Pleystein bereitet sich auf 80 Flüchtlinge vor

Pleystein. 80 Flüchtlinge und Asylbewerber werden voraussichtlich ins BRK-Haus "Am Sonnenhang" einziehen, aber Unterstützung durch den örtlichen Arbeitskreis Asyl ist begrenzt. Der Landkreis plant die Anmietung, während Bürgermeister Rewitzer auf Kapazitätsgrenzen bei Bildung und Betreuung hinweist.

Foto: Walter Beyerlein

Ins BRK-Haus „Am Sonnenhang“ in Pleystein werden voraussichtlich 80 Flüchtlinge und Asylbewerber einziehen. Der Vertrag zwischen dem Eigentümer der Baulichkeit und dem Landkreis Neustadt ist aktuell noch nicht unterzeichnet, was aber nur eine Frage der Zeit ist. Der bestehende Arbeitskreis Asyl sieht sich außerstande, den neu hinzukommenden Flüchtlingen und Asylbewerbern Hilfe und Unterstützung zu gewähren.

Bürgermeister Rainer Rewitzer informierte in der Bürgerversammlung am Dienstagabend im Hotel „Regina“ topaktuell zur derzeitigen Situation, die er mit einer Power-Point-Präsentation unterlegte. Daraus war zu entnehmen, dass im BRK-Haus „Am Sonnenhang“ Flüchtlinge und Asylbewerber unterschiedlicher Nationalität einziehen sollen. Das Landratsamt sicherte den regelmäßigen Einsatz der Integrationsbeauftragten vor Ort zu. Zugleich erklärte das Landratsamt, dass die Bettenkapazität mit 100 Betten nicht voll ausgenutzt werde, sondern 80 Personen untergebracht werden sollen.

Integration in Pleystein: Herausforderung für die Gemeinde

Bürgermeister Rainer Rewitzer vervollständigte diese Angaben, nachdem er, wie er ausdrücklich erklärte, den direkten Kontakt zum Landratsamt gesucht habe. Dass der Landkreis diese Immobilie anmieten werde, habe ihm Landrat Andreas Meier noch am Vormittag bestätigt. Rewitzer erinnerte, dass bereits im Jahr 2015 eine Anpachtung des BRK-Hauses von der Regierung der Oberpfalz in Erwägung gezogen worden war.

Das Stadtoberhaupt berichtete, dass laut Landratsamt in den letzten Wochen eine Begehung der Anlage hinsichtlich der Prüfung von Hygiene, Fluchtwegen und des Brandschutzes stattgefunden habe. Er sei zu diesem Termin nicht eingeladen gewesen, obwohl er dem zuständigen Mitarbeiter im Landratsamt gegenüber dieses Interesse zum Ausdruck gebracht habe. „Ich halte es nicht für richtig, dass der Bürgermeister nicht einbezogen wird, was soll ich dann den Bürgerinnen und Bürgern weitergeben.“

Problematik der Unterbringung

Das Stadtoberhaupt berichtete, dass die unterzubringenden Personen alleinstehend sein können, wohl aber könnten es auch Familien sein. Es stehe fest, dass die Kindertagesstätte schon jetzt ihre Kapazitätsgrenze erreicht habe. Er habe bereits dem Landratsamt gegenüber erklärt, dass es jetzt schon für einheimische Eltern Wartelisten gebe. Dieses Kapazitätsproblem ergebe sich auch für die Grundschule und die Offene Ganztagesschule sowie die Mittagsbetreuung. „Ich weiß nicht, wie wir das noch schultern können,“ betonte der Bürgermeister mit dem Hinweis, dass der Stadt Pleystein finanziell „die Hände gebunden seien.“

Er möchte keine Angst verbreiten, aber es sei notwendig, offen über die Problematik zu sprechen. Bürgermeister Rewitzer hinterfragte deutlich, wie die Mitglieder des Arbeitskreises Asyl die anstehenden Aufgaben noch schultern könnten. Wenn jetzt ein Mitglied dieses Arbeitskreises einen hier wohnhaften hilfsbedürftigen Asylbewerber zum Arzt fahre, müsse dies anerkannt werden. Mehr aber sei in einer Gemeinde mit 1.700 Einwohnern im Hauptort nicht mehr „händelbar.“ Der Arbeitskreis Asyl erkläre sich bereit die momentan 30 Asylbewerber zu unterstützen, sei aber „raus“ wenn es um mehr Flüchtlinge gehe.

Bürgermeister fordert Lösungen

Auf die Frage an das Landratsamt, wie sich die Flüchtlinge freizeitmäßig beschäftigen sollen, habe er keine Antwort erhalten, berichtete der Bürgermeister. Die Integrationslotsen beim Landratsamt hätten wohl ihre Unterstützung zugesagt „wenn sie gebraucht würden“.

Sorgen bereitet Bürgermeister Rewitzer auch die Mobilität der Asylbewerber und Flüchtlinge, weil feststehe, dass Arztbesuche per ÖPNV nicht möglich seien. Ebenso sprach Rewitzer die Unterbringung von „Fehlbelegern“ an, die letztlich als Obdachlose von der Stadt untergebracht und versorgt werden müssen. Wenn Kinder von Flüchtlingen nicht in der Kita aufgenommen werden können, sei es Aufgabe des Landratsamtes, dieses Problem zu lösen.

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