100 Jahre Schützengesellschaft Tannenzweig: Ein Fest der Gemeinschaft

Preißach. Die Schützengesellschaft "Tannenzweig" in Preißach feierte ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem großen Festzug, begleitet von Blaskapellen und Abordnungen diverser Vereine. Das Wochenende war gekennzeichnet durch gesellige Veranstaltungen, darunter ein Fußballspiel-Übertragung, musikalische Darbietungen und einen Festgottesdienst, bei dem das Schützenwesen gewürdigt wurde. Höhepunkte waren die Auszeichnung der Vereinsgeschichte durch Ehrenmedaillen und die Lobpreisung der "Tannenzweig"-Grundsätze von Freundschaft, Fairness und Geselligkeit.

Mit Ehrenmedaillen der bayerischen und deutschen Dachverbände gratulierten die Gauschützenmeister Wolfgang Weiß und Thomas Busch (von rechts) der Schützengesellschaft
Mit Ehrenmedaillen der bayerischen und deutschen Dachverbände gratulierten die Gauschützenmeister Wolfgang Weiß und Thomas Busch (von rechts) der Schützengesellschaft „Tannenzweig“ (von links: Vorsitzender Max Wagner, Schützenmeister Hans Hey) zu 100 Jahren Vereinsgeschichte und zum in dieser Zeit erworbenen überregionalen Ansehen. Foto: Bernhard Piegsa
Mit klingendem Spiel von Stadtkapelle Eschenbach und Musikkapelle Dießfurt zog der Festzug für die
Mit klingendem Spiel von Stadtkapelle Eschenbach und Musikkapelle Dießfurt zog der Festzug für die „Tannenzweig“-Schützen am Sonntagnachmittag durch Preißach. Foto: Bernhard Piegsa
Am Gedenkakt der Schützengesellschaft
Am Gedenkakt der Schützengesellschaft „Tannenzweig“ beim Burkhardsreuther Gefallenenmahnmal, den Schützenmeister Hans Hey und Pfarrer Edmund Prechtl (nicht auf dem Bild) gestalteten, nahmen auch die Festdamen in ihren Dirndln teil (Hintergrund rechts). Foto: Bernhard Piegsa

Am Wochenende feierte die Schützengesellschaft „Tannenzweig“ in Preißach (Gemeinde Trabitz) ihren 100. Gründungstag.

Festwochenende trotz Wetter ein voller Erfolg

200 Meter lang war der von zwei Blaskapellen aus Dießfurt und Eschenbach begleitete Festzug, mit dem zwei Dutzend Abordnungen von Schützengesellschaften, Feuerwehren und anderen Vereinen rund um den Kulm am Sonntagnachmittag der Schützengesellschaft „Tannenzweig“ zum 100. Gründungstag gratulierten. Viele Besucher und ein – abgesehen vom regnerischen und zeitweilig stürmischen Samstag – angenehm frühsommerliches Wetter. Für die Preißacher Sportschützen war das Festwochenende ein Treffer ins Schwarze.

Eigentlich erlitt die gute Stimmung nur einen Dämpfer: am Freitagabend, als das live auf einen Großbildschirm in der großen „Festhalle Hey“ übertragene EM-Viertelfinalspiel mit der unglücklichen deutschen Niederlage endete. Doch das milde Juliabendwetter und der bunte Partymusikmix von DJ James aus Speinshart trösteten die Besucher über das Ausscheiden der Nagelsmann-Elf hinweg. Am Samstagabend gehörte die Bühne der „Pirker Blechmusi“, die unter dem Motto „Seids freundlich mitanand“ einen musikalischen Bogen von der böhmischen Polka über Schlager-Evergreens bis zu Rock-Klassikern schlug und zwischendurch die „perfekte Preißacher Festorganisation“ lobte.

Erinnerung und Gemeinschaft beim Festwochenende

Höhepunkt des Wochenendes war freilich der Sonntag, der mit einem Kirchenzug von Preißach nach Burkhardsreuth und einem Totengedenkakt am Gefallenenehrenmal begann. Stellvertretend für alle in die Ewigkeit abberufenen Mitglieder gedachte Schützenmeister Hans Hey des im März verstorbenen Ehrenvorstands Heinrich Bauer, dem die Jubiläumsvorbereitungen noch in seinen letzten Lebensmonaten am Herzen gelegen hatten. In seiner Predigt zum Festgottesdienst, der von der Dießfurter Musikkapelle begleitet wurde, stellte Pfarrer Edmund Prechtl der kommerziell ausgeschlachteten, teilweise „religiös“-überzogen anmutenden Fußballbegeisterung, die sich in fragwürdigen Ausdrücken wie „Fußballgott“, „Fußballtempel“ oder „heiliger Rasen“ widerspiegelt, das Ethos der „Tannenzweig“-Gründer gegenüber.

„Geld hatte bei der Vereinsgründung gewiss eine untergeordnete Rolle gespielt, im Vordergrund standen die Begeisterung für den Schießsport, die Geselligkeit und der Wunsch nach Abwechslung vom Alltag, und alles dies hat den Verein bis heute getragen“, war sich Prechtl sicher. Ein solches Denken schätze die Bedeutung des Sports abseits quasi-religiöser Überhöhung richtig ein.

„Sport soll Freude bereiten, er soll Menschen zusammenführen und über alle Barrieren von Sprache und Volkszugehörigkeit hinweg zu Freunden machen.“ Darüber hinaus könne er zu Kameradschaft, Fairness, Verantwortungsbewusstsein, Ausdauer und Zielstrebigkeit erziehen und wirke so „falschem Ehrgeiz, Verbissenheit und Fanatismus“ entgegen. Das verbinde ihn mit recht verstandenem christlichem Denken und Handeln.

Schützenverein Preißach feiert 100-jähriges Jubiläum

Mit dem Vortragen der Lesungen und Fürbitten gestalteten die Festdamen, die erstmals ihre Dirndl-Festkleider präsentierten, die Messfeier mit, an deren Ende Pfarrer Prechtl ein von ihnen gestiftetes Fahnenband segnete. Beim vormittäglichen Weißwurstfrühschoppen in der Preißacher Festhalle würdigten Landrat Andreas Meier und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk, die gemeinsam die Schirmherrschaft übernommen hatten, das Schützenwesen als unverzichtbaren Teil der regionalen Kultur.

„Ihr habt vielen jungen Menschen Werte wie Disziplin, Fairness, Respekt und Teamgeist vermittelt und so einen unschätzbaren Beitrag zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung und zur Stärkung des sozialen Gefüges in unserer Gemeinde geleistet“, bekräftigte Pepiuk. Dieser selbstverständlichen Erfüllung einer „Pflicht gegenüber der Gesellschaft“ wolle man auch künftig gern nachkommen, erwiderte „Tannenzweig“-Vorsitzender Max Wagner.

Für den Oberpfälzer Nordgau im Bayerischen Sportschützenbund zeichnete Gauschützenmeister Wolfgang Weiß die Geschichte des Preißacher Schützenvereins seit dessen Gründung 1923 nach und übergab gemeinsam mit seinem „Vize“ Thomas Busch Ehrenmedaillen des BSSB und des Deutschen Schützenbundes für „hundertjährige Vereinsgeschichte“ an Max Wagner und Hans Hey. Den launigen Schlusspunkt des Jubiläums setzte beim „geselligen Festausklang“ am Sonntagnachmittag Alleinunterhalter „Floppl“ (Roland Söllner) aus Nagel bei Waldershof.

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