Vor 40 Jahren: Feuer vernichtet Aussichtsturm auf dem Rauhen Kulm
Neustadt/Kulm. Es war ein sonniger Samstagabend, der 30. Juni 1984, als gegen 20.30 Uhr die Sirene der Stadt die Bewohner aufschreckte. Eine Feuersäule stand über dem Rauhen Kulm, die Holzverschalung des Aussichtsturmes brannte bereits lichterloh.

Einigen schnellen Fotografen gelang es, noch einen Schnappschuss zu machen, ehe nach kurzer Zeit der brennende Turm in sich zusammensank und nur noch die auflodernden Flammen zu sehen waren. Der Schock in Neustadt und in der ganzen Umgebung war groß.
Viele Kulmbegeisterte aus nah und fern pilgerten in den nächsten Wochen auf den Berg, um sich ein Bild von dem Unglück zu machen. Auch erste Geldspenden gingen ein und sollten ein ermutigendes Startzeichen für eine Wiedererrichtung des Turmes sein. Schon wenige Tage nach dem Unglück beschlossen die Neustädter Stadträte den Wiederaufbau.
Vier Jahre später: Der neue Turm steht
Um die Spendengelder und weitere finanzielle Unterstützungen möglich zu machen, wurde dann bereits vier Wochen später der Förderverein Rauher Kulm e. V. mit spontan 117 Mitgliedern gegründet. Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Karl Pühl gelang es dem Verein in den folgenden Jahren, durch zahlreiche Aktionen nicht unerhebliche Gelder für einen neuen Aussichtsturm zusammenzutragen.
Dass der Wiederaufbau nicht so schnell realisierbar war, wie man es sich erhoffte, lag an vielen organisatorischen, technischen und behördlichen Herausforderungen. Doch Ende 1987 war es dann so weit, der Abtransport der Brandreste konnte veranlasst werden und der Bau des neuen Turmes beginnen.
Wichtiges Hilf- und Transportmittel für alle Materialien war ein Schrägaufzug über die Blockhalde. Vier Jahre nach der Feuersbrunst, am 1. Juli 1988, konnte dann der fünfte Aussichtsturm auf dem Rauhen Kulm eingeweiht werden. Zu den Gesamtkosten in Höhe von rund 850.000 DM und der damit auch verbundenen Tilgung eines Darlehens der Stadt Neustadt/Kulm trug der Förderverein in den Jahren 1987 bis 1999 insgesamt 170.000 DM bei. Viele Aktionen des Fördervereins machten deutlich, dass zwar der Aussichtsturm ein wichtiger identitätstiftender Bezugspunkt für die Menschen rund um den Rauhen Kulm ist, dass dazu aber noch mehr gehört.
Am Kulm mitfeiern!
Feiern möchte der Förderverein Rauher Kulm e. V. genau am 40. Jahrestag der Zerstörung des Aussichtsturms. Herzlich eingeladen sind dazu alle Kulmfans.
Gefeiert wird am Sonntag ab 14 Uhr auf der Kulmterrasse in Neustadt/Kulm. Dazu bietet der Förderverein Kaffee und Kuchen und der Gastwirt der Kulmterrasse alle weiteren Getränke, Brotzeiten und Grillspezialitäten vom Schwenkgrill an.
Eine kleine Zeitreise zur Geschichte des Fördervereins und ein Quiz sorgen für Information und Unterhaltung. Für die Kinder bietet sich der nahe Spielplatz zum Austoben an.
Ein umtriebiger Förderverein
So war es naheliegend, die Wiederaufführungen des Schauspiels „Die Hochzeit am Rauhen Kulm“, die anlässlich des 625-jährigen Stadtjubiläums geplant waren, unter der Federführung des Fördervereins durchzuführen, was zu einem vollen Erfolg wurde. Zu einer Daueraufgabe des Fördervereins wurde in den Folgejahren die Betreuung der Wanderwege am und um den Rauhen Kulm.
Das führte auch zur Fusion mit der nicht mehr aktiven Ortsgruppe des Oberpfälzer Waldvereins, die sich gut mit der Grundaufgabe des Kulmvereins vereinbaren ließ: „Das Wissen und Bewusstsein … um das Naturdenkmal Rauher Kulm zu fördern und alles zur Erreichung dieses Anliegens zu tun.“ Im Jahr 2001 konnte so ein neues Wanderwegekonzept erstellt werden, das mit Informationen zu Natur und Besonderheiten für Besucher und Wanderer verknüpft wurde.
Der Aussichtsturm auf dem Rauhen Kulm ist Eigentum der Stadt Neustadt/Kulm. Dennoch ist es vor allem der Förderverein Rauher Kulm, der den Turm betreut und regelmäßig nach dem Rechten schaut. Auch die Markierung der Wanderwege, die Kontrolle der Wege und die Infos für die Besucher verantwortet der Förderverein.
Ein stolzes Jubiläum
Zum Großteil ist dies das ehrenamtliche Engagement von Helmut Schäffler, der hier viel Zeit und handwerkliches Geschick einbringt, wenn wieder einmal die Markierungspfosten ausgerissen neben den Wegen liegen. Wenn der Förderverein Rauher Kulm nun in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, dann natürlich auch mit Stolz auf das, was in diesen Jahren für Neustadt und den Rauhen Kulm und insgesamt für das Heimatbewusstsein umgesetzt und erreicht wurde.
Dazu gehören Vorträge, Informationsfahrten, Wanderungen mit Bezug zur Heimatgeschichte, die Begleitung der archäologischen Grabungen am Rauhen Kulm und der dazugehörigen Ausstellung, Führungen am Kulm, Stadt- und Kirchenführungen in Neustadt und vieles mehr.
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