Feuerwehr braucht neues Einsatzfahrzeug
Kohlberg. So kann es nicht weitergehen bei der Feuerwehr Hannersgrün. Mit ihrem alten Anhänger trauen sich die Feuerwehrleute kaum mehr auf die Staatsstraße. Sie wünschen sich ein Auto, das als Einsatzfahrzeug erkannt wird. Die Chancen stehen gut.

Im Gemeinderat erläutert Kommandant Alexander Krauß den Antrag seiner Wehr auf ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), dem Mindeststandard selbst einer kleinen Dorffeuerwehr. Die Gemeinderäte zeigen sich quer durch die Fraktionen aufgeschlossen für den Wunsch der Wehr auf eine zeitgemäße Ausstattung.
Eine Entscheidung fällt vorerst noch nicht, der Gemeinderat entscheidet sich an diesem Tag nur in einer nicht öffentlichen Sitzung für eine neue Tragkraftspritze, denn eine solche wird nur noch heuer mit nicht ganz 5.000 Euro bezuschusst.
60 Jahre alter Anhänger an einem Traktor
Im Moment rücken die Hannersgrüner Feuerwehrleute mit einem 60 Jahre alten Anhänger aus, in dem sich eine 30 Jahre alte Tragkraftspritze befindet. Der Anhänger muss von einem Traktor gezogen werden. Dieses Gespann wird laut Krauß am Einsatzort nicht immer zuverlässig als Feuerwehrfahrzeug erkannt, es sei schon wiederholt zu gefährlichen Situationen gekommen. Der Kommandant sagt wörtlich: „Ich gefährde damit meine Kameraden.“
Jüngstes Beispiel: Ein Verkehrsunfall auf der Staatsstraße am Tag vor der Gemeinderatssitzung. Die Feuerwehr Hannersgrün ist vor Ort, da sie für diese Zone verantwortlich ist. Glücklicherweise bestehe die Vereinbarung mit der Feuerwehr Kohlberg, dass diese übernehme, da die Hannersgrüner nicht adäquat ausgestattet seien. Das sei gut so, sagt Krauß, denn: „Ich will eigentlich momentan auf der Staatsstraße mit diesem Gespann nichts verloren haben.“
Nicht als Einsatzfahrzeug wahrgenommen
Man werde nicht als Einsatzfahrzeug wahrgenommen. Wie auch? In Zeiten, in denen sogar an großen Einsatzfahrzeugen mit blinkendem Blaulicht vorbei gerast werde, „wer soll da einen grünen Bulldog mit einem roten Anhänger hinten dran ernst nehmen“, fragt Krauß. Aber: Hannersgrün sei nun einmal für diese Zone zuständig als diejenige Wehr, die am schnellsten am Einsatzort sein könne.
Wie gefährlich auch immer das sei. Mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug könnten die Hannersgrüner aber auch die Kohlberger Wehr sehr viel besser unterstützen. Und dies so, dass weit häufiger als bisher auf die Alarmierung zusätzlicher größerer Wehren verzichtet werden könne, sagt Krauß.
Bessere Ausrüstung motiviert den Nachwuchs
Es geht auch grundsätzlich um die Zukunft der Ortsfeuerwehr, die aktuell 48 Aktive in ihren Reihen hat, davon 15 Frauen. Der Nachwuchs besteht aus fünf Mädchen und fünf Buben. Und um diesen Nachwuchs macht sich Krauß eigenem Bekunden nach Sorgen, wenn die Wehr nicht in den nächsten Jahren zeitgemäß ausgestattet werde.
Bei der Ausbildung oder bei Übungen mit anderen Wehren sähen die Buben und Mädchen beeindruckende Fahrzeuge, während sie zu Hause mit einem kleinen roten Anhänger üben müssten. Auf Dauer keine ausreichende Motivation, der Feuerwehr treu zu bleiben. Krauß beziffert die Kosten für ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug einschließlich Beladung auf rund 100.000 Euro, die aktuelle Förderung dafür beträgt etwas mehr als 24.000 Euro.
Bürgermeister: „Anhänger nicht mehr zeitgemäß“
Bürgermeister Gerhard List unterstützt das Anliegen der Feuerwehr. Der Anhänger sei entschieden nicht mehr zeitgemäß, sagt er. Wichtig für die Gemeinde sei, dass durch die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs kein neues Feuerwehrhaus notwendig werde, denn das würde den Kostenrahmen sprengen, den die Gemeinde sich leisten könne. Kreisbrandrat Marco Saller habe bestätigt, dass die bestehende Halle ausreichend sei. Auch List sieht ein gewichtiges Argument für den Kauf eines TSF darin, dass die Zusammenarbeit mit der Kohlberger Wehr deutlich verbessert werde.
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