Ausstellung im Stadtmuseum „Weiden in den 1920er Jahren“ eröffnet

Weiden. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste eröffnete Oberbürgermeister Jens Meyer die Ausstellung "Eine Stadt im Umbruch - Weiden in den 1920er Jahren". Sie gibt einen spannenden Einblick in das politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben Weidens zwischen zwei Weltkriegen.

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Oberbürgermeister Jens Meyer eröffnet die Ausstellung „Eine Stadt im Umbruch – Weiden in den 1920er Jahren“. Foto: Martin Stangl

Das Stadtmuseum in Weiden hält wieder ein Highlight für geschichtsbewusste Einwohner der Stadt und der Region bereit. Die spannende Ausstellung über die 1920er Jahre gibt einen hervorragenden Einblick in das Leben der Stadtgesellschaft vor einhundert Jahren.

Oberbürgermeister: Parallelen zum derzeitigen gesellschaftlichen Diskurs

In seiner Eröffnungsrede sah Oberbürgermeister Jens Meyer viele Parallelen zum aktuellen gesellschaftlichen Leben: „Die 1920er Jahre könnten tatsächlich als Blaupause für die momentanen Probleme herhalten!“ Als Beleg führte er die unsicheren politischen Zeiten mit vorgezogenen Bundestagswahlen oder die Wahlerfolge der erstarkten rechtsradikalen Parteien in Ostdeutschland an. Auch die derzeitige gesamtwirtschaftliche Schwäche in Deutschland oder bedrückende regionale Insolvenzen sind durchaus mit den Problemen der Weimarer Republik (1918-1933) vergleichbar. „Zusätzlich erleben wir – befeuert durch die sogenannten ’sozialen Medien‘ eine nie dagewesene gesellschaftliche Verunsicherung mindestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie,“ so Oberbürgermeister Meyer.
Eine weitere – jedoch positive Parallele – sah das Stadtoberhaupt in der ungebrochenen Lust am Leben: „Damals wie heute wurde gefeiert und Kultur und Emanzipation weiterentwickelt.“

Museumsleiter Dr. Sebastian Schott dankt dem Ausstellungsteam

Der Historiker und Leiter des Stadtmuseums Dr. Sebastian Schott zeigte sich stolz: „Das ist meine erste Ausstellung als neuer Museumsleiter.“ Bevor er Einblick in das Konzept der Ausstellung gab, bedankte er sich bei allen Beteiligten und Förderern der Ausstellung. Namentlich erwähnte er ‚rechte Hand‘ Claudia Völlink, Kulturamtsleiterin Sabine Guhl und Haustechniker Richard Weiß. Die Exponate der Ausstellung stammen größten Teils aus dem Stadtarchiv. Zusätzlich hat Stadträtin Dr. Eva Nitsche Gemälde ihres Großvaters Eduard Götz beigesteuert. Der Künstler hat übrigens in den 1920er Jahren das Mosaik mit der Krönung Kaiser Karls IV. am Alten Rathaus geschaffen.

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Stadtmuseumsleiter Dr. Sebastian Schott erläutert das Konzept der Ausstellung im Alten Schulhaus (1. Stock). Foto: Martin Stangl

Ausstellungskonzept ‚Krisenjahre‘ und ‚Die Goldenen Zwanziger‘

In einer kurzen Einführung erläuterte Dr. Schott das Ausstellungskonzept: „Zur besseren Orientierung haben wir die Exponate in zwei Räume aufgeteilt. Betritt man das Stadtmuseum und wendet sich nach links, dann finden die Besucher Informationen zum Thema „Krisenjahre“ (1920-23 und 1929)“.
Hier gibt es vor allem Tafeln, Texte und Bilder zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Weiden, mit damals etwa 20.000 Einwohnern, zeigte sich gegenüber der rechtsnationalen Gesinnung eher neutral. So ruft ein Plakat vom 9. November 1918 (Ausrufung der Republik) mit der Überschrift „Aufruf“ zur Besonnenheit auf: „Wir haben im Auge zu behalten, dass wir die Entwicklung der Dinge nicht bestimmen. Die Einwohnerschaft … wird gebeten, die Ruhe unbedingt zu wahren.

Tanz auf dem Vulkan

Gleichsam als Kontrast befindet sich das Thema „Goldene Zwanziger“ im Raum gegenüber. Dort begrüßt ein funktionsfähiges (!) Grammophon mit leuchtend grünem Schalltrichter die Besucher. Gleich dahinter eine auf Lebensgröße vergrößerte Abbildung von Damen und Herren in der damals üblichen Festgarderobe.

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Bürgermeister Reinhold Wildenauer ist begeistert vom funktionstüchtigen Grammophon. Foto: Martin Stangl

In einer multimedialen Präsentation kann man einen Werbefilm einer Weidener Firma aus den 1920er bestaunen. Darin behauptet „John“, einer der Protagonisten des Films: „Weiden ist kein Nest, sondern eine aufstrebende Stadt!“. Zusätzlich spiegeln zahlreiche Exponate von Veranstaltungen und Fotos aus dem städtischen Leben das prickelnde Leben am ‚Vorabend des Zweiten Weltkrieges.‘

Weiden ist kein Nest, sondern eine aufstrebende Stadt! „John“ aus einem Werbefilm einer Weidener Firma in den 1920ern

‚Kir Royal‘ war das Modegetränk der 1920er

Bevor die geladenen Gäste die Ausstellung in Augenschein nahmen, rief Oberbürgermeister Meyer dazu auf, aus der Geschichte Lehren zu ziehen, damit sich die furchtbaren Folgen der Weimarer Republik nicht nochmals wiederholen.
Mit einem ‚Kir Royal‘ dem – nach Erkenntnissen von Dr. Sebastian Schott – Modegetränk der 1920er, stießen die Besucher auf die überaus gelungen Ausstellung an.

Ausstellung „Eine Stadt im Umbruch -Weiden in den 1920er Jahren“

Die Ausstellung ist bis zum 30. Mai 2025 geöffnet. Zu sehen ist sie im Stadtmuseum Weiden, Schulgasse 3a (Altes Schulhaus). Der Zugang ist barrierefrei.

Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

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