Bei den Vorstadtbixn gibts hippe Frisuren und selbst kreierte Cocktails

Pleystein. Anders als die anderen wollen die Vorstatdbixn mit ihrem Frisörsalon sein. Die Rechnung ist aufgegangen. Die Belegschaft ist bereits auf fünf Köpfe angewachsen.

Lena Feder (links) und Sabrina Wittmann haben sich ihren Traum vom eigenen Frisörsalon erfüllt. Foto: Theo Kurtz

Der Zuhörer muss schmunzeln, wenn Sabrina Wittmann und Lena Federl von ihrem Sprung in die Selbstständigkeit erzählen. Ausgerechnet ein nicht gerade leichter Verkehrsunfall hatte die beiden auf die Geschäftsidee gebracht. Die Inneneinrichtung ihres nagelneuen Frisörsalons hatten sie grob mal auf Papier aufgemalt. Und erst nachdem Sabrinas Oma zustimmend nickte, war der Name in trockenen Tüchern. „Vorstadtbixn“ heißt das Geschäft, das genau am 17. Dezember 2018 seine Pforten öffnete. Das wäre beinahe wegen eines Wasserschadens noch schiefgegangen. Und dann kam – auch nicht gerade lustig – ausgerechnet Corona. Doch die beiden Frauen haben alles gemeistert. Der Laden läuft. Aber der Reihe nach.

Nach dem Unfall Zeit zum Nachdenken

Sieben Jahre arbeiteten die beiden gemeinsam in einem Weidener Frisörsalon. Dann passierte auf dem Nachhauseweg nach Pleystein der Unfall. „Wir sind eigentlich nie zusammen gefahren“, erzählt Sabrina. An dem Tag aber dann doch. Beide erlitten ordentliche Blessuren, die sie daheim auskurieren mussten. Viel Zeit für sie zum Nachdenken, auch über ihre berufliche Zukunft. „Mensch, macht euch doch selbstständig“, ermunterte Sabrinas Göttergatte die beiden.

Und plötzlich war auch das passende Ladenlokal da. Ja, passend wäre geschmeichelt, wenn man berücksichtigt, dass man einen lange leerstehenden Schlecker-Drogeriemarkt in einen modernen Frisörladen umwandeln will. Wurscht. Die beiden gingen das Abenteuer an, von den Familien handwerklich schwer unterstützt.

Das Vorstadtbixn-Team ist mittlerweile auf fünf Köpfe angewachsen. Foto: Theo Kurtz

„Tagein, tagaus waren wir mit dem Umbau beschäftigt“, erzählt Sabrina. Ein geschlagenes dreiviertel Jahr lang. „Uns war klar, wir wollten anders sein, wie die anderen“, schmunzelt Lena. Statt Stühle steht eine selbstgebaute Couch vor den drei Waschplätzen. Ein Hingucker ist der lange, massive Holztisch, um den die acht Behandlungsplätze angeordnet sind. Er wurde aus den Überresten einer alten Scheune gezimmert, ist eselsschwer.

Strähnchen im Freien

Im Sommer werden die Kunden auch im Freien verschönert. Die beiden „Vorstadtbixn“ haben den Hinterhof umgebaut und drei Freiluft-Behandlungsplätze samt Bar eingerichtet. Bei Topfpalmen und selbstkreierten Bixn-Cocktails kommt mitten in Pleystein Karibik-Feeling auf. „Auf die Idee hat uns eigentlich eine schwangere Kundin gebracht“, lacht Sabrina. Der wurde plötzlich im Laden schlecht. Die Strähnchen wurden ihr kurzerhand dann an der frischen Luft verpasst.

Frisörladen wird zum Treffpunkt

Der Frisörladen ist mittlerweile ein Treffpunkt. Kumpels verabreden sich dort zum gemeinsamen Haarschnitt. Wer möchte, kann sich dazu gerne ein Bierchen schmecken lassen. Oder erst unlängst half die versammelte Kundenschar einem stolzen Welpenbesitzer bei der Suche nach einem passenden Namen für sein Wauwau-Baby. „Ich finde es toll, wie die Leute bei uns ins Gespräch kommen“, freut sich Lena.

Nichts „Haariges“ im Namen

Anders als die anderen wollten Sabrina und Lena auch beim Geschäftsnamen sein. „Es darf nichts Haariges drin vorkommen“, erzählt Sabrina. Es sollte etwas Pfiffiges sein, gewürzt mit einer kräftigen Prise Humor. Es sollte gleichzeitig aber auch die Heimatverbundenheit zum Ausdruck bringen. Wer den Salon-Namen zerlegt, muss schmunzeln. Pleystein und Vorstadt? Der Witz ist gut. Und „Bixn“ ist, wie sagt die Definition so schön „eine scherzhafte Bezeichnung für ein Mädchen, das in seiner Lebhaftigkeit von der Norm abweicht.“ Sind sie das? Die beiden überlegen kurz und nicken zustimmend.

Drei neue Arbeitsplätze geschaffen

Der Erfolg gibt ihnen recht. Im Businessplan war mal mittelfristig an die Schaffung eines einzigen Arbeitsplatzes gedacht worden. Heute sind sie bereits zu fünft. Das hat zum einen mit dem Anderssein zu tun, aber natürlich auch mit der Beratungskompetenz und dem Feeling fürs Haar. „Wir sind ehrlich und raten jedem von der Frisur ab, wenn wir überzeugt sind, dass er damit scheiße ausschaut.“ Klare Aussage – ganz die Bixn aus der Vorstadt eben – so wie die Pleysteiner sie schätzen und mögen.

* Diese Felder sind erforderlich.

1 Kommentare

Dietrich Schneider - 23.10.2022

Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Friseursalon. Gut zu wissen, dass ihr euch von diesem schweren Autounfall erholen konntet. Ich bin aktuell auf der Suche nach einem guten Friseur, da meine Frisur nicht mehr sozialfähig ist. https://www.roswithas-frisurenstudio.at