Dreifach-Jubiläum im GEO-Zentrum an der KTB

Windischeschenbach. Am 18. Oktober 2024 feiert das GEO-Zentrum an der KTB sein Dreifachjubiläum mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür. Es markiert 30 Jahre seit dem Abschluss der Kontinentalen Tiefbohrung, sowie 20 Jahre erfolgreiche Schülerlaborarbeit und Stiftungsbetrieb.

Das KTB-Bohrgelände mit der 83 Meter hohen Bohranlage am Ende der aktiven Bohrphase im Sommer 1994. Foto: GEO-Zentrum an der KTB

Die Umweltstation GEO-Zentrum an der Kontinentalen Tiefbohrung KTB in Windischeschenbach begeht in diesem Herbst drei Jubiläen auf einmal. Gefeiert wird das am 18. Oktober mit einem Festakt für geladene Gäste am Vormittag und daran anschließend einem „Nachmittag der offenen Tür“ für alle Interessierten und Freunde des KTB und der Umweltstation.

Bis 9.101 Meter Tiefe gebohrt

Am 11. Oktober 1994 endete die Hauptbohrung des „Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB)“ bei einer Tiefe von 9.101 Meter. Das im September 1987 begonnene Großforschungsprojekt der Geowissenschaften war eine gewaltige bohrtechnische Anstrengung zur Erforschung des europäischen Grundgebirges gewesen. Zunächst wurden mit der 4.000 Meter tiefen Vorbohrung geologische und bohrtechnische Erkenntnisse gewonnen, die dann maßgeblich den Erfolg der Hauptbohrung ausmachten.

In vier Jahren, von 1990 bis 1994, wurde mit Hilfe des neuartigen Vertikalbohrsystems ein extrem gerade verlaufendes Loch gebohrt. Den Tiefenrekord konnte man nicht einstellen, dafür aber wurde die Existenz eines eigenartigen Gesteinszustands nachgewiesen: Fester Fels reagiert bei den hohen Drucken und Temperaturen der tiefen Erdkruste ähnlich wie extrem zähflüssiger Honig. Man kann hineindrücken, aber keine Stücke herausbohren.

Heute ein Labor für Schüler

Die beteiligten Geowissenschaftler nutzten diese und viele weitere Erkenntnisse, um den Aufbau der Erde zu erklären. Ihre Ergebnisse fließen bis heute in moderne Forschungsarbeiten rund um die Prozesse innerhalb der Erdkruste ein. Und auch die beiden Bohrlöcher werden noch immer als Tiefenlaboratorium vom Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ für aktuelle Forschungsfragen genutzt.

Nach Abschluss des KTB-Projekts entstand nach 1994 mit dem GEO-Zentrum an der KTB eine Bildungs- und Begegnungsstätte der Geowissenschaften. Inzwischen ist das GEO-Zentrum an der KTB vom Freistaat Bayern als eine von 70 Umweltstationen anerkannt und regelmäßig neu zertifiziert worden. Ein zentrales Element der Umweltstation ist das am 13. September 2004 eingeweihte GEO-Labor. Seit inzwischen 20 Jahren vermittelt es die Bedeutung geowissenschaftlichen Wissens mit zahlreichen Programmangeboten an Kindergartengruppen und Schulklassen.

Heute gehört das GEO-Labor zu den am intensivsten genutzten Schülerlaboren Deutschlands. Jährlich nehmen etwa 4.000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern und den umliegenden Bundesländern die Angebote wahr. Zudem werden jedes Jahr 40 bis 50 Lehrkräfte in mehrtägigen Fortbildungen zu aktuellen Themen der Geowissenschaften fortgebildet.

Zur Unterstützung des GEO-Zentrums an der KTB wurde am 18. Oktober 2004 die Stiftung GEO-Zentrum an der KTB mit Sitz in Windischeschenbach errichtet. Ihre Gründungsstifter sind die Landkreise Neustadt und Tirschenreuth, die Vereinigten Sparkassen Eschenbach Neustadt Vohenstrauß, die Bohrfirma KCA DEUTAG Drilling GmbH und die Stadt Windischeschenbach. Im Besitz der Stiftung befindet sich die Liegenschaft mit dem KTB-Bohrturm.

Das Jubiläumsprogramm

Aufgabe der Stiftung ist es, den Träger- und Förderverein GEO-Zentrum an der KTB e.V. und das gesamte Bildungsangebot finanziell und ideell zu unterstützen. So gibt es mit dem Abschluss der Bohrarbeiten vor 30 Jahren sowie der Eröffnung des GEO-Labors und der Errichtung der Stiftung vor jeweils 20 Jahren drei Anlässe, die sich diesen Oktober runden. Am 18. Oktober werden sie vormittags mit einem Festakt für geladene Gäste, aber vor allem einem „Nachmittag der offenen Tür“ ab 15 Uhr für alle Interessierten auf dem gesamten Gelände gefeiert.

Dabei öffnet das GEO-Zentrum an der KTB selbstverständlich auch Türen, die normalerweise verschlossen bleiben. Außerdem geben unsere Partner Geopark Bayern-Böhmen, Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Naturpark Steinwald und Modelleisenbahnfreunde Windischeschenbach einen Einblick in ihre Tätigkeit. Das Bayerische Geoinstitut der Universität Bayreuth, der Geologische Dienst des Bayerischen Landesamt für Umwelt und das Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ informieren über aktuelle Fragen und Forschungen der Geowissenschaften.

Weitere Informationen zur Arbeit des GEO-Zentrums an der KTB finden sie unter www.geozentrum-ktb.de

Mit Hilfe eines Labor-Seismografen
ergründen Schulklassen im GEO-Labor die Bedeutung von Erdbeben für die
Vulkanforschung. Foto: GEO-Zentrum an der KTB
Mit Hilfe eines Labor-Seismografen ergründen Schulklassen im GEO-Labor die Bedeutung von Erdbeben für die Vulkanforschung. Foto: GEO-Zentrum an der KTB
Heute bietet das GEO-Zentrum an der KTB mit seiner
modern gestalteten Dauerausstellung spannende Einblicke ins „System Erde“.Foto: GEO-Zentrum an der KTB
Heute bietet das GEO-Zentrum an der KTB mit seiner modern gestalteten Dauerausstellung spannende Einblicke ins „System Erde“.Foto: GEO-Zentrum an der KTB
“: Tausende Meter Bohrkerne werden vor Ort für die andauernde
wissenschaftliche Bearbeitung vorgehalten. Foto: GEO-Zentrum an der KTB
“: Tausende Meter Bohrkerne werden vor Ort für die andauernde wissenschaftliche Bearbeitung vorgehalten. Foto: GEO-Zentrum an der KTB

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