25 Jahre Währungsunion: Theo Waigel macht der IHK-Vollversammlung Mut

Weiden/Regensburg. Fragt man die Unternehmen in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim nach ihren Geschäften im Jahr 2016, antworten viele zufrieden. Doch das Jahr entlässt die regionale Wirtschaft mit Skepsis.
Die Firmen denken an den Brexit, die gescheiterte Verfassungsreform in Italien und die Zukunft des EU-Binnenmarkts. „Mit Sorge beobachten wir, dass ein Vierteljahrhundert nach Maastricht tiefgreifende und überraschende Entscheidungen zur Zukunft Europas und des Euros getroffen werden“, sagte IHK-Präsident Gerhard Witzany bei der Sitzung der Vollversammlung der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim am Dienstag.
Vor einer Woche jährte sich zum 25. Mal der Tag, an dem zwölf europäische Staats- und Regierungschefs im niederländischen Maastricht die Wirtschafts- und Währungsunion beschlossen hatten. Die IHK lud einen der Unterzeichner, den früheren Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel, zur Diskussion über die heutigen Herausforderungen für Deutschland und Europa. Als „Mister Euro“ ging Waigel in die Geschichte ein. Er hatte der neuen Währung ihren Namen gegeben.
Die Welt ist: „Komplexer, transparenter, besser“
Im Zwiegespräch mit Prof. Stephan Bierling von der Universität Regensburg zeigt sich Theo Waigel optimistisch: „Wir leben in der besten aller Zeiten.“ Die Welt sei komplexer geworden und transparenter – das mache die Politik nicht einfacher. Dennoch möchte er in keiner anderen Zeit als der heutigen mehr leben. In seiner aktiven Zeit als Politiker seien die Probleme in Europa und der Welt weitaus schwieriger gewesen. Der Euro bleibt für Waigel eine Erfolgsgeschichte.
Die Währungsunion vereint Europa und schafft eine Basis für Wachstum.
Dass der Stabilitätspakt durch Deutschland und Frankreich verletzt und letztlich aufgeweicht wurde, bezeichnet er als Fehler. Griechenland hätte erst gar nicht in die Euro-Zone aufgenommen werden dürfen, so der Ex-Politiker. All das zeige, „eine Währungsunion ist nichts beständiges, an ihr muss ständig gearbeitet werden“, so Waigel. Er ist sich sicher, das funktioniert. Einige Euro-Länder hätten mit konsequenten Restrukturierungen die Finanz- und Schuldenkrise gemeistert.
Europa auch vor Ort
Der EU-Binnenmarkt spielt für die heimischen Unternehmen eine große Rolle. Ohne die EU befänden sich ländliche Standorte im wirtschaftlichen Abseits. Die Belange der Unternehmen trägt die IHK als Interessensvertreter der regionalen Wirtschaft bis nach Brüssel. Dafür muss sie die Sorgen der Wirtschaft kennen. „Regionale Präsenz ist wichtig, damit die IHK ihre Kernaufgaben wahrnehmen kann“, sagte IHK-Präsident Gerhard Witzany im Rückblick auf das Jahr.
In dem eröffnete nämlich die IHK in Abensberg und Wackersdorf zwei neue Geschäftsstellen. Damit ist die IHK neben ihren Geschäftsstellen in Amberg, Cham, Neumarkt und Weiden und dem Hauptsitz in Regensburg auch in den Landkreisen Kelheim und Schwandorf präsent. Darüber freut sich Witzany sehr:
Mit unseren regionalen Geschäftsstellen zeigen wir Kundennähe und Gestaltungskraft vor Ort.
Auch die Themen der IHK für das kommende Jahr nannte er bei der Versammlung: Sichere Energieversorgung, zukunftsgerichtete Mobilität, Strategien bei der Digitalisierung und Fachkräfteentwicklung.
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