Gefahr eines Blackouts und Lieferprobleme: Firma Einhäupl berichtet
Weiden. Kürzlich stattete der CSU Ortsverband der Firma Feuerverzinkerei Einhäupl im Industriegebiet Brandweiher einen Besuch ab. Der Firmeninhaber erläuterte unter anderem vieles zur Energieproblematik, die in seiner Branche eine große Herausforderung darstellt.

Franz-Josef Einhäupl nutzte die Gelegenheit, die Entwicklung des Standortes in den vergangenen Jahren aufzuzeigen, insbesondere die zuletzt getätigte Investition in eine Industriebeschichtungsanlage betrachtete er mit den Gästen näher. Vorherrschendes Thema aber war die Frage, wie es für solch energieintensiven Betriebe wie eine Feuerverzinkerei bei der Frage um die Wirtschaftlichkeit weiter gehen wird. Franz-Josef Einhäupl erläuterte die Brisanz des Themas an fünf Komplexen.
Kein Liefervertrag – keine Liefersicherheit
In den vergangenen Monaten – seit Kriegsbeginn in der Ukraine – war es für das Unternehmen Einhäupl nicht möglich, einen Liefervertrag für den Zeitraum ab 1. Januar 2023 zu bekommen. Sowohl die bisherigen Lieferanten als auch alle anderen angefragten Gasanbieter (das gilt für den Strom in gleicher Weise) machten keinerlei Anstalten ein Angebot zu unterbreiten.
„Wir hatten uns schon damit abgefunden, im Frühjahr nächsten Jahres in die sogenannte ‚Ersatzversorgung‘ zu fallen. Inzwischen ist es aber gelungen einen Liefervertrag sowohl für Gas als auch Strom abzuschließen. Allerdings orientiert sich die Preisbildung hierbei zu 100 % am ‚Spot-Markt‘. Das heißt wiederum, dass wir keine Preis- und damit Planungssicherheit haben“, Franz-Josef Einhäupl.
Fehlende Perspektive – Keine Klarheit vonseiten der Regierung
Obgleich der „Zwischenbericht“ der von der Bundesregierung viel zu spät eingesetzten Expertenkommission seit Oktober 2022 vorliegt, hat sich die Regierung oder die entsprechenden Ministerien noch nicht dazu geäußert, ob und in welcher Form die darin aufgezeigten Vorschläge für Privatverbraucher und Unternehmen umgesetzt werden sollen.
Auch an dieser Stelle werden wir zusammen mit allen Unternehmen im Regen stehen gelassen – Wir haben keinerlei Planungssicherheit für nächstes Jahr.
Wettbewerbsverzerrung im Regional- und Weltmarkt
Die bei uns zu entrichtenden Energiepreise (Gas und Strom) führen im Vergleich zu den Bedingungen im Weltmarkt zu einem Wettbewerbsnachteil, der in vielen Fällen nicht aufgeholt werden kann. Für den regionalen Markt ergeben sich die gleichen Wettbewerbsverzerrungen gegenüber Wettbewerbern, die „zufällig“ noch Energiepreisfestschreibungen über längere Zeiträume abgeschlossen haben.
Blackout bei Strom nicht auszuschließen
Die Gefahr eines regionalen oder auch großflächigen „Blackout“ bei der Stromversorgung ist ein Damoklesschwert. Ohne den Atomstrom aus den jetzt noch nicht laufenden französischen Atomkraftwerken wird die Situation im Winter sehr schwierig beherrschbar.
Zuschnitt Energienetzbetreiber
„Aufgrund des Umstandes, dass wir lange Zeit keinen Liefervertrag angeboten bekamen, haben wir uns zwangsläufig mit der Frage der ‚Ersatzversorgung‘ für unsere Betriebe auseinandergesetzt. Dabei mussten wir erkennen, dass einzelne Netzbetreiber aufgrund von regulatorischen Zwängen offenbar nicht in der Lage sind, für Betriebe wie den unseren die bundesgesetzlich geregelte ‚Ersatzversorgung‘ zu übernehmen.“
Dabei sieht Franz-Josef Einhäupl Lücken in der Bundesgesetzgebung, die tatsächlich dazu führen könnten, dass die Energieversorgung für einzelne Abnehmer eingestellt würde.
Das bedeutet dann den Entzug der Geschäftsgrundlage und das „AUS“ für die betroffenen Betriebe. Hier sieht der Unternehmer die Politik in der Pflicht, die Regelungslücken zu schließen und die Netzbetreiber in die Position zu versetzen, die Regelungen der „Grund- und Ersatzversorgung“ erfüllen zu können. Die Besucher lud man zum Abschluss noch zu einer Brotzeit ein.
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