Begegnung mit einem Wolf: Wie verhalte ich mich richtig?

Grafenwöhr. Neue Infotafeln im Wolfsgebiet Manteler Forst und Grafenwöhr geben Verhaltenshinweise. Wie sollen sich Spaziergänger bei einer Begegnung mit einem Wolf verhalten? Der wichtigste Rat: Ruhe bewahren und Hunde eng bei sich halten.

Wolf Fotofalle Bundesforstbetrieb Grafenwöhr
Dieses Wolfsbild stammt vom Bundesforstbetrieb Grafenwöhr. Aufgenommen wurde es von einer Fotofalle am 6. Juni 2023 um 5.06 Uhr. Foto: Bundesforstbetrieb Grafenwöhr

Wie die Regierung der Oberpfalz mitteilt, beginnt für die Elterntiere der Wolfsrudel im Bereich Manteler Forst und Grafenwöhr im Januar die Paarungszeit. Die Jungtiere aus dem Vorjahr sind daher zunehmend selbständig unterwegs. „In der Folge kann es zu seltenen Begegnungen mit einem Wolf kommen.“

Neue Infotafeln aufgestellt

Um Waldbesuchern und Spaziergängern die richtigen Verhaltenshinweise hierfür an die Hand zu geben, werden im Gebiet neue Infotafeln des Wildtiermanagements der Regierung der Oberpfalz aufgestellt. Das Aufstellen der Tafeln sowie die Standortwahl erfolgt in enger Zusammenarbeit und Absprache der Regierung der Oberpfalz mit lokalen Akteuren: Beteiligt sind hierbei Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten, des Bundesforstbetriebs Grafenwöhr, der Unteren Naturschutzbehörde Weiden, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald sowie ehrenamtlich aktive Mitglieder des Netzwerks Große Beutegreifer.

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden die Tafeln insbesondere an beliebten Wanderparkplätzen aufgestellt, informiert die Pressestelle der Regierung. Ob und wo man einem Wolf begegnen könnte, sei dabei „nicht vorhersehbar“: Ein Wolfsrudel beansprucht im Durchschnitt ein 250 km² großes Territorium. Innerhalb dieses Gebietes legt ein einzelner Wolf auch mal leicht 20 km an nur einem Tag zurück. Ende April kommen in der Regel vier bis sechs Welpen zur Welt. Das Familienrudel bleibt insgesamt aber bei einer Größe von ca. sechs bis zwölf Tieren. Denn die Jungwölfe wandern in ihrem zweiten Winter ab und müssen sich ein eigenes Territorium suchen.

Tipp: laut Rufen und Gestikulieren

„Auch wenn Wölfe Menschen eher meiden, könnte es in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft vereinzelt auch tagsüber zu Sichtungen in Siedlungsnähe kommen.“ Ein ähnliches Verhalten kenne man auch von Rehen und Füchsen. Da Wölfe überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind, geschieht dies jedoch meistens während der Dunkelheit.

Der Wolf reagiere auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreife aber nicht immer sofort die Flucht. Unerfahrene Jungtiere können auch ein neugieriges Verhalten zeigen. Oft schätzen die Tiere die Lage erst ein, um sich dann langsam und relativ gelassen zurückzuziehen. Falls eine solche Begegnung stattfinden sollte, gelte es, die Ruhe zu bewahren. „Erscheint der Wolf zu nahe, kann man durch lautes Rufen und Gestikulieren auf sich aufmerksam machen.“

Hundebesitzern empfiehlt die Regierung, ihren Hund im Wolfsgebiet insbesondere in der Paarungszeit von Januar bis März an der Leine zu führen. Hunde gehören wie der Wolf zur Familie der Caniden und könnten entweder als interessanter Partner oder als Eindringling im Revier angesehen werden. Im Fall einer Begegnung sollte man seinen Hund eng bei sich, am besten hinter sich halten. So stellt er für Wölfe eine Einheit mit dem Menschen dar und wird anders wahrgenommen. Wichtig ist, Wölfe niemals zu füttern, um ihnen keinen Anreiz zu bieten, sich in menschlicher Nähe aufzuhalten. Auch Essensreste auf Komposthaufen sollten vermieden werden.

Hinweise zu Wölfen wie Sichtungen, Fotos oder Rissverdacht nimmt die Fachstelle Große Beutegreifer am Bayerischen Landesamt für Umwelt entgegen:

Telefon: 09281/1800-4640 (Täglich 10.00 bis 16.00 Uhr)

E-Mail: fachstelle-gb@lfu.bayern.de

Jeder Hinweis unterstützt das bayernweite Wolfsmonitoring und kann dazu beitragen, neue Erkenntnisse über das Vorkommen und das Verhalten der Tiere zu gewinnen, so die Pressemitteilung der Regierung.

Immer mal wieder kommt es zu Sichtungen von Wölfen: „Wenn der Wolf am Gartenzaun steht“.

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