Schlammersdorf blüht: Schuldenfrei mit Zukunftsvision
Schlammersdorf. Bürgermeister Johannes Schmid stellt die positive Entwicklung der 874-Einwohner-Gemeinde vor, betont Schuldenfreiheit und zukünftige Investitionen wie Breitbandausbau. Die Gemeinde plant außerdem den Bau eines interkommunalen Radweges und setzt auf eine vorausschauende Finanzpolitik.

„Schlammersdorf ist gut aufgestellt“. Kirche, Pfarrei und Kindergarten, Brauereigasthof, Biergarten und Hotel, Metzgerei, Bäckerei, Bankfiliale und Zoigl-Ausschank: Bürgermeister Johannes Schmid schwärmt in der Bürgerversammlung vom ländlichen Charme seines Heimatdorfes. Ein weiteres wertvolles „Pfund“ kommt hinzu.
Schlammersdorf ist nicht die Geringste unter den Kommunen. Die Gemeinde gehört zwar mit Blick auf die Einwohnerzahl zu den Kleinsten im Landkreis. Verglichen mit der Nahversorgungsqualität steht die 874-Einwohner-Gemeinde jedoch gut da. „Wir trotzen dem demografischen Abwärtstrend und entwickeln uns positiv“, bilanzierte Bürgermeister Johannes Schmid in der Bürgerversammlung. „Wir haben auch gut gewirtschaftet“ lautete eine weitere Frohbotschaft. Nicht ohne Stolz teilte der Gemeindechef mit: „Wir sind schuldenfrei!“. Ein Novum im Reigen der Kommunen. Erst recht mit Blick auf die Investitionsfreudigkeit des Gemeinderates. Wie geht das?
Kluges Wirtschaften
Als Rezept nannte Johannes Schmid ein kluges Wirtschaften und das Anzapfen aller möglichen Förderquellen. Als Beispiele nannte der Sitzungsleiter die „Jahrhundertinvestition“ in die Kita-Erweiterung ohne Kreditaufnahme und mutige Ausgaben, etwa im Bereich der Baulandbeschaffung und auf dem Gebiet der sogenannten kommunalen Daseinsvorsorge, allerdings verbunden mit erheblichen Steigerungen bei den Umlagen an Zweckverbände. Der Gemeindechef verwies zudem auf weitere „Segnungen“, lobte das Regionalbudget des ILE-Verbundes, dankte den vielen helfenden Händen bei der Brückensanierung in Menzlas, der Jagdgenossenschaft für ihr Engagement beim Wegebau und würdigte das mächtige gesellschaftliche Bekenntnis der Bürgerschaft bei der Organisation des Bürgerfestes.
Schuldenfrei mit Finanzpolster
Sorge macht dem Bürgermeister derzeit vor allem die steigende Kreisumlage. Diese Entwicklung mache den Gemeinden das Leben immer schwerer. In Schlammersdorf sei die Kreisumlage erstmals höher als die vom Freistaat erhaltene Schlüsselzuweisung. Mit Zahlen, Daten und Fakten für 2024 zeichnete Johannes Schmid dennoch das Bild einer blühenden Gemeinde, schuldenfrei und mit einem Rücklagenpolster zum 31. Dezember 2024 in Höhe von 218.000 Euro. Ein gutes Fundament für weniger rosige Jahre, so die Prophezeiung. Der Gemeindechef verwies zudem auf eine kulante Grundsteuer-Neufestsetzung. Mit einer Neubemessung beider Hebesätze ab 1. Januar 2025 von bisher 330 auf 190 Punkte eine ehrliche, aufkommensneutrale und bürgerfreundliche Entscheidung des Gemeinderates.
