Der Hundertjährige Kalender und Bauernregeln für den Januar
Nordoberpfalz. Wer's glaubt wird selig. So jedenfalls die Einschätzung der ungläubigen Wetterfrösche. Doch seit in den 1980er Jahren der lange vergessene Mondkalender wiederentdeckt wurde, ist die Aufmerksamkeit auf die volkstümliche Überlieferung auch hinsichtlich der Wetterprognosen zurückgekehrt.

Gerade in Zeiten des nicht mehr wegzudiskutierenden Klimawandels scheint der Hundertjährige Kalender ausgehebelt zu sein. Schon zu frühen Zeiten der ernstzunehmenden Wetterforschung gab es Zweifel an der Aussagekraft des sogenannten Hundertjährigen Kalenders. Trotzdem schwört ‚man‘ auf diese traditionelle Wettervorhersage. Warum eigentlich?
Was ist eigentlich der hundertjährige Kalender?
Die Antwort ist den meisten Menschen völlig neu: Der Hundertjährige Kalender ist eigentlich alles andere, als eine aktuelle Wetterprognose auf Basis der Aufzeichnungen von vor einhundert Jahren. Landläufig versteht man unter dem Hundertjährigen Kalender wie gesagt eine Vorhersage des aktuellen Klimas, in dem man die Wetteraufzeichnungen von exakt einhundert Jahren auf das laufende Jahr projiziert. Doch das ist ein Trugschluss.
In Wahrheit steckt eine ganz andere Geschichte dahinter. Es gab früher einmal ein gewissen Mauritius Knauer, der rund um 1613 bis 1664 lebte und Abt des Zisterzienserklosters Langheim war. Das Kloster lag im oberfränkischen Lichtenfels im Bistum Bamberg. Neben seinen innigen Gebeten nach ganz oben befasste er sich mit Wetteraufzeichnungen ganz unten, die er als Calendarium oeconomicum practicum perpetuum niederschrieb.
Die siebenjährige Regel
Ziel war der uralte Traum der Menschen, das Wetter vorherzusagen. Heute würde man sagen, er versuchte die klösterliche Freibadsaison zu optimieren. Damals ging es selbstverständlich nur um die Optimierung der zisterziensischen Landwirtschaft. Der besagte Mönch beobachtete den göttlichen Kosmos und das irdische Wetter und leitete daraus eine siebenjährige Regel ab. Das ist aus der biblischen Tradition zu erklären, nach der Gott in sieben Tagen die Welt erschaffen hat.
Wir alle erinnern uns noch an die Zeit, bevor es die Welt gab: Es war finstrig und es gab weder Wetter noch Klima, noch die Wettervorhersage des Bayerischen Rundfunks im Anschluss an die Nachrichten. Mit Klosterchef Mauritius Knauer kam endlich eine nachvollziehbare Klimaregel in die Welt, die der liebe Gott im Schöpfungsstress wohl übersehen hat. Oder man hat sie in der Bibel dummerweise weggelassen.
Was sagt der Hundertjährige Kalender für den Januar 2024
Zum irrtümlichen Namen ‚Hundertjähriger Kalender‘ kam es später durch schlampige Plagiatoren und Trittbrettfahrer, die gewinnbringend die gutgemeinte Grundlagenarbeit des braven Mönches gierig weiterverwerteten. Ach ja und nur der Vollständigkeit halber: Meteorologen halten relativ wenig von der 7-Jahre-Wetter-Theorie des frommen Zisterzienserabtes aus Franken.
Seit Jahresanfang 2024 gibt es in der nördlichen Oberpfalz eher milde Temperaturen und sehr viel Niederschlag. Demgegenüber steht im Hundertjährigen Kalender: Der Januar ist zu Beginn ein sehr kalter Monat, der im letzten Drittel in besonders trübes Wetter mündet. Der Kalender wird aber noch konkreter:
01. – 15. Die ersten Tage des Monats bringen noch einmal Kälte herein
16. – 19. Es friert wieder
20. – 31. Regen und Schnee folgen bis zum Ende des Monats
Welche Bauernregeln gelten für Januar
Mehr Aussagekraft trauen beispielsweise Wetterfrösche wie Kachelmann und ARD-Metereoguru Sven Plöger den Bauernregeln zu, wobei beide natürlich lieber in ihre eigenen Glaskugeln schauen.
Eine Auswahl von Bauernregeln:
1. Januar
Wenn’s um Neujahr Regen gibt, oft um Ostern Schnee noch stiebt.
6. Januar
Ist bis Dreikönig kein Winter, so kommt keiner mehr dahinter.
10. Januar
An Sankt Pauli Sonnenschein bringt viel Korn und guten Wein.
16. Januar
Die Kälte, die kommt angegangen, wenn bei Theobald die Tage langen.
17. Januar
Wenn zu Antoni die Luft ist klar, gibt’s ein trockenes Jahr.
20. Januar
Tanzen um Fabian schon die Mücken, muss man später den Kühen das Futter bezwicken.
22. Januar
Geht der Vinzenz im Schnee, gibt es viel Heu und Klee.
25. Januar
St. Paulus kalt mit Sonnenschein, da wird das Jahr wohl fruchtbar sein.
31. Januar
Anfang und Ende vom Januar zeigen das Wetter für ein ganzes Jahr.
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