Befristete Arbeitsverträge – Ein anhaltendes Problem

Neustadt. 27 Prozent der neuen Arbeitsverträge im Kreis Neustadt sind befristet, während in Weiden 33 Prozent der neuen Jobs ebenfalls eine Befristung aufweisen. Die NGG kritisiert diese Praxis, die berufliche Perspektiven limitiert und das alltägliche Leben erschwert.

Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

In der Nordoberpfalz und Weiden ist der Trend zu befristeten Arbeitsverträgen weiterhin eine große Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt. Trotz Fachkräftemangels setzen viele Arbeitgeber auf Verträge mit Zeitlimit. Diese Praxis betrifft sowohl private als auch öffentliche Arbeitgeber gleichermaßen.

„Wackelige Jobs“ als Alltagsproblem

Rainer Reißenfelder, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Oberpfalz, kritisiert die hohe Anzahl an befristeten Arbeitsverträgen. „Befristete Jobs bieten keine Perspektive, dafür aber jede Menge Hürden im Alltag“, erläutert er. Der Grundtenor seiner Aussage ist, dass Jobs auf Zeit den Arbeitnehmern kaum Sicherheit bieten. Im Landkreis Neustadt an der Waldnaab seien etwa 27 Prozent der neuen Arbeitsverträge befristet. In Weiden ist die Quote sogar noch höher mit 33 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt aktuell bei knapp 34 Prozent.

Die Folgen für Beschäftigte

„Befristete Arbeitsverträge machen die Wohnungssuche deutlich schwerer. Außerdem sind sie eine hohe Hürde bei Krediten – und damit auch für entscheidende Anschaffungen: vom Auto bis zur Eigentumswohnung“, konstatiert Reißenfelder. Darüber hinaus wirken sich befristete Verträge negativ auf die Familienplanung aus. Die Unsicherheit, die von solchen Arbeitsverhältnissen ausgeht, zwingt die Betroffenen, wichtige Lebensentscheidungen aufzuschieben.

NGG fordert Abschaffung der Befristungen ohne konkreten Sachgrund

Die NGG Oberpfalz fordert, Befristungen ohne konkreten Sachgrund zu stoppen. Erinnert wird an die einst von der Ampel-Koalition geplante Eindämmung von „Ketten-Befristungen“. „Das ist nur eine von vielen liegengebliebenen Aufgaben der Ampel. Aber eine, die für die Beschäftigten wichtig ist“, beklagt Reißenfelder. Betont wird zudem die problematische Praxis der befristeten Weiterbeschäftigung nach einer Ausbildung, die jungen Menschen eine berufliche Perspektive verweigert.

Betroffenheit junger Menschen und Geringqualifizierter

Besonders alarmierend sind die Zahlen bei den Neueinstellungen von unter 25-Jährigen und Menschen ohne Berufsausbildung. Fast jede zweite Neueinstellung dieser Altersgruppe ist befristet. Gleichzeitig erhalten über 50 Prozent der Menschen ohne Berufsausbildung bei einer neuen Stelle nur einen befristeten Vertrag. Demgegenüber steht, dass Menschen mit Berufsausbildung etwas seltener, aber immer noch zu knapp 28 Prozent, befristete Verträge bekommen.

Die Analyse stützt sich auf Daten der Bundesagentur für Arbeit und der Böckler-Stiftung, was die Verbreitung und Auswirkungen befristeter Arbeitsverhältnisse in der Nordoberpfalz und Weiden untermauert. Die Gewerkschaft NGG sieht hier dringenden Handlungsbedarf und macht auf die Notwendigkeit aufmerksam, dass kommende Regierungen und der Bundestag sich dieses Themas annehmen müssen, um die Arbeitsmarktbedingungen zu verbessern und den Arbeitnehmern mehr Sicherheit zu bieten.

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