Flossenbürgs steinerne Liebesgeschichte auf 300 Buchseiten
Flossenbürg. Wenn Gerhard Lehrberger über den Flossenbürger Granit spricht, gerät er ins Schwärmen. Einzigartig sei dieser, mit einem hohen Wiedererkennungswert. Lehrberger hat mit anderen ein 300 Seiten starkes Buch geschrieben über diesen Granit.

Dr. Gerhard Lehrberger weiß, wovon er spricht, wenn er den Flossenbürger Granit auf den Thron hebt. Er ist akademischer Direktor am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der Technischen Universität München, er erkennt diesen speziellen oberpfälzischen Granit sofort – ob in Weiden oder in Berlin.
Das jetzt im Rathaus vorgestellte Buch „Kulturgeologie und Geschichte des Flossenbürger Granits“ hat aber nicht nur das ganz besondere Gestein zum Inhalt, es ist gleichermaßen eine Dokumentation von tausend Jahren Granitabbau in und um Flossenbürg, eine Dokumentation der Beziehung zwischen den Menschen vor Ort und „ihrem“ Granit. Eine Beziehung, die Bürgermeister Thomas Meiler in einem Vorwort mit „ein Herz und eine Seele“ beschreibt.
Teil des Förderprojektes „Granit und Wasser“
Das Buch ist Teil des deutsch-tschechischen EU-Förderprojektes „Granit und Wasser“, in dessen Rahmen auch das ehemalige Steinhauerhaus am Schlossberg zu einem Informationszentrum umgebaut wird. Meiler nennt das Buch eine persönliche „Herzensangelegenheit“. Immer schon habe er bedauert, dass bislang nie Arbeit und Leben der Steinhauer, die den Ort bis heute prägten, dokumentiert worden sei. Dies zumal, da nur noch wenige Zeitzeugen am Leben seien.
300 Seiten schwerer Prachtband mit vielen Bildern
Meiler ergriff eigenen Worten zufolge die Gelegenheit beim Schopf, als sich abzeichnete, dass Sanierung und Umbau des Steinhauerhauses Realität werden könnten und brachte frühzeitig den Gedanken an ein Buch ins Spiel. Daraus ist nun ein 300 Seiten starker, schwerer Prachtband geworden, mit unzähligen Bildern, verlegt im Pressather Verlag Eckhard Bodner. Dem Förderprojekt geschuldet sind alle Texte in Deutsch und in Tschechisch verfasst.
Ortsgeschichte für die Nachwelt konservieren
Wie Meiler unterstreicht auch Wunsiedels Landrat Peter Berek bei der Buchvorstellung, wie wichtig es sei, Ortsgeschichte niederzuschreiben und so für die Nachwelt zu konservieren. Berek ist Vorsitzender des bayerischen Teils des grenzüberschreitenden Geoparks.
Keine sperrige wissenschaftliche Abhandlung
Lehrberger, der das Buch zusammen mit Ralf Schunk vom Geopark und Tanja ten Voorde von der TU München sowie verschiedenen Gastautoren verfasst hat, erklärt den sperrigen Begriff „Kulturgeologie“ im Titel als Oberbegriff für die Beziehung zwischen Mensch und Stein in all ihren verschiedenen Formen.
Das Buch selbst ist alles andere als eine sperrige wissenschaftliche Abhandlung; dem Leser eröffnet sich ein riesiges Gemälde vom Gestein selbst über dessen jahrhundertelange Bearbeitung in schwerer Handarbeit bis hin zur Verarbeitung in Industrie und Kunst.
Schlossberg von allzu starkem Bewuchs freihalten
Lehrberger stellt bei der Buchvorstellung auch erneut die Einmaligkeit des Flossenbürger Schlossbergs heraus, dessen berühmte Zwiebelschalen-Struktur „fast weltweit einmalig“ sei. Daher sei es auch so wichtig, den Berg von allzu starkem Bewuchs freizuhalten, diesen weiter zurückzudrängen, appelliert er.
Im Buchhandel oder im Lebensmittelmarkt Regn
Das Buch kann über den Buchhandel oder direkt über den Verlag Eckhard Bodner in Pressath (buchhandlung-bodner.de) bezogen werden. Die Flossenbürger können es auch im Lebensmittelmarkt Regn kaufen.
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