Firmenübergabe zum 70. Jubiläum besiegelt

Eschenbach. Die Firmenübergabe ist perfekt! Zur Feier des 70-jährigen Firmenjubiläums der Firma Dunzer Bau Eschenbach hat der Geschäftsführer gute Nachrichten zu verkünden.
Von Hubert Schmidt
Firmenchef Dipl. Ing. Rudolf Dunzer blickt auf 70 Jahre Firmengeschichte. Genau am 1. Mai 1949 gründete sein Vater Hans Dunzer als junger Maurermeister die Baufirma. Nach vier Jahren Kriegsdienst an russischer Front und anschließenden vier harten Jahren Kriegsgefangenschaft, startete er sein eigenes Bauunternehmen quasi aus dem Nichts. „Es woar niad amal a Bredl dou“, wird Hans Dunzer gern zitiert.
Er und zwei Beschäftigte machten den Anfang. Darunter Dunzers Vater – ebenfalls Maurer -, der einen Steinbruch am Hotzaberg sein eigen nannte. Die Sandsteine waren dem Unternehmer so schon einmal sicher. Die Qualität dieser Sandsteine sprach sich schnell herum – sogar die Weidener Josefskirche ist aus Sandsteinen daraus gebaut.
Heirat ein Glücksfall
1951 heiratete Hans Dunzer seine Maria aus Münchsreuth. Ein Glücksfall wie sich herausstellen sollte: Sie stand mit ihm die schwierigen Gründerjahre durch und war bis zu ihrem Lebensende – sie verstarb 2014 mit 93 Jahren – die gute Seele des Unternehmens. 60 Jahre lang war sie Tag ein Tag aus, auch am Wochenende, immer da, ohne je einmal Urlaub zu machen. Sie betrieb eine kleine Gärtnerei, bewirtete Berliner Feriengäste und vermietete jedes entbehrliche Zimmer, nur um jede Mark in das noch junge Unternehmen zu stecken.
Durch den unermüdlichen Fleiß aller Beteiligter entwickelte sich die Firma zum stattlichen Bauunternehmen, das mit der Zeit 30 Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz verschaffte. Die Firma Dunzer war unter anderem am Aufbau der Eschenbacher Siedlungen wie z. B. am Kalvarienberg, Meierfeld, rund um die Kreuzkirche und am Zinkenbaum maßgeblich beteiligt.
„Dombaumeister zu Eschenbach“
Ende der 50er Jahre sowie 60er Jahre erweiterte Dunzer Bau sein Geschäftsfeld auf staatliche Baumaßnahmen. Viele Kirchen rüstete das Unternehmen ein, sanierte und verputzte sie neu. Als Gerüste verwendete Dunzer Bau noch Holzstangen und Gerüstketten, die eigenhändig im Wald geschlagen und dann technisch vorbereitet wurden.
Wie auf alten Bildern dokumentiert ist, war das oft ein waghalsiges Unternehmen. Nur schwindelfreie und trittsichere Facharbeiter durften diese gefährliche Arbeit ausführen. Hans Dunzer nannte man zu dieser Zeit auch gern scherzhaft den „Dombaumeister zu Eschenbach“.
Ein weiteres Geschäftsfeld – den öffentlichen Kanalbau – entdeckte Dunzer in den 60er Jahren. Außerdem standen in den 60er Jahren der Neubau des Gesundheitsamtes (heute Polizei), die Renovierungen von Forsthäusern und Ämtergebäuden an.
Nichts ohne treue Mitarbeiter
Rudolf Dunzer lobte in seiner Laudatio besonders Florian Philipp der immerhin seit 1981 maßgeblich Angebote erstellt, außerdem Buchhaltung, Bauberechnungen und Warenbeschaffung meistert. „Du bist die unersetzliche Stütze unseres Betriebes“, lobte Dunzer. Berthold Viechtl – dienstältester Mitarbeiter- arbeitet seit 39 Jahren im Büro und in den Lagerhallen als der Fachmann bei Baustoffverkauf und im Kundenservice.
Von Schicksalsschlägen nie unterkriegen lassen
Seit einem Schlaganfall im Herbst 1967 war Hans Dunzer halbseitig gelähmt. Von diesem Handicap ließ es sich aber nie unterkriegen – auch dank Frau Maria, die ihm immer eine große Stütze war.
1979 verstarb der Firmengründer völlig unerwartet an Nierenversagen. Eine Bleivergiftung, die er sich in der sibirischen Kriegsgefangenschaft bei der Zwangsarbeit zugezogen hatte, sollte ihm schließlich doch noch das Leben kosten. Sohn Rudolf Dunzer steckte damals mitten im Bauingenieur-Studium. Doch treue und hervorragende Mitarbeiter führten die Familie auch durch diese schwere Zeit, bis schließlich Rudolf Dunzer mit seinem Diplom heimkehrte und das Ruder übernahm.
Nachfolger für Dunzer Bau gefunden!
Zur Firmenübergabe, mit der sich Dunzer seit rund fünf Jahren beschäftigt, sollen alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz in Eschenbach behalten. Bei der Jubiläumsfeier konnte Dunzer mit seiner Belegschaft anstoßen: Ein Nachfolger ist gefunden! Michael Schmid aus Tremmersdorf gründete 2015 seinen eigenen Baggerbetrieb mit Transportunternehmen. Erst kürzlich schloss er die Maurer- und Betonbaumeisterschule erfolgreich ab.
Win-Win für Nachfolger und Bauunternehmen
Michael Schmid war auf der Suche nach einem seriösen Bauunternehmen, Rudolf Dunzer nach einem würdigen Nachfolger. Dass sich die beiden fanden, sei ein Glücksfall. Schnell war man sich einig, eine schrittweise Betriebsübergabe beschlossen sie in beiderseitigem Einverständnis – Schmid als Junior – und Dunzer als Seniorchef.
Dunzer dankte in seiner Laudatio der ganzen Belegschaft und bat sie seinem Partner dasselbe Vertrauen entgegenzubringen wie es ihm selbst seit Jahrzehnten zu Teil wurde.
Neue Arbeitskleidung
Michael Schmid schaffte als Zeichen seiner Verbundenheit für die komplette Belegschaft hochwertige neue Arbeitsbekleidung an.
Auch betriebsintern legte er persönlich Hand an, erweiterte und strukturierte den Lager und Werkstattbereich um. Dazu wurden stabile Hochregale eingebaut und sortiert bestückt. Er versicherte:
Ich werde alles dafür tun, den angesehenen Ruf der Firma Dunzer zu erhalten und weiter auszubauen.“

Größere Aufträge in diesem Jahr sind unter anderem die Renovierungs- und Umbauarbeiten am ehemaligen Eschenbacher Pfarrheim, worin 15 Sozialwohnungen Platz finden werden. Der Neubau einer großen Werkstatt sowie neuer Büros des Kirchenthumbacher Bohr-, Spreng- und Tiefbau Unternehmens Kollmer.
Bilder: Hubert Schmidt
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