Breitbandausbau und interkommunaler Radweg
Schlammersdorfs Investitionszug soll auch in den kommenden Jahren nicht auf’s Abstellgleis rollen. In Bildern hinterlegte der Bürgermeister die geplanten millionenschweren Großinvestitionen für den Breitbandausbau mit Baubeginn spätestens Anfang 2028. Über Einzelheiten soll die Bürgerschaft zeitig informiert werden. Anpacken heißt es 2025 beim Bau des interkommunalen Radweges Schlammersdorf-Oberbibrach. „Die Weichen sind gestellt, die Planung ist abgeschlossen, die Förderung steht“. Einer Realisierung stehe deshalb nichts mehr im Wege. Auch die energetische Sanierung der Kläranlage steht an und auch die Verbund-Wasserleitung in Oberbibrach zum Hochbehälter wartet auf eine Finanzierung.
Zukunftsplanungen
Im Fokus der weiteren Zukunftsplanung steht der Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Moos-Oberbibrach. Für Johannes Schmid ein mittelfristiges Projekt, verbunden mit der Hoffnung auf eine angemessene Förderung aus Mitteln des staatlichen Finanzausgleichs und den einmal versprochenen Zuschussmöglichkeiten aus dem Kernwegenetz-Programm. Zudem thematisierte der Bürgermeister die Energiewende im Gemeindegebiet, beleuchtete mögliche Standorte zur Errichtung von PV-Freiflächenanlagen und warnte Grundstückseigentümer beim Thema Windkraft vor voreiligen Verträgen mit gewinnorientierten internationalen Firmen.
Im Vordergrund müsse eine sachgerechte und abgewogene Flächenplanung und nicht alleine das monetäre Interesse der Vorhabenträger stehen, stellte der Bürgermeister klar. „Wir sind nicht gegen die Windkraft, sondern für eine bestmögliche Verträglichkeit für die Gemeinde und die Bürgerschaft“. Auch die Wertschöpfung für die Allgemeinheit müsse passen. Schmid verwies auf die vom Rat beschlossene Flächenmeldung an den Regionalen Planungsverband und empfahl, geduldig die Entscheidung des Verbandes zur Teilfortschreibung der Windkraftplanung abzuwarten. Der Ausblick endete mit Hinweisen zur Mikrozensus-Befragung 2025, zum Beratungsangebot der Fachstelle für pflegende Angehörige, der Ankündigung eines NEW-Real-Talk am 16. Mai 2025, dem Programm 2025 für Kinder, Jugendliche und Senioren einem Appell zur besseren Mülltrennung und der Aufforderung an alle „Herrchen und Frauchen“, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ordnungsgemäß zu entsorgen.
Anfragen aus der Versammlung
Das „vorletzte“ Wort gehörte den Besuchern im Sitzungsraum des überfüllten Bürgerhauses. Stühlerücken im positiven Sinn war angesagt. Die Sitzgelegenheiten mussten aufgefüllt werden, um den vielen Interessierten Platz zu bieten. Ein gutes Zeichen für das Interesse am kommunalen Geschehen. Die Diskussionsbeiträge hielten sich dann allerdings in Grenzen. Besonders das Windpark-Thema interessierte. Der Bürgermeister stellte eine „gewisse Unruhe“ durch Anfragen von Projektmanagern fest um gleichzeitig den festen Standpunkt der Gemeinde zu skizzieren: „Wir haben im Rahmen der Initiative des Regionalen Planungsverbandes zwei Flächen gemeldet. Nun gilt es, die Entscheidungen des Verbandes abzuwarten“. Die Gemeinde selbst habe keine Planungshoheit. Schmid warnte Grundstückseigentümer vor überschnellen Vertragsabschlüssen. Das Thema sei für Schnellschüsse zu vielschichtig.
In weiteren Wortmeldungen interessierten die Planungen der Gemeinde zur Sanierung von Flurstraßen und die Verteilung der Erlöse aus dem Bürgerfest. Eine gute Nachricht gab es für die Anschlussnehmer im Rahmen der Breitbandoffensive. Der Bürgermeister versicherte: „Der aktuelle Vertragsstand sieht vor, für alle Glasfaser-Hausanschlüsse bis hinein ins Haus die Grundstückseigentümer finanziell nicht zu belasten“. Zu gegebener Zeit seien allerdings die technischen Anschlussmöglichkeiten zu besprechen.
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