Goldene Ehre für Eslarner Jagdhornbläser Forster

Eslarn. Der Eslarner Jagdhornbläser Eduard Forster durfte sich über die zweite Bläsertreuenadel in Gold, in diesem Fall für 40 Jahre, freuen.

Foto: Karl Ziegler

Die diesjährige Hegeschau des BJV-Kreisjagdverbandes Vohenstrauß, zu dem im ehemaligen Altlandkreis die Hegegemeinschaften Vohenstrauß, Waidhaus, Eslarn, Tännesberg und Leuchtenberg gehören, fand bei der Kreisgruppe in Waidhaus statt.

In der Hegegemeinschaft schließen sich zur Koordinierung der Hegemaßnahmen und Abschlusspläne alle Jagdausübungsberechtigten mehrerer Reviere, die eine landschaftliche Einheit bilden, zusammen. „Von rechtlicher Seite her folgen nach der Unteren Jagdbehörde die Hegegemeinschaften und dann die Reviere“, erläuterte der 69-jährige Jagdausübungsberechtigte Eduard Forster.

Goldene Ehre für Eslarner Jagdhornbläser

Im Rahmen der öffentlichen Pflichtschau, die abwechselnd an den fünf Standorten stattfindet, zeichnete der BJV-Kreisvorsitzende Christian Ertl den engagierten Jäger und Jagdhornbläser Eduard Forster aus Eslarn mit der seltenen Bläsertreuenadel „Gold für 40 Jahre“ aus. Die Treuenadeln in Bronze für 10, Silber für 25, und Gold für 30 Jahre hatte der Eslarner bereits. „Mir fehlt dann nur noch die Treuenadel in Gold für 50 Jahre.“

Wildschweinplage in Eslarn forderte Jagdschein

Die Jagdschein-Prüfung legte Forster auf Drängen von Schwiegervater Karl Bauriedl (Breier) bereits 1980 gemeinsam mit seinem Freund Gustl Eichhorn ab. Der Grund lag in der Anhäufung von Wildschweinen im Eslarner Ortsteil Kreuth, wo auch „Gustl“ wohnt. „Nach der Grenzöffnung wechselten immer mehr Wildschweine durch den maroden Grenzzaun nach Bayern.“ Der Jäger erinnerte sich noch an die ersten Jagdtrophäenausstellungen 1988 im Keller von Hans Bodensteiner in Moosbach.

Später vereinbarten die Eslarner Gustl Eichhorn, Thomas Schmid und Eduard Forster gemeinsam mit Ludwig Hartl aus Tännesberg, die Ausstellung abwechselnd bei den Hegegemeinschaften und auch in Schulen zu organisieren. Der stellvertretende Jagdberater Forster wurde nach 25 Jahren erneut bis 2028 im Ehrenamt bestätigt.

Lange, musikalische Geschichte

Zum Musizieren kam Edi Forster bereits 1963 durch die Musikschule in Eslarn. Gemeinsam mit Max Rauch (Fagott), Hans Zierer (Flöte), Karl Wildenauer (Oboe) und Rudi Karl (F-Horn) bildete Edi Forster (Klarinette) das Mozart-Bläser-Quintett. „Wir hatten von 1967 bis 1969 viele ehrenamtliche Auftritte, überwiegend im Regensburger Bereich, unter anderen alle vier Wochen im Kinderheim und zusammen mit Chören begleiteten die Eslarner kirchliche Veranstaltungen.“

Ab 1968 spielte der unter 18-Jährige bereits in der Blaskapelle von „Pressl Max“. „Ich kann mich noch an den sogenannten Überfall-Marsch erinnern, der den volkstümlichen Namen nach einer Auseinandersetzung wegen eines arrangierten Marsches zwischen zweier Kapellen bekam.“ Nach dem Tod von Pressl Max 1970 übernahm der „Boier Hans“ (Bösl) die Blaskapelle, in der Forster bis 1976 spielte.

Jagdlieder und Signale: Bläsergruppen-Wandel seit 1968

Die ersten Jagdtöne der Bläsergruppe ertönten im Jahr 1968 von einer kleinen Gruppe von 5 Waidmännern. Die ersten Proben fanden in Moosbach im Gasthof Bodensteiner statt. Unter der Anleitung von Hans Bodensteiner übten sich im Jagdhornblasen Karl Schmid, Helmut Scharnagl, Oswald Teichmann und Ludwig Grillmeier. In den Jahren bis 1982 kamen immer wieder neue Gesichter hinzu und andere verließen die Gruppe.

Ab 1983 übernahm Manfred Gürtler aus Hinterbrünst die 7-Mann starke Gruppe und versuchte durch regelmäßige Übungstage nicht nur die gängigen Jagdsignale einzustudieren, sondern man versuchte sich auch an Jagdliedern wie „Der Jäger aus Kurpfalz“ und „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“. Das Probelokal war mittlerweile nach Waidhaus in den Gasthof „Alte Post“ verlegt worden.

