SPD nominiert Gregor Forster für die Nachfolge von Uli Grötsch

Weiden/Neustadt/Tirschenreuth. Gregor Forster wird für die Nordoberpfälzer SPD ins Rennen um ein Bundestagsmandat gehen. Bei der Bundeswahlkreiskonferenz setzte sich der Eschenbacher gegen Gunar Prauschke aus Tirschenreuth überraschend deutlich durch.

Vorvorgänger, Vorgänger, Bewerber für die Nachfolge (von links): Werner Schieder, Uli Grötsch, Gregor Forster und Gunar Prauschke. Foto: SPD-Unterbezirk

Gregor Forster ist noch einen Tag nach seiner Wahl recht geflasht. „Das Ergebnis hat mich total ehrfürchtig gemacht. Ich bin den Delegierten sehr dankbar für das enorme Vertrauen“, sagt der Eschenbacher im Gespräch mit OberpfalzECHO. Es sei ihm eine große Ehre, die Region und die Sozialdemokratie in der Region zu vertreten. Als fairer Verlierer zeigte sich Gunar Prauschke noch am Abend der Wahl: „Herzlichen Glückwunsch an Gregor. Wir wollen ihn nun gemeinsam unterstützen, zum Wohl der nördlichen Oberpfalz.“

Deutliches Ergebnis

Lange hatte der nördlichste der drei Oberpfälzer SPD-Unterbezirke händeringend einen Nachfolger für Uli Grötsch gesucht, der sein Bundestagsmandat nach der Berufung zum Bundes-Polizeibeauftragten im März abgeben musste. Letztlich bewarben sich mit Forster (43) und Prauschke (61) sogar zwei Genossen um die herausfordernde Aufgabe. Nach einer ersten Vorstellungsrunde vor gut vier Wochen stellten sich beide am Freitag in der Stadthalle Neustadt/WN dem Votum der Delegierten. Überraschend deutlich setzte sich der Eschenbacher Pädagoge mit 37:20 Stimmen gegen den Krankenpfleger aus Tirschenreuth durch.

Gregor Forster ist Realschullehrer für Deutsch, Geschichte und Politik in Auerbach. Politisch ist er bisher eher weniger in Erscheinung getreten, arbeitet aber als Beisitzer im SPD-Unterbezirk und im engeren Vorstand des Eschenbacher SPD-Ortsvereins. Er sieht sich als „ganz normaler Bürger“ und er wisse aus eigener Erfahrung, wie es sei, zu arbeiten, wenn man nicht mit dem „goldenen Löffel im Mund“ geboren sei. „Deshalb habe ich mich schon immer bei der SPD aufgehoben gefühlt.“  Gemeinsam mit den engagierten Genossinnen und Genossen im Wahlkreis wolle er möglichst bald in den Wahlkampf starten und die Leute davon überzeugen, „dass wir es können“. Sein Motto lehnt er an ein Zitat von Herbert Wehner an, das Bezirksvorsitzende Carolin Wagner bei der Konferenz am Freitag wiedergegeben hatte: „Die Wähler müssen davon überzeugt werden, dass die SPD eine Partei ist, die keine Wunder vollbringen kann, die aber vertrauenswürdig und regierungsfähig ist und die Antworten auf die Fragen unserer Zeit geben kann.“

Strahlender Sieger: Gregor Forster (links) zusammen mit Bezirksvorsitzender Carolin Wagner und Unterbezirks-Vorsitzendem Simon Grajer nach der gewonnenen Abstimmung in Neustadt/WN. Foto: SPD-Unterbezirk

Gute Chancen auf das Mandat

Er werde mit „Entschlossenheit und Enthusiasmus“ die Zukunft der Oberpfalz mitgestalten“ und könne kaum erwarten, durchzustarten. Dabei werde er immer und standhaft Stellung gegen Extremismus und Populismus beziehen. „Rechte Positionen stärken immer nur das Original.“ Man müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen, aber auch Migranten Respekt und Wertschätzung zollen. Bezogen auf die Region werde er sich für wohnortnahe Notfallambulanzen, die Stärkung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die finanzielle Förderung des Ehrenamts und einen gut ausgebauten ÖPNV einsetzen.

Drei Direktkandidaten werden bei der Bundestagswahl im Herbst kommenden Jahres für die SPD ins Rennen gehen: Gregor Forster und die am Wochenende in ihren Unterbezirken ebenfalls nominierten Carolin Wagner (Regensburg) und Marianne Schieder (Schwandorf). Forster wird dabei nach dem Reißverschluss-Verfahren vor der zweiten Oberpfälzer SPD-Frau auf der Bayern-Liste der Partei platziert werden. Können die Oberpfälzer Genossen also nach der Bundestagswahl zwei Abgeordnete stellen – was trotz der derzeit schwachen Umfragewerte der Partei wahrscheinlich ist –, wäre der Eschenbacher einer davon. Neben dem Direktkandidaten Forster wählten die Delegierten in Neustadt die Weidenerin Sarah Lehner einstimmig als Listenkandidatin. 

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