Humorvolles Musical zu einem wichtigen und ernstem Thema
Eslarn. Das humorvolle und nicht so ernst gemeinte Musical "Paule Papagei - Warum kein Schwein sein Ferkel schlägt" in der Schulturnhalle fand ein enormes überreginales Echo. Die beiden Aufführungen der Anton-Bruckner-Musikschule Eslarn e. V. waren an beiden Tagen fast ausverkauft, so dass nur noch wenige Stühle leer blieben, die Schulaula wurde zur großen Bühne.

Das Musical sprach sowohl jüngere als auch ältere Besucher und besonders Familien an und kam mit 90 Minuten kinderfreundlichen dem ungeduldigen Nachwuchs entgegen. Im Namen der Musikschule konnte die Vorsitzende Petra Brenner vor allem die beiden Bürgermeister Reiner Gäbl mit Markträten aus Eslarn und Armin Bulende aus Moosbach sowie die Musikschule aus Waidhaus begrüßen.
Die Eltern und Kinder probten mit Kindertanz- und -gesangsgruppen seit Monaten unter der Regie des Vorstandsgremiums und von Anna-Lena Klug fleißig ihre Texte, Lieder und Tänze.
Applaus als „Türöffner“
Mit einem kräftigen Applaus zu Beginn des spannenden und tiefsinnigen Musical nahmen die Zuhörer den aufgeregten Kindern die Nervosität. Beim Singspiel von Siegfried Fietz (Musik) und Daniela Dicker (Text) stand der aus dem Zoo entwischte kleine Paule Papagei, in dessen Hauptrolle Klemens Schmid gekonnte schlüpfte, und weitere Akteurinnen und Akteure im Scheinwerferlicht.
Auf der Suche nach einem neuen kuscheligen Zuhause schaut „Paule“ durch die offen stehenden Fenster in die Wohnungen und beobachtete gestresste Eltern, die wenig Zeit für ihre genervten Kinder hatten, trifft auf unzufriedene Kinder am Schulhof und auf Spielplätzen und im Supermarkt mit den Nerven fertige Eltern, die nicht nur Positives bei ihren Erfahrungen erzählen. Die Darsteller zeigten Probleme auf, die auf wenig Zeit für Kinder, Bestrafungen, Zimmerarrest und verbotenen Ausübung von Hobbys hinwiesen.
Dabei beobachtete der Papagei entsetzt wie die Eltern mit ihren Kindern umgehen, wobei es auch zu einem Klaps auf dem Po kam, und der Nachwuchs trotzig reagieren. „Wir brauchen keinen Klaps auf den Kopf oder Po, sondern wir möchten mehr Geduld“ und „Papa, warum schimpfst du so viel“ sangen der Kinderchor in Begleitung rhythmischen Klatschen der Zuhörer.
Paule Papagei fand den Namen Papa schön, da sich darin auf sein Name versteckte. „Ein Schwein schlägt sein Ferkel nicht und ich habs gut und kann einfach wegfliegen“, fügte Paule als Vergleich an. Da wurde dem kleinen bunten Beobachter klar, dass er dort kein neues geborgenes Zuhause finden möchte.
Die Alltagsprobleme zwischen Kindern und Eltern
Mit peppigen Songs, nachdenklichen Balladen und Liedern glänzten die kleinen und großen Darsteller beim Hinweis auf die Alltagsprobleme zwischen Eltern und Kindern. Das Musical entstand laut Petra Brenner durch eine Kampagne der Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und soll als Botschaft weiter gereicht werden.
Die Aufführung zum Thema mehr Respekt zu Kindern soll als Botschaft für gewaltfreie Erziehung verstanden werden, was nicht überall selbstverständlich ist. „Das Musical wirkt an manchen Stellen knallhart und zeigte die seltene Realität“, so Brenner.
Das Publikum wird nicht nur mit einer sehenswerten und professionellen Aufführung unterhalten, sondern auch mit Musik, tollen Kostümen, Requisiten und Bühnentechnik beeindruckt.
„Verbiegt uns nicht und schlagt uns nicht und lasst uns auch mal los“
Gewaltfreie Erziehung ist noch lange nicht überall selbstverständlich. Darum hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durch die Kampagne „Mehr Respekt vor Kindern“ dazu aufgerufen, neue Wege zu finden, diese Problematik zu thematisieren.
„Verbiegt uns nicht und schlagt uns nicht und lasst uns auch mal los“, sang der Kinderchor und forderte gegenseitig mehr Respekt. Wir erleben mit, wie er nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern einfühlsam und nachvollziehbar in Situationen gerät, in denen er sich nicht wohlfühlen kann.
Der auf der Bühne von Wohnung zu Wohnung fliegende Paule Papagei beobachtet entsetzt, wie die Eltern mit ihren Kindern umgehen und als er entdeckt wurde und in einen Käfig gesperrte werden sollte, war ihm seine Freiheit wichtiger.
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