Blick hinter die Kulissen der Verwaltung

Pressath. Demokratie ist keine elitäre Geheimwissenschaft und Verwaltung kein Hexenwerk: Vertrauen zu Staat und Rechtsordnung kann man jungen Menschen nicht früh genug vermitteln, und in diesem Sinne haben sich die Rathausbesuche der Viertklässler als lobenswerte Tradition einen festen Platz im Lehrplan der Pressather Grund- und Mittelschule gesichert.

Diszipliniert nahmen die Viertklässler der Pressather Grundschule an der von Bürgermeister Bernhard Stangl moderierten „Kinderstadtratssitzung“ teil und äußerten ernste Vorschläge zu verschiedenen Themen.

26 Mädchen und Buben der vierten Jahrgangsstufe waren es diesmal, die gemeinsam mit ihren Lehrkräften Theresa Füßl und Hans Walter einen Blick hinter die Kulissen des kommunalpolitischen Alltags warfen. Bürgermeister Bernhard Stangl führte die Schüler durch alle Abteilungen, deren Mitarbeiter sich über das Interesse der Kinder freuten, bereitwillig Rede und Antwort standen und die modernen IT-Geräte und Datenbanken erklärten.

Die Verwaltung im Wandel der Zeit

An Zeiten ohne Computer und schnelles Internet erinnerten Marga Bergler, die aus dem Stadtarchivkeller ein 300 Jahre altes handgeschriebenes Briefprotokoll geholt hatte, und Rudolf Fuchs, der der „Generation Smartphone“ im Standesamt ein in deutscher Schönschrift geführtes mehr als 130 Jahre altes Geburtenregisterbuch zeigte.

Heute, so Fuchs, würden nur noch wenige Geburten im Pressather Standesamt erfasst, weil die meisten Kinder in den Krankenhäusern der Umgebung zur Welt kämen und die Geburten dann auch bei den dort zuständigen Standesbehörden beurkundet würden. Seit 2014 gebe es außerdem keine Bücher mehr, sondern die Geburten, Heiraten und Sterbefälle würden ausschließlich in Computerdateien abgespeichert.

Die Kinder dürfen mitreden

Nach der Besichtigung lud der Bürgermeister zu einer „Kinderstadtratssitzung“ im Dostlerhaus-Sitzungssaal ein, in der die Schüler Fragen stellen, ihre Meinung zu Themen wie dem Ferienprogramm oder der Modernisierung der Kinderspielplätze und des Kiesibeach-Freizeitgeländes vortragen und Vorschläge äußern konnten, die protokolliert wurden.

Nach einem Blick ins goldene Buch der Stadt ging es noch ins Trauungszimmer, wo Stangl mit den Schülern eine „Probetrauung“ in Szene setzte. Mit einem Besuch des gut 500 Jahre alten Dostlerhaus-Kellergewölbes klang der Rathausbesuch aus. Als Andenken überreichte die Klasse dem Rathauschef ein selbstgemaltes Dankeschön-Bild mit den Namen und Fingerabdrücken aller Kinder.

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