Ein Dach für ein einzigartiges Projekt
Waldthurn. Mit strahlendem Lächeln und guter Laune feierte Waldthurn das Richtfest für das Gebäude Marktplatz Nummer 4 – das ehemalige Striegl – Haus („Kranze“).
Richtfest am Marktplatz Nummer 4
Bürgermeister Josef Beimler begrüßte die Gäste direkt vor dem Haus am Marktplatz und betonte die Bedeutung dieses Projekts. Es beseitigt nicht nur einen historischen Leerstand, sondern schaffe auch ein innovatives, soziales Angebot für ehemals suchtmittelabhängige alleinerziehende Frauen und Schwangere.
„Der Herrgott möge seinen Segen, dem Bauwerk und dem Bauherrn geben. Vor Unheil, Wasserbruch und Brand, schütz` er dies Haus mit starker Hand! meinte Zimmerermeister Thomas Riedl hoch oben bei seinem Richtfestspruch. Amüsant auch der Moment, als Bürgermeister Beimler als Bauherr bei der Zeremonie mehr freiwillig als unfreiwillig einen kleinen Regenschauer aus dem bereitgestellten Eimer des Zimmerermeisters nach alter Tradition abbekam.
Ein Dach, das Zukunft gibt
Das Gebäude Marktplatz 4, ehemals als Gasthaus und ganz früher als Metzgerei genutzt, wird mit einer Mischung aus Fördermitteln und kommunaler Finanzierung umfassend saniert. Die Maßnahme ist Teil der Dorferneuerung und wird mit Unterstützung des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) realisiert.
Nach einigen Finanzierungshürden, die durch den Einsatz der Marktgemeinde überwunden werden konnten, schreitet der Bau seit Mai 2024 planmäßig voran. „Ohne das ALE und den Einsatz unserer Gemeinderäte und Planer wäre das nicht möglich gewesen“, bedankte sich Beimler herzlich.
Innovatives Pilotprojekt in Bayern
Die zukünftige Nutzung des Gebäudes ist ein Novum für Bayern: Ambulant betreutes Wohnen für suchtmittelabhängige alleinerziehende Frauen. „Dieses Angebot ist in der Region einzigartig und dringend nötig“, erklärte Uwe Peter, der Leiter des Reha-Zentrums Oberpfalz Waldthurn, das das Projekt betreut.
Insgesamt entstehen sechs Wohneinheiten – drei mit 50 Quadratmetern und drei mit 65 Quadratmetern. Die Bewohnerinnen und ihre Kinder sollen hier nach einer Therapie in einem stabilen Umfeld leben und ambulante Unterstützung durch das Rehazentrum erhalten. „Es gibt bereits zahlreiche Anfragen“, berichtete Peter.
Herausforderungen gemeistert
Nach der Zeremonie wurde bei der Zusammenkunft im benachbarten Gasthaus Bergler deutlich, wie viel Engagement und Zusammenarbeit in das Projekt geflossen sind. Der neue Ortsplaner Architekt Axel Weidner aus Weiden lobte die „perfekte Zusammenarbeit“ zwischen den Planern, Handwerkern und der Gemeinde. Der Waldthurner Stefan Gollwitzer, zuständig für die Statik von der Firma Hermann Paul aus Weiden bestritt ebenso mit seiner exzellenten Arbeit ein „Heimspiel“, so wie die Firma Holzbau Riedl mit Firmenchef Alexander Riedl.
„Es ist toll zu sehen, wie ein weiteres historisches Gebäude mit neuer Funktion belebt wird und der Ortskern zusammen mit dem Rehazentrum lebendig gehalten wird“, betonte ALE-Baudirektor Georg Braunreuther. „Es war eine echte Teamleistung und wir können stolz auf das bisher Erreichte sein“, resümierte Bürgermeister Beimler.
Aussichten
Das Gebäude werde über den Winter wetterfest gemacht, sodass im Frühjahr 2025 die Arbeiten im Innenbereich fortgesetzt werden können. Die Fertigstellung ist für November/ Dezember 2025 geplant. „Marktplatz 4 wird nicht nur eine weitere Bereicherung für unser Ortsbild, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Waldthurn innovative Wege geht.“ Das Pilotprojekt in Waldthurn zeige, wie ländliche Regionen mit kreativen Ansätzen Leerstände beleben und soziale Innovation fördern können – ein echtes Vorzeigeprojekt für die ganze Oberpfalz und auch für Bayern.
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