der Sanierung etwa ein Drittel weniger Klärschlamm zu entsorgen sein werde. Holger Eckert (FW) erkundigte sich nach dem Personaleinsatz. Simone Meuler-List betonte, dass die Mitarbeiter mehr Know-how benötigen, aber bereits sehr gut seien. Ein Vier-Team werde sich um die Anlage kümmern, so Bürgermeister Neuß. Eine Auflösung der Michelfelder Kläranlage sei nicht vorgesehen, da dies wirtschaftlich keinen Sinn mache, erklärte der Rathauschef. Der Stadtrat sprach sich einstimmig für die vorgestellte Planung aus, die nun weiterverfolgt wird.
Auftragsvergabe für die Klärschlammentsorgung der Kläranlagen Auerbach und Michelfeld
Der Klärschlamm wird über mobile Schlammentwässerung vor Ort auf einen Trockengehalt von drei Prozent gepresst. Anschließend wird er in die stoffliche Entsorgung verbracht oder thermisch verwertet. In Auerbach und Michelfeld fallen pro Jahr ca. 7.500 cbm Klärschlamm an. Die Ausgaben dafür pro Jahr liegen bei rund 120.000 €. Nachdem die Preise erneut gestiegen sind, wurden Angebote eingeholt.
Zwei Anbieter haben ein Angebot abgegeben. Der Stadtrat vergab den Auftrag für die Entsorgung des Klärschlammes für die nächsten 2 Jahre an den Mindestbieter, die KJK Mobile Schlammentwässerungs GmbH, Bechtsrieth, zum Bruttoangebotspreis von 115.635,00 € /Jahr.
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