Hochkarätige Abschlusslesung bei den Weidener Literaturtagen

Weiden. Die ganze Welt feiert am 23. April den Welttag des Buches mit vielfältigen Veranstaltungen. In Weiden fand an diesem Tag die Abschlusslesung der 35. Weidener Literaturtage mit einem hochkarätigen Autor in der Regionalbibliothek statt.

Arnold Stadler bei den Literaturtagen Foto: Martin Stangl
Zum Schluss der 35. Weidener Literaturtage las Arnold Stadler im vollbesetzten Saal der Regionalbibliothek. Foto: Martin Stangl

Im Jahr 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Die Idee stammt aus Spanien: Am Todestag von Miguel de Cervantes („Don Quichote“) und William Shakespeare („Romeo und Julia“) schenkt man sich bis heute Bücher und Rosen. Die Stadt Weiden schenkte ihren Bürgerinnen und Bürgern einen wunderbaren Abend in der Regionalbibliothek.

Stühle in der Regionalbibliothek reichten nicht aus

Einmal mehr war das Organisationsteam der Weidener Literaturtage um Sabine Guhl vom Publikumsandrang total überrascht: Eilig mussten Stühle herangeschafft werden, um allen Interessierten einen Platz anbieten zu können. Zu Beginn der Lesung waren es knapp 100 Menschen, die Arnold Stadler lauschen wollten.

Persönliche Begegnung mit Arnold Stadler

Eines der Markenzeichen der Weidener Literaturtage ist die persönliche Begegnung mit den Autoren. Und so war es auch am Sonntagabend: Der bestens vorbereitete Moderator Peter Geiger aus Regensburg, entlockte Arnold Stadler viel Persönliches. Von Vorlieben bis Abneigungen. So erfuhren die Zuhörer, dass er tatsächlich noch einer von den Autoren ist, der sein Manuskript handschriftlich („tatsächlich mit dem Füller“) verfasst. Mit der Anekdote, dass er, um einen Marder zu vertreiben, seinen Laptop versehentlich zerstörte, sorgte er für viel Heiterkeit. Die persönliche Nähe zum Schriftsteller machte es dann wirklich leicht, in einen nicht einfachen Text hineinzutauchen.

„Irgendwo. Aber am Meer“

Durch das lockere Vorgespräch bestens vorbereitet, verstand es Arnold Stadler, das Publikum in sein Buch mitzunehmen. Plötzlich war das Auditorium in einer anderen Welt: „Irgendwo. Aber am Meer.“ In einem Haus mit Blick auf die griechische Insel Ithaka. Es beginnt eine tragikomische Reise durch Erinnerungen, Geschichten und Gedanken, eine Suche „nach unserem Platz in der Welt: dem Ort, an dem wir – trotz allem! – glücklich sein können.“

Der Schreibstil des 69-Jährigen folgt seinem Motto: „Schreiben ist für mich Übersetzen meiner Welt in Sprache.“ So spürt man das intensive Ringen um die richtigen Worte. Aber das alles in einer sehr sympathischen und humorvollen Sprache ohne Klamauk und billige Effekte.

Weidener Literaturtage wieder jährlich

Rückblickend erwiesen sich die Weidener Literaturtage wieder als unverzichtbarer Baustein im kulturellen Leben der Stadt. Oberbürgermeister Jens Meyer war von Anfang an Befürworter. Der Stadtrat konnte zum Glück überzeugt werden, dass zu einem Oberzentrum auch derartige Kulturevents gehören. Die am Sonntagabend anwesenden Stadträte Matthias Löw und Benjamin Zeitler haben sich persönlich vom großen Interesse des Publikums an der Literatur überzeugt. Kompliment!

Die größten (Stadtrats-)Kritiker an der jährlichen Ausrichtung des Literaturfestivals hätten auch Gelegenheit gehabt, sich vor Ort zu informieren. Leider glänzten fast alle (außer bei der Eröffnung) durch Abwesenheit. Wie all die Jahre zuvor auch. Schade!

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