Vom Fürst-Pless-Horn zum Handy

Zum Jagdhornblasen kam Edi Forster ab 1984 und seit 1986 führt der Eslarner als Hornmeister die Grenzland-Jagdhornbläsergruppe. „Der Ursprung für das Jagdhornblasen liegt in der Verständigung bei der Treib- und Drückjagd.“ Die 7 Jagdhornbläser, die Jäger sein müssen, aber keine gelernten Musiker, riefen mit dem handlichen Fürst-Pless-Horn die Jäger zum Sammeln, zum Aufbruch und Beginn der Jagd.

Fürst Pless hat auf seiner Herrschaft in Oberschlesien seinen Jägern das kleine Horn vorgeschrieben und zahlreiche Signale aus der Militärmusik für den Gebrauch bei der Jagd vorgegeben. „Der Nachfolger der Jagdsignale mit dem Jagd-Horn ist das Handy, mit dem der Beginn und das Ende der Jagd angekündigt wird“, fügte Forster mit einem Lächeln an.

Bläßergruppe bereichert regionale Veranstaltungen

Von den Anfängen bis heute kann die Bläsergruppe viele Aktivitäten nachweisen. Die Jagdhornbläser vertreten die Kreisgruppe bei Vereinsterminen, Geburtstagen, jagdlichen Veranstaltungen, Hegeschauen, Hubertusmessen und bei öffentlichen Veranstaltungen mit Jagdbezug. Mit ihren jagdmusikalischen Darbietungen geben die Bläser einen Teil jagdlichen Brauchtums an die Öffentlichkeit weiter.

Die Jagdhornbläser mit ihrem Hornmeister Forster bereichern mit Jagdfanfaren, Jagdmärschen und Jagdliedern auch bei themenverwandten Vereinen wie OWV, Imker, BBV-Regionalmarkt und Weihnachtsfeiern die Veranstaltungen. „Wir spielen auch am Wenzelstag, traten bereits im tschechischen Fernsehen auf und leisten damit einen großen Beitrag zum jagdlichen Brauchtum.“

Grenzlandjagdhornbläser wachsen weiter

Anlässlich der Beteiligung am Festzug zum Heimatfest 1990 in Eslarn fertigte Thomas Schmid, Stimmführer der ersten Parforcehornstimme, eine Bläsertafel an, auf der ein Fürst-Pless-Horn und der Schriftzug der Grenzland-Jagdhornbläser abgebildet war. Mächtig stolz war Eduard Forster, da der damalige „Taferlbua“ sein Sohn Michael Forster war. „Seit 1990 besitzt die Bläsergruppe der BJV-Kreisgruppe Vohenstrauß offiziell den Namen Grenzlandjagdhornbläser.“ Inzwischen haben sich 20 Jagdhornbläser aus dem Altlandkreis Vohenstrauß der Gruppe um ihren Leiter Eduard Forster angeschlossen und sich ein kleines Repertoire angeeignet.

Silbermedaille beim Landesbläserwettbewerb

„Ein herausragendes Ereignis war der Bayerische Landesbläserwettbewerb in Nürnberg und Kötzting, wo wir den 2. Platz belegten und mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurden.“ Die fleißigen und intensiven Proben mit den Parforcehörnern hatten sich gelohnt. Seit 34 Jahren betreut Edi Forster als Jagdpächter, seit 1990 mit Josef Bauriedl und ab 2005 mit Sohn Michael den Jagdbogen A im Eslarner Privatjagdrevier.

„Brauchtum ist die Gesamtheit der ungeschriebenen Gesetze im Jagdwesen, sowohl praktischer als auch ethischer Art, die sich die Jäger selbst gaben und die so alt sind wie die Jagd selbst“, zitiert Forster aus dem „Großen Jagdlexikon“. Im Berufsleben betreibt Forster ein Elektrogeschäft, erledigt als Elektromeister kleinere Aufträge und ist mit Herzblut seit vielen Jahren Imker.

Bläser freuen sich über Nachwuchs

Der musikalische Nachwuchs liegt den Bläsern sehr am Herzen, sodass sich alle über jeden Neuzugang freuen. Das Übungslokal ist nach wie vor in Waidhaus der Gasthof „Alte Post“, in dem sich wöchentlich die Bläser zum Einstudieren von Jagdsignalen, Jägermärschen und Fanfaren treffen. Das fröhliche und gesellige Beisammensein und die Unterhaltung über alltägliche oder aktuelle Jagdbegebenheiten kommt hierbei natürlich nicht zu kurz. Im Juli feiert der beliebte Eslarner Eduard und leidenschaftliche Jäger seinen 70. Geburtstag.

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