Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: Xmas-Grant mit Happy-End
Nordoberpfalz. Wie bescheuert ist doch unser verlogenes Weihnachten – oder doch schlicht und einfach wunderschön? Eine Glosse, die richtig gelesen ein bisserl Mut machen soll.

Natürlich möchte ich in gewohnter Manier gerade an Weihnachten wieder lospoltern. An der Tinitusgrenze jinglebellt es einen in den Wascheln, die Santas erklimmen diverse Hauswände und an den liebreizenden Anlitzen der Mitmenschen ist die pure Weihnachtsfreude abzulesen. Nebenbei werden wir in Schulbubenmanier von den Handelsverbänden getadelt, weil wir heuer schlicht und einfach zu wenig konsumiert haben.
Währenddessen rüsten sich die Krankenhäuser, weil sie im kommenden Jahr in ihren Notaufnahmen eine Heerschar von Mitarbeitern deutscher Autobauer wegen lebensbedrohlicher Mangelernährung aufnehmen müssen („Ich weiß nicht, wie ich meine Familie ernähren soll“). Dann wird abschließend noch zum Jahreswechsel ein Vermögen verböllert, ob das Sinn ergibt oder nicht kann man sich ja an seinen sieben Fingern abzählen.
P.S. Den Sternsingern wird dann abschließend gar nicht aufgemacht, wir haben schließlich kein Geld zu verschenken …
Stopp! Probieren wir doch mal etwas ganz anderes …
Das alles könnte ich jetzt an dieser Stelle machen und so gar nicht fröhlich weitergifteln. Will ich aber ausnahmsweise nicht. Kinderchristmette, Michel in der Suppenschüssel sowie Nuss & Mandelkern – was weckt das alles für schöne Erinnerungen und Emotionen. Der Blick in strahlende Kindergesichter und auch ganz praktisch die Weihnachtsruhe, die einem die Ämter und Behörden gönnen, das alles ist doch einfach schön. Man muss dieses Gefühl nur zulassen.
„Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer…“ lautet der Anfang eines Liedes aus dem Kindergottesdienst, das mich seit über vier Jahrzehnten begleitet. Leider geht diese kleine mobile Kraftquelle viel zu oft unter. Wie so vieles Positives wird auch das unter einer dicken Patina des Alltags und der angeblichen gesellschaftlichen Ansprüche verklebt, verdeckt, vergessen. Was wäre eigentlich, wenn wir (um beim Bild zu bleiben) dieses pappige Zeug einfach mal – und sei es auch nur die paar Weihnachtstage – wegrubbeln würden?
Hoppala, was ist denn das?
Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllen wird: Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der versprochene Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. Lukas 2, 10-11
Mit frisch gereinigtem Karma und offenem Geist erkennen wir die Wucht dieser Botschaft. Du bist nicht alleine, da ist einer, der dich trägt, also sei mutig im Dienst um deine Mitmenschen – du wirst es nicht bereuen und garantiert zurückbekommen, sogar mit Zinsen. Und bitte dabei nicht zum Lachen in den Keller gehen.
„Ein fröhliches Herz tut wohl wie Heilmittel, aber ein bedrückter Geist vertrocknet das Gebein.“ Sprüche 17:22
Und schon sind wir nach unserem kleinen Exkurs in die Weihnachtswelt wieder in der bundesdeutschen Realität angelangt. Es steht übrigens nirgends geschrieben, dass man sein fröhliches Herz nicht zeigen darf und dass man besagte vertrocknete Gebeine weder wählen noch überhaupt ernst nehmen muss. Halten wir uns lieber an den jahreszeitunabhängigen Bibelklassiker: „Fürchtet euch nicht!“ Starten wir mutig, mit geschärften Verstand und offenem Herzen in das neue Jahr.
Auf gehts, pack mas!
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